Kreis Olpe. Bastian Bielendorfer ist ein Comedy-Star. Was kaum einer weiß: Er hat eine Sauerländer-Vergangenheit. Wo er einst das Reiten lernte.
Er ist einer der Superstars der deutschen Comedy-Szene: Bastian Bielendorfer, der seine Herkunft aus einem Lehrerhaushalt zu seinem Markenzeichen erkoren hat. 2010 begann seine Karriere äußerst ungewöhnlich: Bielendorfer war Kandidat bei „Wer wird Millionär“ und unterhielt das Publikum aufs Beste mit Anekdoten aus dem Leben eines Lehrerkinds. Als sein Vater als Telefon-Joker dazugeschaltet wurde und lakonisch bewies, dass Bielendorfer authentisch berichtet hatte, war der Grundstein für ein Buch gelegt, das sich mehrere Wochen in der „Spiegel“-Bestsellerliste hielt: „Lehrerkind – Lebenslänglich Pausenhof“. Inzwischen ist Bastian Bielendorfer gefragter Autor, Moderator, Podcaster und nicht zuletzt füllt er Säle mit seinen Comedy-Soloprogrammen. Nach „Das Leben ist kein Pausenhof“ ist er seit Januar 2023 als „Mr. Boombasti – In seiner Welt ein Superheld“ unterwegs, und das noch bis Mitte 2025.
Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.
Folgen Sie uns auch auf Facebook.
Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.
Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.
Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.
Anders als viele andere Comedians, macht Bielendorfer sich nicht auf Kosten anderer lustig, sondern stellt sich selbst in den Mittelpunkt seiner Geschichten und berichtet über Erlebnisse, über die andere wohl eher den Mantel des Schweigens breiten würden. Eins davon hat sich im Kreis Olpe ereignet: auf Heinemanns Hof in Kickenbach. Der kleine Bastian war hier mehrfach mit seinen Großeltern im Reiturlaub und teilte diese Erlebnisse unter anderem bei einem Auftritt in Attendorn, wobei hier das Besondere war, dass die Familie Heinemann selbst im Publikum saß. Auf unsere Fragen hin hat Bastian Bielendorfer mehr erzählt.
„Mittlerweile gibt es ja große Ferienwohnungen, die existierten zu der Zeit noch nicht.“
„Ich bin zwischen meinem achten und 14. Lebensjahr wahrscheinlich immer zwischen Ostern und im Herbst zu den Ferien hingefahren, also zweimal im Jahr mit meinen Großeltern“, blickt er zurück. Der heute baumlange und schlanke Bielendorfer nutzt als einen „running gag“ in seinem Programm, dass er ein sehr beleibtes Kind war und dies offenbar im Gedächtnis geblieben ist: Bei einem Besuch auf Hof Heinemann mit seiner Familie vor einigen Jahren habe der inzwischen verstorbene legendäre Seniorchef des Hofs, Peter Heinemann, ihn nach 30 Jahren wiedererkannt und mit den Worten begrüßt „Du bist doch der fette Junge mit den Großeltern“. Es seien dennoch stets schöne Urlaube gewesen, „immer für eine Woche in einem damals noch kleinen Zimmer im Haupthaus des Hofes. Mittlerweile gibt es ja große Ferienwohnungen, die existierten zu der Zeit noch nicht“.
Auch interessant
Bielendorfer kramt weiter in seinen Erinnerungen: „Mein Großvater war ein schrecklicher Autofahrer und ein wunderbarer Mensch, er brauchte für die Strecke zwischen Leverkusen und Lennestadt fast drei Stunden, deshalb dachte ich immer, das Sauerland wäre unfassbar weit entfernt. Dementsprechend waren noch weitere Ausflüge um den Hof Heinemann meist recht begrenzt. Allerdings waren wir einmal im Panoramapark, und daran habe ich sehr schöne Erinnerungen.“
Auch interessant
Dennoch sei das Reiten nicht zu seinem Hobby geworden: „Ich war einfach, wie bei allen anderen Aufgaben, körperlich unbegabt. Ich hab‘ die armen Pferde fast in der Mitte durch gesessen, quasi mit meinem dicken Hintern zwei Haflinger zum Physiotherapeuten geritten. Ich war ein außergewöhnlich kräftiges Kind, (würden meine Großeltern sagen), die Wahrheit war, ich war ein fetter Junge mit blondem Pagenschnitt und großen Ambitionen.“
„Meine Frau hat uns nächstes Jahr schon zum Urlaub auf dem Hof Heinemann angemeldet.“
Dennoch seien die Urlaube prägend gewesen, besonders durch die Familie Heinemann: „Es sind herzliche Sauerländer, besonders der Vater der Familie, Peter, der letztes Jahr im hohen Alter verstorben ist, war ein gerechter, wortkarger, aber sehr herzlicher Mann, der wahrscheinlich eine Menge Mitleid mit seinen Pferden hatte, die mich da durchs Sauerland tragen mussten.“ Er habe bei seinen kürzlichen Besuchen festgestellt, dass sie einen wunderschönen Hof zur Erholung und zum Reiten betrieben: Er sei „viel größer als in meiner Kindheit, der Rest der Familie ist immer noch da und betreibt mittlerweile auch ein Café, das ich sehr empfehlen kann. Meine Frau hat uns nächstes Jahr schon zum Urlaub auf dem Hof Heinemann angemeldet.“
- Frauenteam bringt Dorfleben wieder in Schwung
- Zur Wahl werden Lennestädter Dörfer „umgesiedelt“
- Lennestadt will eigenes Autokennzeichen
Karin Heinemann freut sich schon darauf. An Bastian Bielendorfers Kindheitsbesuche kann sie sich persönlich kaum erinnern, wohl aber an die Besuche in jüngerer Vergangenheit: Bielendorfer sei ein herzlicher, vollkommen unprätentiöser Mensch ohne Starallüren, und das Wiedersehen mit ihrem Schwiegervater, der dem kleinen Basti den harten, aber herzlichen Reitunterricht erteilte, bleibe ihr im Gedächtnis. „Das war so typisch für ihn, nach Jahren einen Menschen wiederzusehen und sofort zu erkennen. Dabei wusste er gar nicht, dass Bastian Bielendorfer inzwischen ein Star ist und hatte ihn im Fernsehen noch nie gesehen.“