Lennestadt. Alina Kursch und Julian Braukmann sind Notfallsanitäter in Lennestadt und an Weihnachten im Dienst. Wie dennoch etwas Weihnachtsstimmung aufkommen soll.

Wenn die meisten Menschen die Weihnachtszeit im Kreise ihrer Familien verbringen, dann ist der Rettungsdienst des Kreises Olpe im Dienst. 24 Stunden am Tag, an sieben Tagen in der Woche und an 365 Tagen im Jahr stehen die Notfall- und Rettungssanitäter sowie die diensthabenden Notärzte in den fünf Rettungswachen im Kreis Olpe parat und rücken aus, sobald sie gerufen werden. Auch am ersten Weihnachtstag, wenn woanders viele Familien zusammenkommen, um besinnliche Stunden miteinander zu verbringen.

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Dann sind beispielsweise Alina Kursch (22) und Julian Braukmann (41) in Alarmbereitschaft im Rettungsdienst der Rettungswache Lennestadt, um jederzeit mit dem Rettungswagen ausrücken zu können, um Menschen zu helfen und sie gegebenenfalls ins nächstgelegene geeignete Krankenhaus zu bringen. Während es für Alina Kursch aus Siegen nach Abschluss ihrer dreijährigen Ausbildung zur Notfallsanitäterin ihr erster Dienst an Weihnachten ist, bedeutet das Arbeiten an den Weihnachtsfeiertagen für Julian Braukmann schon fast Normalität. „Seit 18 Jahren bin ich an Weihnachten im Dienst. Und da meine Freundin ebenfalls im Gesundheitswesen tätig ist, sind wir es gewohnt, mindestens an einem Feiertag zu arbeiten.“

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Feste Tagesabläufe

In der Rettungswache in Lennestadt sind immer vier Kollegen gleichzeitig im Dienst. Zusätzlich ist der Notarztstandort beim Krankenhaus neben einem Arzt mit einem weiteren Mitarbeiter des Rettungsdienstes besetzt. Die zwei hier stationierten Rettungswagen sind für die Versorgung der Menschen in den Kommunen Lennestadt und Kirchhundem zuständig. Doch wie sieht so ein Dienst in einer Rettungswache an den Weihnachtstagen aus? „Unsere Tagesabläufe und -aufgaben sind ganz klar vorgegeben und werden auch an Tagen wie Weihnachten von uns erledigt. Da gibt es keine Ausnahmen“, berichtet Alina Kursch.

„Du weißt nie, was dich an dem Tag erwarten wird und wie oft wir gerufen werden. Sollte es die Zeit zulassen, werden wir im Team unser eigenes Weihnachtsfest begehen, schließlich sind wir eine kleine Arbeitsfamilie.“

Julian Braukmann
Notfallsanitäter in Lennestadt

Die Arbeit im Rettungsdienst ist viel mehr, als „nur“ mit dem Rettungswagen durch das Kreisgebiet zu fahren, erkrankte Menschen zu befördern und zu versorgen. Materialbestellung, Lagerbestückung, die Reinigung und Desinfektion der Rettungswagen, Ordnung und Sauberkeit der Rettungswache und Fahrzeughallen, Fahrzeugpflege und administrative Dinge gehören zu den zahlreichen Aufgaben im Rettungsdienst. „Und im Notfall wechseln alle Kollegen sogar einen platten Reifen. Defekte Blinker oder andere Leuchtmittel tauschen wir ohnehin eigenständig“, erklärt Wachleiter David Brieden.

Gemeinsames Weihnachtsessen

Am ersten Weihnachtsfeiertag beginnt der Dienst um 7.30 Uhr – so wie jeden Tag – und endet nach 24 Stunden am zweiten Weihnachtstag. „Du weißt nie, was dich an dem Tag erwarten wird und wie oft wir gerufen werden. Sollte es die Zeit zulassen, werden wir im Team unser eigenes Weihnachtsfest begehen, schließlich sind wir eine kleine Arbeitsfamilie“, erzählt Julian Braukmann, der in Ottfingen wohnt und ursprünglich Lehrer werden wollte. Den gemeinsamen Aufenthaltsraum mit einem großen Wohn- und Essbereich und einer vollständig ausgerüsteten Küche schmückt ein Weihnachtsbaum. „Das ist schon Tradition. Ein Team holt den Baum und das andere schmückt ihn“, so der 41-Jährige.

Rettungsdienst Kreis Olpe - Alina Kursch und Julian Braukmann sind Notfallsanitäter in Lennestadt und Weihnachten im Dienst
Im gemeinsamen Aufenthaltsraum der Rettungswache Lennestadt steht ein geschmückter Weihnachtsbaum. Im Bereitschaftsdienst wollen die diensthabenden Mitarbeiter des Rettungsdienstes (hier Julian Braukmann) an Weihnachten gemeinsam kochen, wenn es die Zeit zulässt.  © WP | Nadine Niederschlag

Und an Weihnachten wird gemeinsam gekocht. Rouladen mit Rotkohl und Klößen bereitet das Team des Rettungsdienstes gemeinsam zu, selbstverständlich immer in Alarmbereitschaft und mit Meldeempfängern ausgestattet, die ein lautes Signal entsenden, sobald ein Rettungswagen gerufen wird. „Dann muss es schnell gehen, auch wenn das Essen gerade auf dem Herd brutzelt“, weiß Alina Kursch. Auf dem Weg in die Fahrzeughalle findet sich ein großer „Not-Aus-Knopf“, über den die Kollegen Herd und Backofen dann ausstellen.

Traumjob

„Es ist mein absoluter Traumjob und ein schönes Gefühl, Menschen zu helfen, die sich selbst nicht mehr helfen können“, berichtet Notfallsanitäter Julian Braukmann, während seine junge Kollegin Alina Kursch ergänzt: „Von extremer Freude bis hin zu Trauer erleben wir viele emotionale Momente während unserer Einsätze. Für mich ist der Beruf eine Bereicherung, vor allem dann, wenn wir von den Menschen Dankbarkeit zurückbekommen.“

Rettungsdienst Kreis Olpe - Alina Kursch und Julian Braukmann sind Notfallsanitäter in Lennestadt und Weihnachten im Dienst
Alina Kursch ist Notfallsanitäterin und arbeitet zum ersten Mal an Weihnachten.  © WP | Nadine Niederschlag

Die Arbeit hat sich nicht nur für die 30 Mitarbeiter der Rettungswache Lennestadt in den vergangenen Jahren verändert, sondern im gesamten Rettungsdienst des Kreises Olpe. Der Grund: die Unwissenheit vieler Menschen, in welchen Situationen der Rettungsdienst angefordert werden sollte. „Wir sind eigentlich für medizinische Notfälle zuständig, nicht für Behandlungen, die normalerweise von Haus- und Fachärzten behandelt werden sollten. Aber wir verfolgen die Philosophie: Jeder, der anruft, hat auch Hilfe verdient. Aber wir merken immer wieder die Unsicherheit und Unwissenheit vieler Menschen, die den Rettungsdienst anfordern, obwohl es Alternativen geben würde“, berichtet Wachleiter David Brieden.

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Wie der Dienst an Weihnachten letztendlich verläuft, wissen die diensthabenden Kollegen vorab natürlich nicht. Aber sollte es die Zeit nach dem gemeinsamen Weihnachtsessen noch zulassen, wollen sie wichteln und Gesellschaftsspiele spielen. Und zu späterer Stunde ziehen sich die Notfall- und Rettungssanitäter in ihre jeweiligen Ruheräume zurück, immer abrufbar und in Bereitschaft für einen möglichen Einsatz.