Attendorn. Anerkannte Flüchtlinge musste die Stadt Attendorn in letzter Zeit dank ihrer „Ukraine-Politik“ kaum aufnehmen. Doch das ändert sich jetzt.
Eigentlich erfüllte die Stadt Attendorn ihre Verpflichtungen zur Aufnahme von Flüchtlingen zu Genüge. Derzeit hat die Stadt ihre Quote bei den Asylbewerbern sogar übererfüllt (um acht Personen, Stand 20. November), sodass keine Zuweisungen drohen. Der Stadt spielt dabei in die Karten, dass sie auf freiwilliger Basis im Prinzip wöchentlich Menschen aus der Ukraine aufnimmt, die dort von dem seit zweieinhalb Jahren tobenden Angriffskrieg der Russen fliehen. Diese Aufnahmen wurden der Stadt auf ihre Asylbewerber-Quote angerechnet.
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Und dennoch fuhr Sozialamtsleiterin Christiane Plugge der Schreck in die Glieder, als sie kürzlich in die Liste der Aufnahmeverpflichtungen schaute. Konkret geht es um eine zweite Quote, die regelt, wie viele anerkannte Flüchtlinge eine Kommune wie Attendorn aufnehmen muss. Aufgrund der Vorgehensweise mit den Ukrainern musste die Stadt in den vergangenen Jahren im Prinzip überhaupt keine anerkannten Flüchtlinge – in erster Linie handelt es sich dabei um alleinstehende Männer aus Syrien, Afghanistan oder der Türkei – aufnehmen, die „Erfüllungsquote“ lag bei 86 Prozent. Doch von einem Tag auf den anderen schoss diese in den Keller auf knapp über 30 Prozent, sodass plötzlich die Aufnahmeverpflichtung auf rund 200 Personen anstieg.
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Hintergrund ist laut Plugge eine fehlerhafte Quoten-Zuweisung für Attendorn, die auffiel, sodass die Stadt nun vermehrt mit dem Zuzug von alleinstehenden Männern rechnen muss. Allein seit September nahm die Stadt dadurch ein Dutzend Flüchtlinge auf. „Das wird jetzt richtig Fahrt aufnehmen“, befürchtet die Sozialamtsleiterin. In NRW mit seinen 396 Kommunen gebe es nun kaum noch Städte oder Gemeinden, die bei der Quote der anerkannten Flüchtlinge so schlecht gestellt seien wie Attendorn, erklärte Plugge unlängst im zuständigen Fachausschuss. Insgesamt hat die Stadt im laufenden Jahr schon mehr als 100 Flüchtlinge aufgenommen, in erster Linie Ukrainer. Das wird sich nun ändern: Sie wird sich auf viele anerkannte, alleinstehende Männer einstellen müssen.