Sporke. Ein Team, bestehend aus drei jungen Tierärzten, hat sich in Lennestadt zusammengeschlossen. Um diese Tiere kümmern sie sich und das ist ihr Konzept.

In einer Zeit, in der die Herausforderungen in Landwirtschaft und Tierhaltung immer komplexer werden, setzen drei junge Tierärzte in Lennestadt ein zukunftsweisendes Zeichen. Als die neuen Hoftierärzte haben sie sich darauf spezialisiert, Nutz- und Großtiere, wie Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen oder Neuweltkameliden (Lamas und Alpakas) direkt auf den Höfen zu behandeln. Dabei arbeiten die Tierärzte ausschließlich als reine Fahrpraxis. Ein Konzept, das sowohl für Landwirte als auch Tierbesitzer zahlreiche Vorteile mit sich bringt.

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Nane van Hove (34), Johanna Latour (28) und Benedikt Pulte (33) sind die Köpfe hinter der modernen Fahrpraxis für Großtiere. Die drei Tierärzte haben alle an der Justus-Liebig-Universität in Gießen Veterinärmedizin studiert und im Anschluss praktische Erfahrung an Großtieren in verschiedenen Anstellungen in Tierarztpraxen oder als Vertretungsärzte gesammelt. Obwohl sie aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands stammen, sich erst im Studium oder während der Arbeit in Tierpraxen kennengelernt haben, vereint sie ihre gemeinsame Leidenschaft für die Arbeit mit Nutztieren und ihre Überzeugung, dass eine mobile Praxis die Zukunft der tierärztlichen Versorgung auf dem Land ist.

Praxisform sorgt für Flexibilität

Wer sind die drei neuen Tierärzte, die sich mit der Gründung einen Traum erfüllen? Benedikt Pulte ist der waschechte Sauerländer des Trios. Gebürtig aus Rahrbach, ist der 33-Jährige auf dem elterlichen Bauernhof großgeworden, inmitten eines Milchviehbetriebes. Er und Nane van Hove, die gebürtig aus Friesland ist, lernten sich während des Studiums kennen und lieben und hegten vor gut einem Jahr den ersten Gedanken daran, sich selbstständig zu machen. Die beiden sind mittlerweile in Sporke heimisch geworden und leben dort, wo künftig auch die Zentrale der Hoftierärzte sowie das Medikamenten-Lager stationiert sind. Mit Johanna Latour aus Kreuztal ist das Tierarzt-Trio vorerst komplett. Die 28-Jährige lebt im Siegerland mit jeweils zwei Schafen, Ziegen und Ponys.

„Tierärztin möchte ich schon seit dem Kindesalter werden“, erinnert sich Nane van Hove, die bis Ende letzten Jahres in der Tierarztpraxis Grevenbrück angestellt war und mit einem Haflinger-Pinto-Mix und einem amerikanischen Paint Horse zwei Pferde besitzt. Mit den Planungen in die Selbstständigkeit legten die jungen Tierärzte vor einem halben Jahr los und sind seit dem 1. Januar dieses Jahres nun um Umkreis von etwa 25 Kilometern (halbe Stunde Fahrtzeit) rund um Sporke mit drei rollenden Tierarztpraxen im Einsatz.

„Bei Tierärzten ist es anders als bei Humanmedizinern. Wir sind quasi alles in einem. Chirurg, Internist, Gynäkologe oder Zahnarzt. Aber das macht diesen Beruf so besonders.“

Johanna Latour
Tierärztin

Der Vorteil dieser neuen Praxisform liegt in der Flexibilität. Anstatt Landwirte mit kranken oder verletzten Tieren in eine weit entfernt gelegene Klinik zu zwingen, kommen die Tierärzte direkt zu den Höfen. Dies reduziert nicht nur den Stress für die Tiere, sondern spart auch Zeit und Kosten. Und: „Die Tiere kommen mit der Keimflora des gewohnten Umfeldes besser klar“, berichtet Nane van Hove. Operationen am Rind, wie ein Kaiserschnitt oder eine Labmagen-Reposition, sind für die Tierärzte mittlerweile zur Routine geworden. Einzig Pferde werden für Operationen in spezielle Kliniken geschickt. „Bei Tierärzten ist es anders als bei Humanmedizinern. Wir sind quasi alles in einem: Chirurg, Internist, Gynäkologe oder Zahnarzt. Aber das macht diesen Beruf so besonders“, erzählt Tierärztin Johanna Latour.

Fahrzeuge mit modernster Technik

Die Fahrpraxis – jeder Tierarzt hat ein eigenes Fahrzeug – ist mit modernster Technik ausgestattet. Speziell umgebaute Autos fungieren als mobile Mini-Klinik. Eine Laborausrüstung, Ultraschallgeräte, mobile Röntgengeräte und ein breites Sortiment an Medikamenten gehören zur Grundausstattung. So können die Hoftierärzte vor Ort neben der Diagnostik chirurgische Eingriffe durchführen und akute Notfälle behandeln, für die sie sogar einen 24-stündigen Notdienst anbieten.

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Mit dem innovativen Konzept sind die Hoftierärzte die erste reine Fahrpraxis für Großtiere im Kreis Olpe. „Wir kommen in die tiefsten Ecken vom Sauerland auf Höfe, von denen viele Menschen gar nicht wissen, dass es sie gibt“, erzählt van Hove, und ihre Kollegin ergänzt: „Die Dankbarkeit unserer Kunden, wenn der Genesungseffekt einsetzt und sie das umgesetzt haben, wozu wir geraten haben, macht diesen Job aus.“