Menden/Lüdenscheid. Die Staatsanwaltschaft hat das Lüdenscheider Kreishaus durchsucht und Akten sichergestellt. Es geht um Untreue-Vorwürfe gegen Ex-Landrat Gemke.

Die Staatsanwaltschaft Hagen hat das Lüdenscheider Kreishaus durchsucht und Unterlagen sichergestellt. Hintergrund sind die Ermittlungen und ein Untreue-Verdacht gegen den ehemaligen Landrat Thomas Gemke nach einem WP-Bericht.

Oberstaatsanwalt Gerhard Pauli bestätigt gegenüber der Redaktion eine Durchsuchung am vergangenen Freitag. Die Staatsanwaltschaft sei mit richterlichem Durchsuchungsbeschluss im Kreishaus vorstellig geworden. Bei der Durchsuchung seien Unterlagen sichergestellt worden. Diese müssten nun erst einmal geprüft werden. Die Dursuchung fand ohne vorherige Ankündigung statt.

Auch die Kreisverwaltung bestätigt die Durchsuchung. Kreissprecher Hendrik Klein will sich mit Blick auf die laufenden Ermittlungen allerdings nicht weiter äußern. Er bekräftigt allerdings: „Wir unterstützen die Staatsanwaltschaft nach Kräften.“

Thomas Gemke schweigt zu Vorwürfen

Der frühere Landrat Thomas Gemke hatte bereits angekündigt, sich nicht weiter zu den Vorwürfen äußern zu wollen. Er zeigte sich gegenüber der Redaktion allerdings verwundert, dass er erst von den Medien von den Vorwürfen erfahren habe.

Die Staatsanwaltschaft hatte nach einem WP-Bericht über ein 3650 Euro teures Abschiedsvideo für Gemke Ermittlungen „von Amts wegen“ wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt aktuell in zwei Verfahren gegen den früheren Landrat. Hintergrund der Ermittlungen ist auch die Anzeige eines Bürgers. Dieses Verfahren wird seit dem 4. Januar offiziell bei der Staatsanwaltschaft geführt.

Ermittlungen können noch lange dauern

Thomas Gemke hatte laut Kreisverwaltung zu seinem Abschied ein lobendes Video über ihn und seine Amtszeit selbst mit seinem Landratsbüro bei einem Unternehmen in Auftrag gegeben. Finanziert wurde das Video über eine Haushaltsstelle, über die eigentlich Ordensjubiläen, Ehrungen, Nachrufe, Repräsentationskosten und finanzielle Aufwendungen für ausscheidende Kreistagsabgeordnete bezahlt werden können. Gemke erklärte, dass er die Ausgabe für angemessen halte. Seine für 15.000 Euro geplante Abschiedsfeier wäre teurer gewesen, argumentierte der Balver. Auch diese hätte der Kreis bezahlen sollen. 

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Die weiteren Ermittlungen können sich hinziehen. Nun müssten erst einmal sämtliche Unterlagen ausgewertet werden, sagt Oberstaatsanwalt Pauli. Das könne dauern. Sollten sich anhand der sichergestellten Unterlagen die Vorwürfe bekräftigen, erhält auch Gemke Gelegenheit zur Stellungnahme. Auch mögliche Zeugen könnten noch vernommen werden. In dem Video kommen hochrangige Bedienstete aus dem Kreishaus, aber auch Gemkes Nachfolger Marco Voge und CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak zu Wort.

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