Kreis Olpe. Der Kreis Olpe hat 2024 viele Geschichten geschrieben. Einige davon stechen besonders hervor. Was Sie dieses Jahr gelesen haben müssen.

Ein Jahr geht zu Ende. Zwölf Monate, 52 Wochen, 365 Tage – in rund 300 Print- und E-Paper-Ausgaben sowie täglich online sind dabei viele Berichte im Kreis Olpe erschienen, die für unterschiedliche Menschen unterschiedliche Gewichtungen haben. Wir haben die fünf herausgesucht, die unserer Meinung am schwersten gewogen haben.

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Mord in Finnentrop

Da war der harte, brutale, kalte Aufschlag ins Jahr, als kurz nach dem Neujahrstag ein Mensch in Finnentrop durch Gewalt sein Leben verlor. Am 3. Januar erstach ein polizeibekannter junger Mann aus der Gemeinde Wenden einen Senioren auf offener Straße in Finnentrop. Die Jugendkammer des Siegener Landgerichtes verurteilte den Täter nach monatelangen Ermittlungen im Sommer dieses Jahres wegen Mordes zu einer neunjährigen Haftstrafe nach Jugendstrafrecht. Die genauen Hintergründe dieser Tat sind bis heute nicht geklärt und werden wohl für immer im Verborgenen bleiben. Dass der damals 18-jährige Täter, der sich noch am 3. Januar der Polizei stellte, von seinem Opfer, das unmittelbar vor der schrecklichen Tat mit seinem Hund im Lennepark unterwegs war, rassistisch beleidigt worden sei und ihm anschließend die Sicherungen durchbrannten, hielten Gericht und Staatsanwaltschaft für eine Ausrede. Noch ist der Fall juristisch nicht beendet: Denn sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung legten Revision gegen das Urteil ein. Mit dem Fall wird sich daher in absehbarer Zeit der Bundesgerichtshof befassen.

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Jagdunfall in Kruberg

Ein „besonderer Jagdunfall“ bringt Ende Mai den kleinen Ort Kruberg in der Gemeinde Kirchhundem über Nacht in die Schlagzeilen. Auf einer Weide bei Kruberg werden zwei tragende Rinder erschossen. Der Schütze – oder waren es sogar mehrere? – habe die Tiere angeblich in der Dunkelheit für Wildschweine gehalten und abgedrückt, so die Erklärung des Jagdpächters. Doch wie konnte dieser besondere „Jagdunfall“ überhaupt passieren und wird der Schütze jemals zur Rechenschaft gezogen? Die Ermittlungen verlaufen sehr zäh. Laut Staatsanwaltschaft weigerten sich die Hauptzeugen, der Jagdpächter und der Jagdaufseher, den Namen des Schützen zu nennen – ohne Täter kein Richter. Weitere Beweismittel wurden nach Informationen unserer Zeitung nicht gesichert. Lange sieht es so aus, als ob die ganze Sache im Sande verlaufen könnte und sich niemand für die Tötung der Tiere verantworten muss. Vor ein paar Wochen teilte die Staatsanwaltschaft dann auf Anfrage dieser Zeitung mit, es gebe einen Tatverdächtigen. Wer diese Person ist und warum der Verdacht auf ihn fiel, das bis heute noch nicht bekannt. „Die Ermittlungen dauern weiter an“, so die Staatsanwaltschaft.   

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Geburtshilfe in Altenhundem

Mitte Juni ließ die GFO mbH (Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH) als Trägerin der beiden Krankenhäuser in Altenhundem und Olpe, die „Bombe“ platzen. Die „Wunden“, die dadurch entstanden, sind noch lange nicht verheilt. Die Geburtshilfe-Station und Gynäkologie im Altenhundemer St.-Josefs-Hospital soll aus wirtschaftlichen Gründen zum Ende des Jahres geschlossen. Ein Sturm der Entrüstung entlud sich über dem Ostkreis und zog auch über das Schmallenberger und Esloher Land. Eine Online-Petition gegen die Schließung der Geburtshilfe bekam in wenigen Tagen mehr als 20.000 Unterschriften. 350 Menschen, darunter nicht nur Mütter und Frauen, demonstrierten bei sengender Hitze für den Erhalt der Geburtshilfe auf dem Marktplatz in Altenhundem. Viele Bürger schütteln bis heute den Kopf über die Entwicklung. Nach der Aufgabe der Geburtsstation in der Attendorner Helios-Klinik Ende 2022 waren die Geburtenzahlen in Altenhundem steil in die Höhe geschnellt, 550 Kinder erblickten 2022 das Licht der Welt an der Uferstraße. Die beiden Kreißsäle wurden renoviert, auf den neuesten Stand gebracht und von der GFO als klares „Bekenntnis zum Standort“ verkauft. Worte, die heute wie Hohn klingen. Denn alle Bemühungen auf verschiedensten Ebenen, Resolutionen und Interventionen, Krisengipfel, flehende Appelle von Hebammen und Fachpersonal, konnten das Blatt nicht wenden. Die Verantwortlichen versteckten sich über Monate hinter der Krankenhausreform, der „schwarze Peter“ wurde hin und her geschoben. In der letzten Woche wurden die letzten vier Kinder in der Geburtshilfe im Altenhundemer St.-Josefs-Hospital geboren. Seitdem ist die Tür der Station 4, jahrzehntelang ein Ort des Lebens, der Freude und des Glücks, geschlossen. 

