Wenkhausen. Klemm Bohrtechnik spendet gleich siebenfach. Zwei der Empfänger kümmern sich um kranke Kinder. Ihre Berichte berühren die übrigen Spendenempfänger.

Gleich fünf Schecks gab es am Mittwoch bei der Firma Klemm im kleinen Weiler Wenkhausen, und die Vertreter von fünf Organisationen strahlten um die Wette, als die drei Geschäftsführer ihnen überdimensionale Schecks überreichten. Seit vielen Jahren ist es bei dem Bohrgeräte-Hersteller Tradition, auf Weihnachtsgeschenke für die Kunden zu verzichten und das so eingesparte Geld für wohltätige Zwecke zur Verfügung zu stellen. „Wir haben unseren Sitz hier im Gebiet der Stadt Drolshagen und bald auch noch in Olpe, und daher wollen wir, dass das Geld hier vor Ort bleibt und sinnvoll eingesetzt wird“, erklärte Georg Stahl, Geschäftsführer des Bereichs Verwaltung, der gleichzeitig erklärte, im nächsten Jahr werde nicht er die Begrüßung übernehmen: Denn dann solle die Spende am dann in Betrieb befindlichen neuen Standort im Interkommunalen Gewerbepark Hüppcherhammer erfolgen, und dann habe sein Geschäftsführer-Kollege Dr. Carl Hagemeyer das Hausrecht, der für den Bereich Technik verantwortlich ist.

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Gemeinsam mit Jutta Clemens, Assistentin der Geschäftsführung, überreichten Stahl und Hagemeyer sowie der dritte in der Geschäftsführerrunde, Roy Rathner (Vertrieb), die Spenden. Insgesamt gibt es sogar sieben Spendenempfänger, zwei davon sind jedoch fest gesetzt und haben das Geld schon Ende vergangenen Jahres erhalten: 1800 Euro gehen an die Uni Siegen für eine Empfängerin oder einen Empfänger des „Deutschland-Stipendiums“, die herausragende Studentinnen und Studenten unterstützt, und 500 Euro erhält der Lions Club Olpe-Kurköln als einen der vielen Preise für seine jährliche Adventskalender-Spendensammlung. Die übrigen Spendenempfänger werden von Klemm-Mitarbeitern vorgeschlagen und am Ende jeden Jahres ausgewählt. Die erste Dankesrede kam von der Aidshilfe Olpe: 1000 Euro gehen hier an die Erweiterung und den Ausbau eines Beratungsangebots gezielt für junge Frauen. „Das Thema sexuelle Gesundheit ist viel mehr als nur die Aids-Prävention“, erklärte Lisa Thomas, die das Beratungsangebot vorhält, und ihr Kollege Simon Gierse berichtete, der Bedarf sei durch Aufklärungstermine an Schulen entdeckt worden.

500 Euro erhält die Tagespflege der Caritas Drolshagen: Sie wird mit dem Geld Großspiele für die alten Menschen kaufen, unter anderem eine Holzkegelbahn und ein großes „Mensch ärgere dich nicht“. 13 Plätze umfasst das Angebot mitten in Drolshagen, das laut Leiterin Barbara Hahn gut angenommen wird und einerseits hilft, Angehörige in der Pflege zu entlasten und vor allem alten Menschen die Möglichkeit gibt, der Einsamkeit zu entfliehen. 1000 Euro erhalten die „ColourKids“ aus Iseringhausen, einer inzwischen 86-köpfigen Kinderchorgruppe mit vier Abteilungen, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert und allerhand vorhat, unter anderem eine „Kölsche Messe“ zum Karnevalsauftakt, aber auch ein Probenwochenende auf der Jugendburg Freusburg. Charlotte Arndt und Mia Hupertz sind Sprecherinnen von zwei der vier Gruppen und nahmen die Schecks freudig entgegen. Stellv. Vorsitzende Sonja Arndt erklärte, das Geld werde vorwiegend für die Anmietung eines Zirkuszelts verwandt, das im September auf dem Schützenplatz ein ganz besonderes Konzert ermöglichen soll.

Mehr zum Thema

Die letzten beiden Spenden sorgten für Betroffenheit bei den anderen Spendenempfängern, als die Empfänger über ihre Arbeit berichteten. Arnd Dickel und Anne Schmitt von der DRK-Kinderklinik Siegen vertreten die „Kinderinsel“, eine Intensivstation mit Wohncharakter, in der Kinder leben, die dauerhaft beatmet werden müssen. Damit diese nach draußen können, verfügt diese Abteilung über einen eigenen Bus, der aber am Ende seiner Lebenszeit angekommen ist. Anne Schmitt berichtete über die schwerkranken Kinder, denen durch solche Ausflüge mit Beatmungsgerät, Ersatz-Beatmungsgerät und Beatmungsbeutel ein großes Stück Lebensqualität geschenkt werden kann. 1000 Euro gibt Klemm zur Anschaffung des neuen Busses.

Und die gleiche Summe erhält die Elterninitiative krebskranker Kinder, für die Christian Pilz gekommen war und erschütternde Beispiele nannte: dass Krankenkassen krebskranken Kindern, die durch Bestrahlungstherapien ihre Haare verloren haben, nur eine Art „Kirmesperücke“ finanzieren: „Mit der schicken Sie kein Kind in die Schule“, so Pilz, sodass die Elterninitiative die Mehrkosten für eine Echthaarperücke zahle. „Ich mache das jetzt seit 30 Jahren und habe schon viel erlebt, vieles wird den Familien viel zu schwer gemacht“, so Pilz, aber wenn es dann zu Fällen komme, dass er für ein schwerkrankes, nicht mehr lange lebendes Kind für die richtigen, aber teuren Schmerzmittel kämpfen müsse, dann sei auch er noch sprachlos. „Oder da kommt dann ein Sachbearbeiter und verweigert einem Jungen den nötigen Autositz und sagt: Der ist sechs, der kann doch alleine einsteigen. Da muss man dem sagen: Lies doch bitte den Brief vom Arzt, der Junge hat einen riesigen Hirntumor und kann fast nichts mehr alleine.“ Die Klemm-Geschäftsführung machte klar, dass die Elterninitiative aus guten Gründen nicht zum erstenmal auf der Spenderliste stehe – und mit Sicherheit auch nicht zum letztenmal.