Kreis Olpe/Attendorn. Der Attendorner Cannabis-Club ist sich sicher, alle nötigen Regularien erfüllt zu haben. Die Genehmigungs-Querelen drohen zu eskalieren.
Der Cannabis Social Club HanseBuds Attendorn reichte bereits am 8. Juli einen Antrag zur Cannabis-Anbaugenehmigung bei der zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg ein, doch bis heute hat der Vorstand kein Go für den Cannabis-Anbau erhalten. Für Vorstandsmitglied und Initiator Dennis Kujawa ist das kaum nachvollziehbar. Der 35-Jährige beteuert, dass der gesamte Vorstand bereits seit Oktober alle nötigen Auflagen erfüllt und fristgerecht eingereicht hat. Trotz monatelanger Mühen muss der neu gegründete Club weiter auf eine positive Rückmeldung warten. Inzwischen droht sogar ein Rechtsstreit.
Offene Fragen
„Es ist sehr viel Bürokratieaufwand, der bei dem Antrag anfällt und einiges zu stemmen gewesen. Wir hatten damals das Problem, dass alle Vorstandsmitglieder Dokumente beantragen mussten. Bis dann alles vollständig da war, ist ein Monat ins Land gegangen“, berichtet Dennis Kujawa über die nötige Beantragung von Führungszeugnissen und einem Auszug aus dem Gewerbezentralregister. Um möglichst schnell produzieren zu können, hatte der Club bereits vor der ersten Antragsfrist eine Präventionsstelle aufgesucht und infolgedessen eine Schulung bei einem zertifizierten Schulungsträger besucht. „Wir hatten unsere Schulungen schon im April durchgeführt, doch die Behörde wusste Ende Juli immer noch nicht, was als Präventivschulung für Anbauvereinigungen anerkannt wird“, betont Kujawa.
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Bereits Ende Juli habe er sich die Frage gestellt, warum in anderen Bundesländern wie Niedersachen die Abwicklung der Anträge deutlich schneller vonstattengeht. Kurze Zeit später habe es dann den nächsten Rückschlag gegeben. Auf Nachfrage bei der Bezirksregierung wurde den Vorstandsmitgliedern mitgeteilt, dass die durchgeführte Präventionsschulung nicht als solche anerkannt werde. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass es innerhalb Nordrhein-Westfalens keinen einzigen zugelassenen zertifizierten Schulungsträger gebe. Der einzige Ausweg: Eine Schulung in Brandenburg oder Schleswig-Holstein. „Wir waren jetzt im Oktober in Kiel und haben die Schulung noch einmal gemacht. Das Zertifikat wurde dann auch akzeptiert. Eigentlich war das der letzte Punkt, der für die weitere Bearbeitung noch gefehlt hat“, berichtet der 35-Jährige. Doch kurze Zeit später seien weitere, bisher nicht genannte, Anforderungen an den Cannabis-Club gestellt worden. Kujawa hat dafür kein wirkliches Verständnis: „Es zieht sich alles wie ein Rattenschwanz. Jetzt wollen sie plötzlich noch ein paar andere Sachen von uns haben. Eigentlich sind es aber Sachen, die wir bereits erfüllt haben“, ist er sich sicher. Sollte sich an der Situation nichts ändern, will er einen Rechtsstreit zwischen beiden Parteien nicht ausschließen.
Unmut bei den Mitgliedern
Im Falle einer Genehmigung könne in Attendorn alles ganz schnell gehen. „Wir haben das Glück, dass wir mit dem Anbau sofort starten können, sobald die Genehmigung erteilt worden ist“, erklärt Kujawa, dass er aktuell nur für die Nutzungsfläche der Produktionsstätte zahlt. Bereits jetzt habe der Cannabis-Club ein Investitionsvolumen von 75.000 Euro für das nötige Equipment und die Einhaltung des vorgegebenen Sicherheitskonzepts investiert. Seit einigen Wochen seien auch die Bedenken bei vielen Mitgliedern größer geworden. „Wir haben bis vor kurzem den Unmut gespürt. Man merkt ganz deutlich, dass alles ein bisschen unruhiger ist“, so Kujawa, der dennoch die Rückendeckung seiner Mitglieder spürt. Bedenken, dass es letztlich gar nicht zur Produktion kommt, hat er jedoch nicht. „Ich mache mir überhaupt keine Sorgen, dass das Gesetz von der CDU wieder eingestampft wird.“
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Einen genauen Zeitpunkt für den Anbaubeginn will der Attendorner nicht mehr nennen. „Wir müssen abwarten, wie die Bezirksregierung reagiert. Wir achten sehr streng darauf, dass alles nach Vorschrift abläuft. Ich habe mittlerweile aufgegeben, eine genaue Zielvorgabe vorzugeben. Trotzdem darf man die Hoffnung nicht verlieren. Wir sind immer noch weiter als vor einem Jahr“, gibt sich Kujawa weiter optimistisch. Auf Nachfrage unserer Redaktion verwies die Bezirksregierung Arnsberg auf das geltende Konsumcannabisgesetz. Es hätte zum jetzigen Zeitpunkt bereits Genehmigungs-Anfragen gegeben.