Menden.. Drei Straßen in Menden bekommen einen neuen Namen. Die Politik will Ina Seidel, Maria Kahle und Karl Wagenfeld aus dem Stadtbild tilgen.

Nur die wenigsten der betroffenen Anwohner bekamen am Donnerstagabend in dem Gewusel im Ratssaal überhaupt mit, dass sie sich wohl demnächst einen neuen Straßennamen aufs Briefpapier drucken müssen. Als es darauf ankam, nickte der Bauausschuss blitzschnell die beabsichtigte Umbenennung für drei von vier Straßen durch.

Vorher hatte die eingesetzte Expertenkommission noch einmal ausführlich ihre Empfehlung begründet. Bei Maria Kahle, Karl Wagenfeld und Ina Seidel sehe man eine zu große Identifikation mit dem Nationalsozialismus. Bei Heinrich Lersch gebe es eine „nicht eindeutig zu bewertende Sachlage“. Der Ausschuss schloss sich dieser Meinung an und beschloss die „beabsichtigte Umbenennung“ und auf Vorschlag der Grünen auch gleich die neuen Namen der Straßen. Die Wagenfeldstraße soll zur Anne-Frank-Straße werden, die Maria-Kahle-Straße zur Helene-Pellmann-Straße und die Ina-Seidel-Straße zur Otto-Weingarten-Straße.

Proteste von Anwohnern

Der Beschluss zu den neuen Namen soll allerdings in einem zweiten Beschluss in der Bauausschuss-Sitzung am 10. April noch einmal bestätigt werden. Auch der Stadtrat muss am 19. April noch einmal zustimmen.

Anwohner protestierten im Bauausschuss gegen die Umbenenennung, vor allem weil sie jede Menge Aufwand nach sich ziehe. „70 Jahre nach Kriegsende stehen hier und heute andere Probleme ins Haus“, sagte Schreiner Theo Trippe aus Lendringsen. Eine andere Betroffene gab zu bedenken, dass die jetzt verpönten Namen außerdem weit nach Kriegsende durch die Mendener Politik sogar bewusst ausgewählt worden seien.

Die Stadtverwaltung will alle Betroffenen nun per Post über den erfolgten Beschluss informieren. In der Sitzung am 10. April wird es dann voraussichtlich allenfalls noch um Anregungen zu den neuen Namen gehen.

Ein Anwalt hat gegenüber der Stadtverwaltung bereits angekündigt, die Entscheidungen vor Gericht anfechten zu wollen.