Mahnwache Geburtshilfe
350 Menschen demonstrieren Ende Mai auf dem Marktplatz in Altenhundem. Viele legen eine brennende Kerze als Symbol für die vielen in Altenhundem geborenen Kinder nieder.   © Volker Eberts / FUNKE Foto Services | Volker Eberts

Riesiger Tagesbruch

Vahlberg
Ein riesiger Tagesbruch hat sich auf dem Vahlberg aufgetan. Ein Abbau der ehemaligen Erzgrube ist eingestürzt und wird nun aufwendig gesichert. Unternehmer Daniel Kesting entdeckte den Krater; über sein Grundstück ist der Tagesbruch erreichbar. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Eigentlich ist Vahlberg ein eher stiller Ort, führt doch nur eine Straße hinein. Durchgangsverkehr gibt es hier nicht. Doch im Juli herrschte an einigen Tagen starker Verkehr – ein Betonmischer löste den anderen ab, riesige Mengen des Gemischs aus Zement und Gestein wurden in ein Loch gepumpt, das groß genug war, um ein Haus zu verschlingen: „Tagesbruch“ nennt der Bergmann das, was sich hier ereignet hatte: Ein Abbau der Anfang der 20. Jahrhunderts stillgelegten Erzgrube „Vahlberger Zug“ war eingestürzt und hatte einen 15 Meter breiten und 15 Meter tiefen Krater in einem Wäldchen zwischen dem höchstgelegenen Wohnhaus des Ortes und den Firmengebäuden von Gartenbauunternehmer Daniel Kersting aufgerissen. Kersting hatte den riesigen Tagesbruch schon Anfang des Jahres entdeckt, bei einem Rundgang über das Gelände mit seinem kleinen Sohn, und zunächst an einen Meteoriteneinschlag geglaubt. Nach genauen Untersuchungen des Bergamts und Überprüfungen über mögliche weitere Einstürze hatte die Behörde einen Verschluss des Tagesbruchs mit einer Betonplombe angeordnet. Danach wurde die Fläche mit Erde bedeckt, sodass nun nichts mehr auf diesen gefährlichen Gruß aus der Montangeschichte des Wendener Landes erinnert.

Vahlberg
Unternehmer Daniel Kersting entdeckte den Krater; über sein Grundstück ist der Tagesbruch erreichbar. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Paukenschlag in Olpe

Und das Jahresende war schon abzusehen, da gab es in der Kreisstadt einen Paukenschlag – und zwar nicht beim Jahreskonzert der Feuerwehr, sondern sinnbildlich: Im nichtöffentlichen Teil der letzten Ratssitzung im Dezember beschlossen die Olper Stadtverordneten das Ende eines Großprojekts, verbunden mit Verlusten von rund 2 Millionen Euro für das Stadtsäckel: Aus dem Plan, an der Olper Hütte in großem Umfang geförderten und damit kostengünstigen Wohnraum zu schaffen, wird nichts. Die eigens gegründete Genossenschaft aus Stadt, Sparkasse und der Pyramis-Immobilien-Entwicklungs-GmbH aus Telgte ist gescheitert. Ein Leitungsrecht, das eine Trasse quer über das von der Stadt erworbene und freigeräumte Gelände festlegt, hatte nicht ausgeräumt werden können, und als dann das Land in einem zweiten Anlauf doch noch Fördermittel bereitstellte, diese aber von einer städtischen Bürgschaft abgesichert haben wollte, zog der Stadtrat die Notbremse. Das Grundstück wird nun an besagten Nachbarn veräußert, der ursprünglich bereits vorgehabt hatte, die Fläche zu bebauen und ebenso zu entwickeln, wie er es nebenan schon getan hat. Auch geförderter Wohnraum soll dabei sein.

Olper Hütte
Das Abbruchgrundstück an der Olper Hütte: Hier wird möglicherweise tatsächlich preiswerter Wohnraum geschaffen - aber nicht von der Genossenschaft, die die Stadt mitgegründet hat. © Jörg Winkel | Jörg Winkel