Bilstein/Kreis Olpe. Die gefährliche Sprengung eines Zigarettenautomaten in Bilstein ist kein Einzelfall im Kreis Olpe. Wo es in den letzten Wochen außerdem noch „knallte“.
Nach der Sprengung eines Zigarettenautomaten in der Silvesternacht in Bilstein (wir berichteten) ermittelt die Polizei auf Hochtouren . „Wir nehmen den Vorfall sehr, sehr ernst“, so Thorsten Scheen, Sprecher der Kreispolizeibehörde in Olpe. „Es ist nicht auszuschließen, dass durch eine solche Straftat Menschen geschädigt werden“, so Scheen. Denn die Wucht der Sprengung war so stark, dass Teile des Automaten bis zu 30 Meter weit in die Umgebung flogen, und in der Silvesternacht waren in dem Bereich viele Passanten unterwegs. Die Grundstücksbesitzerin kam erst am Neujahrstags aus dem Urlaub zurück, sah die Bescherung und war geschockt. Herumfliegende Metallteile des Automaten hatten sogar die Umrandung ihres Flüssiggas-Tanks durchschlagen. Die Kriminaltechniker der Polizei versuchten nun, die Art des verwendeten Sprengstoffs zu analysieren. Daraus könne sich eventuell ermitteln lassen, „wo kommt das Zeug her“, so Scheen. Es gebe aber auch noch andere Ermittlungsansätze.
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Dass bei der Polizei alle Warnlampen brennen, hat einen weiteren Grund. Es war bereits die dritte Sprengung eines Zigarettenautomaten in den letzten Wochen im Kreis Olpe. In der Nacht zu Montag, 16. Dezember, wurde gegen 4 Uhr ein Zigaretten-Automat in Dahl/Friedrichsthal gesprengt. Die mutmaßlichen Täter, zwei junge Männer im Alter von 20 und 22 Jahren, konnten kurze Zeit später von der Polizei im Rahmen der Fahndung gefasst werden, das Diebesgut in Form von Zigarettenschachteln lag noch im Auto. Ein weiterer Zigarettenautomat war Anfang Dezember am Campingplatz am Sonderner Kopf in die Luft gejagt worden, die Täter konnten unerkannt entkommen. Ob es einen Tatzusammenhang zwischen den drei Straftaten gibt, sei derzeit noch unklar, so die Polizei. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter in erster Linie auf die Zigaretten abgesehen hatten und nicht auf das Bargeld in dem Automaten. „Die meisten Leute, die diese Automaten nutzen, zahlen mit EC-Karte“, so Scheen, deshalb sei nur eine geringe Bargeldsumme zu erwarten.
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Die Sprengung des Automaten in der Silvesternacht war auch am Donnerstag noch Dorfgespräch in Bilstein. Vor allem die Dreistigkeit, mit der die noch unbekannten Täter zu Werke gingen, erstaunt die Bürger. Sie nutzten offenbar gezielt die „Böllerstimmung“ um den Jahreswechsel aus. In der Bilsteiner Ortsdurchfahrt wird jedes Jahr intensiv geböllert, viele Hotel- und Kneipengäste sowie Anlieger zünden auf dem Gehsteig und auf der Straße ihre Feuerwerks-Batterien, sodass Fahrzeuge auf der B 55 wegen der Menschen und der Böllerreste auf der Straße sogar anhalten mussten, wie Zeugen berichteten. In diesem Durcheinander befestigten und zündeten die Täter um ca. 0.30 Uhr den Sprengkörper an dem Zigarettenautomaten. Sie gingen offenbar davon aus, dass der laute Knall in der „Böllernacht“ keine besondere Aufmerksamkeit erregen werde. Die Rechnung ging auf. „Wir haben den Knall gehört, das war schon ziemlich laut und wir haben auch den Feuerschein gesehen“, so der Besucher einer Silvesterfeier mit Blick auf den Tatort. Aber erst, als das blinkende Blaulicht der beiden Streifenwagen zu sehen war, sei man aufmerksam geworden.
Die Polizei hofft im Rahmen ihrer Ermittlungen auf Unterstützung von Zeugen, die in der Silvesternacht in der Nähe des Tatorts etwas bemerkt haben. Scheen: „Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass einige Leute sogar Videoaufnahmen gemacht haben, auf denen es etwas zu sehen ist, was uns weiterhilft.“ Zeugen werden gebeten, sich an die Polizei in Olpe, Tel. (02761) 9269-2200, zu wenden. Eine Stellungnahme des Automatenbetreibers zu dem Vorfall in Bilstein steht noch aus.