Bösperde.. Sie beobachten die Infrastruktur-Entwicklung ihres Ortes mit großer Sorge: Viele Bösperder haben Angst, dass ein Teil ihres gesellschaftlichen Lebens auseinanderbricht, wenn über die Zukunft von Hauptschule, Sporthalle und Sportplatz nicht schnell entschieden wird. Um diesen Dreh- und Angelpunkt ging es hauptsächlich beim WP-Abend „Wir sind vor Ort“.

Rund 40 Bösperder waren am Mittwochabend der Einladung unserer Zeitung ins katholische Pfarrheim gefolgt. Die Diskussion unter Leitung von Redaktionsleiter Michael Koch über Chancen und Aufgaben des Ortsteils kam schnell in Gang.

Der Sportplatz soll im Jahr 2018 am jetzigen Standort geschlossen werden. Anlieger hatten sich schon vor Jahren über die Geräuschkulisse dort beschwert. Die Stadt kann einen neuen Platz aufgrund der angespannten Haushaltslage allerdings in absehbarer Zeit nicht bauen. Wenn die Hauptschule geschlossen wird, so bleibt wohl auch die Sporthalle nicht weiter bestehen. Sollte die Grundschule ins Hauptschulgebäude ziehen, so ist auch die Zukunft des Lehrschwimmbeckens gefährdet. Wichtige Elemente der Infrastruktur stehen also auf der Kippe. Und das in dem großen Stadtteil, der als Zentrum-Nord gilt.

Ralf Reimann, Vorsitzender der DJK Bösperde, machte es anhand von Zahlen deutlich. „Im Bereich Handball und Turnen haben wir derzeit 15 Jugendmannschaften. Etwa die Hälfte der Bösperder Jugendlichen ist an den Sport gebunden. Das zeigt, wie wichtig diese Infrastruktur ist. Ist sie weg, dann ist das ein Aussterben auf Raten.“ Ähnlich sieht es für den Turnerbund Bösperde aus. Und die Zeit drängt: Den Spielbetrieb für 2014 muss die DJK schon im nächsten Jahr anmelden. Derzeit gebe es in der Verwaltung eine Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema Sportplätze und -hallen befasse, sagte Peter Köhler (GAL).

Harald Heidrich von der Initiativgemeinschaft Bösperde vermisst den „roten Faden“ bei der Planung der Stadtverwaltung für Bösperde: „Wenn man einen Plan für das Zentrum-Nord hat, dann muss man doch auch ein Ziel haben. Das ist aber nicht zu erkennen.“

Jutta Lülff: „Vielleicht sind wir zu lieb.“ Foto: Thorsten Bottin
Jutta Lülff: „Vielleicht sind wir zu lieb.“ Foto: Thorsten Bottin © WP | WP

Vielleicht sind die Bösperder bislang zu wenig öffentlich für ihre Belange aufgetreten und haben zu selten protestiert. „Vielleicht sind wir zu lieb“, mutmaßte Jutta Lülff. Die Ratsmitglieder machten die Bösperder auf die Möglichkeit des Bürgerantrags aufmerksam: „So kommen Ihre Anfragen in die politischen Gremien“, sagte Peter Köhler (GAL-Fraktion). Es mache bei der Verwaltung Eindruck, wenn Bürger sich artikulierten. Die Bürgerantrags-Formulare seien auf der Internetseite der Stadt zu finden. Die Lokalpolitiker würden bei der Formulierung eines solchen Antrags auch gern helfen.

Die WP wird in den kommenden Wochen weiter über jene Themen und Probleme berichten, die den Bösperdern am Herzen liegen. Fortgesetzt wird die Reihe „WP vor Ort“ in Platte Heide.