Menden. Nein sagen, einen Vortrag halten, Small Talk auf einer Party: Gudrun Vedder gibt Tipps, was gegen leichte Ängste im Alltag helfen kann.
Gudrun Vedder, Mendener Heilpraktikerin für Psychotherapie, gibt aus ihrem Praxisalltag für drei Szenarien, die Menschen Angst machen können, Tipps.
- Jemand wird um einen Gefallen gebeten und hat Angst, Nein zu sagen.
Gudrun Vedder: „Dahinter kann die Angst stecken, nicht geliebt oder gemocht zu werden. Uns fehlt das Handwerkszeug, zunächst die Erkenntnis, ich darf „Nein“ sagen, wenn es nicht passt. Lernen, seine Gefühle und Bedürfnisse zu kommunizieren. Selbstbestimmtheit, Selbstfürsorge hat nichts mit Egoismus zu tun. Stattdessen geht es um einen liebevollen Umgang mit den eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen anderer. Ich möchte die Menschen ermutigen, mehr auf sich zu hören und dieses auch zu äußern. Dieses kann man in vielen kleinen alltäglichen Situationen üben. Es braucht Ja-Erlebnisse und kleine Erfolge.“ - Jemand soll einen Fachvortrag vor vielen fremden Menschen halten und hat Lampenfieber.
Gudrun Vedder: „Zunächst ist eine gewisse Spannung in solchen Situationen normal und wichtig. Aus der Verhaltenstherapie üben die Klienten Dinge, um ein positives Gefühl zu bekommen. Eine Übung kann sein: eine Rede auf einer Feier im Familienkreise oder in einer überschaubaren Runde im Freundeskreis. Dadurch bekommen wir Sicherheit und Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Auch hilft es, sich gut vorzubereiten, sich körperlich und mental gut zu fühlen. Ich fühle mich in meiner Kleidung wohl, ich plane ausreichend Zeit und Ruhe ein und mache mich mit der bevorstehenden Situation vertraut.“ - Jemand hat Angst vor Small Talk.
Gudrun Vedder: „Auch hier gehe ich mit meinen Klienten kognitiv in die fremde und ungewohnte Situation. Also: In welcher Kleidung fühlt sich die Klientin oder der Klient wohl? Über welche Themen kann der Klient sich ungezwungen unterhalten? Hilfreich ist in der Situation immer, gedanklich einen Schritt zurückzutreten. Also abwarten, Ruhe bewahren, die Augenblicke wahrnehmen, ruhig atmen. Kein Katastrophendenken, Dinge nicht auf sich beziehen. Dadurch reguliert sich die Anspannung und die Situation kann dann gut gelingen.“
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