Olpe. Seit Jahren laufen die Planungen auf dem Gelände der ehemaligen Realschule in Olpe. Jetzt steht eine Entscheidung bevor. Das sind die Pläne.
Derzeit bietet das Gelände der ehemaligen Realschule Olpe einen trostlosen Anblick. Von den Gebäuden sind nur noch einige hangseitige Stützmauern stehengeblieben sowie die Bodenplatte. Bauzäune, Berge von gebrochenem Bauschutt und Warnschilder machen klar, dass hier noch lange kein Endzustand erreicht ist. Noch lässt sich nicht ahnen, dass dies das Herzstück des Areals werden soll, das in Zukunft die „Neue Mitte“ von Olpe bilden soll.
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Die Stadt hatte einen aufwendigen Planungswettbewerb ins Leben gerufen und am Ende nicht nur einen Sieger gekürt, sondern auch einen zweiten Beitrag angekauft. Beide Beiträge waren sehr unterschiedlich ausgefallen: Platz eins überzeugte mit einer äußerst großzügigen Freifläche, Platz zwei mit entsprechend mehr Bebauung und daher neuen Entwicklungsmöglichkeiten. Beide waren jedoch in einigen Bereichen nicht mit städtischen Planungszielen oder anderen Vorgaben vereinbar, sodass beide Büros nacharbeiten mussten. Das ist nun abgeschlossen; in der jüngsten Ratssitzung wurden die entsprechenden Pläne mehrheitlich angenommen. Schon in der Februar-Sitzung sollen die entsprechenden Verträge mit dem ersten Preisträger, „Club L94 Landschaftsarchitekten“ aus Köln, in Beschlüsse gegossen werden. Die Jury war auch nach der Überarbeitung der Meinung, dass der Siegerentwurf weiterhin auf Platz 1 bleibt und daher umgesetzt werden soll.
Im Juni 2023 war der Freiraumplanerisch-städtebauliche Realisierungswettbewerb mit dem etwas sperrigen Titel „Gestaltung der westlichen Innenstadt und des Freiraums entlang der Bigge“ ausgelobt worden. Rund ein halbes Jahr später hatte die Jury die Preise vergeben. Der Leiter des Bauordnungs- und Planungsamts, Arne Bubenheim, erklärte jetzt den Ratsmitgliedern: „Der erste Platz hatte etwas zu wenig Bebauung, der zweite etwas zu viel.“ Im anschließenden Verhandlungsverfahren seien beide aufgefordert worden, die Planung zu überarbeiten. Bei der Nachbewertung lägen beide Entwürfe bei sechs von zehn möglichen Punkten. „Jeder hat Stärken, jeder Schwächen, demnächst kommt die Beschlussvorlage, dann gilt es zu beschließen.“
Aus dem Rat wurde dazu angemerkt, dass im entsprechenden, nichtöffentlich tagenden Arbeitskreis einige Vorschläge diskutiert worden seien, die die Öffentlichkeit interessieren dürften, daher „wäre es ratsam, wenn die Verwaltung mal eine etwas ausführliche Mitteilung herausgibt, was da nun tatsächlich entsteht“, so Andreas Zimmermann (UCW). In der parallel geführten Parkraum-Diskussion tauche nun auch der derzeitige Rathausstandort als mögliche Parkfläche oder Tiefgarage auf, „aber dafür ist ja eine Zufahrt nötig, und das widerspricht dem, was die Planer vorhaben“. Ohnehin dürfte das Thema Parkraum bei dieser Beschlussfassung noch eine große Rolle spielen, brachte doch die Mehrheitsfraktion CDU jüngst das Thema Tiefgarage am Standort des derzeitigen, abgängigen Parkhauses an der Franziskanerstraße ins Gespräch.
„Insbesondere der fünfgeschossige Hochpunkt wirkt über das Maß dominierend auf die Umgebung.“
Aus der Beschlussvorlage geht hervor, dass der Siegerentwurf auch jetzt noch Wünsche der Stadt offenlässt. An der Franziskanerstraße werde nun, statt vorher zweier Solitärgebäude, ein Gebäudeverbund vorgesehen, doch stehe die städtebauliche Abwicklung und Geschossigkeit „nur bedingt im Einklang mit der Bestandsbebauung. Insbesondere der fünfgeschossige Hochpunkt wirkt über das Maß dominierend auf die Umgebung und tritt durchaus in Konkurrenz mit dem zukünftigen Bürgerrathaus“. Weiter heißt es: „Nur bedingt überzeugen können die Überarbeitungen zur Zugänglichkeit der Bigge und den möglichen Unterbringungsoptionen von Parkraum.“
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Auch bei Platz 2 von „KRAFT.RAUM Landschaftsarchitektur“ aus Düsseldorf zeigt sich die Jury überwiegend zufrieden mit den Überarbeitungen, äußert aber auch hier noch Detail-Kritik. Die Unterlagen lassen für die Februar-Sitzung eine hitzige Debatte erwarten. Eins ist klar: Bis tatsächlich „Bigge-Park“, „Bigge-Platz“ und „Bigge-Promenade“ zum Aufenthalt oder Bummeln einladen, wird noch viel Wasser die besagte Bigge herabfließen. Unter anderem deshalb, weil in der vom Land zugesagten Förderung auch für das eigentliche Realschulgelände zehn Jahre lang eine „Zwischennutzung“ als Parkplatz und Spielgelände vorgesehen ist.