Lütringhausen. Wiederholt wurde Christian Stahl Opfer von Vandalismus. Nun reicht es ihm: Er verspricht 1000 Euro für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen.
Eigentlich wirkt das ehemalige Thyssenkrupp-Gelände in Lütringhausen fast wie ein Gefängnis. Meterhohe Zäune machen einen einfachen Zugang unmöglich. Die Rolltore sind verriegelt, die wenigen zur Straße zeigenden Fenster vergittert. Für Christian Stahl war es ein glücklicher Umstand, dass die Stadt das gesamte Areal erworben hat und derzeit ungenutzt liegenlässt. Denn der Nebenerwerbslandwirt aus Lütringhausen hatte im vergangenen Jahr viel Ärger: Unbekannte Täter hatten ihm an mehreren landwirtschaftlichen Gerätschaften Reifen zerstochen, Leitungen zerschnitten und Hydraulikschläuche perforiert, die er auf einer Wiese unter der Straßenbrücke der Bundesstraße 54 über Winter abgestellt hatte. „Die müssen in keiner Halle stehen“, erklärt er, nur nass sollte es nicht sein, wenn Viehanhänger, Kipper, Heuwender und Wiesenstriegel über Winter Pause machen.
Am Ende des Thyssenkrupp-Geländes befindet sich eine riesige Überdachung, erst wenige Jahre alt und komplett aus Metall, nach der Schließung des Werks derzeit funktionslos. Stahl erkundigte sich bei der Stadt, ob er, solange das Gelände nicht umgenutzt wird, nicht seine Geräte dort unterstellen dürfe. Die Stadt stimmte zu, eine schriftliche Erlaubnis wurde erteilt, und anschließend durfte Stahl die Geräte zum Winterlager in den Unterstand ziehen. Danach wurde das Rolltor wieder verschlossen. Doch bei einem Kontrollgang am Tag nach Weihnachten fiel Stahl schon von weitem auf, dass der Ballonreifen des Viehanhängers platt war.
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Als er sich das Ganze aus der Nähe ansah, stellte er entsetzt fest, dass die Anhänger hier auch nicht sicherer waren als frei zugänglich unter der Brücke. „Da wurde gezielt vorgegangen, nichts gestohlen, sondern mutwillig zerstört“, hat er festgestellt. Die Reifen und die Hydraulikschläuche sowie ein Hydraulikzylinder wurden mit Bohrern perforiert, die Kabel der Beleuchtung durchgeknipst und Bremsleitungen zerschnitten. Zudem wurden zwei Wildkameras, die er zur Überwachung unter das Dach gehängt hatte, entwendet. Dazu müssen die Täter eine Leiter genutzt haben, denn die automatischen Fotoapparate hingen über 5 Meter hoch unter dem Dach. Sie könnte auch beim Überwinden der Zäune verwendet worden sein. Insgesamt acht Reifen muss er erneuern, zusammen mit Hydraulik- und Elektrik-Ersatz kalkuliert er den Schaden auf rund 5000 Euro.
Er hat die Taten zur Anzeige gebracht – und das nicht zum ersten Mal. „Angefangen hat es letzten Sommer“, berichtet er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Da wurden mir Rundballen zerschnitten.“ Und fast auf den Tag genau vor einem Jahr waren die Maschinen unter der Brücke an der Reihe. „Insgesamt liegt der Schaden jetzt bei rund 17.000 Euro“, so Stahl, der im Nebenerwerb Mutterkuhhaltung betreibt und vier Pferde besitzt.
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Für ihn das Schlimmste: Er ist sich relativ sicher, zu wissen, wer hinter den Taten steckt: ein Mann aus der Nachbarschaft, „der hat mir selbst gesagt, dass er mich fertigmachen werde, weil er die Landwirtschaft weghaben will“. Doch bislang habe die Staatsanwaltschaft nach allen Vorfällen und Anzeigen die Verfahren eingestellt. Nun hat er erneut Anzeige erstattet und sein Rechtsanwalt hat bereits mit der Staatsanwaltschaft Siegen Kontakt aufgenommen, um zu erreichen, dass nicht nur der aktuelle Fall betrachtet wird, sondern auch die vorausgegangenen Vandalismus-Taten. Und um noch mehr in der Hand zu haben, hat Christian Stahl eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Überführung der Täter führen. „Fertigmachen lasse ich mich nicht“, so Stahl, der als letzter Landwirt in Lütringhausen aktiv ist.