Attendorn/Lüdenscheid. Ein 30-jähriger Banker soll der Abgeordneten beim Wahlparteitag die Kandidatur entreißen. Warum die Chance für den Herausforderer groß ist.

Paukenschlag aus dem Märkischen Kreis: Der Vorstand des SPD-Unterbezirks (Kreisverbands) Märkischer Kreis hat einstimmig den 30-jährigen Thomas Kruber für die Bundestagskandidatur im Wahlkreis Olpe/Märkischer Kreis I nominiert. Damit stellen sich die Märker gegen ihre Genossen des Kreisverbands Olpe, die sich bereits einstimmig für eine erneute Kandidatur der Attendorner Kinderärztin Nezahat Baradari (MdB) ausgesprochen hatten. Am selben Abend sprach der SPD-Ortsverein Lüdenscheid Kruber seine Unterstützung aus. Zuvor hatte bereits der Ausschuss des SPD-Unterbezirks, in dem alle Ortsvereine und der Vorstand mit Stimmrecht vertreten sind, ebenfalls einstimmig eine Empfehlung an den Unterbezirk für die Nominierung ausgesprochen. Damit kommt es am 7. Dezember in Herscheid beim Aufstellungsparteitag der Delegierten des Unterbezirks Märkischer Kreis und des Kreisverbands Olpe zu einer Kampfabstimmung.

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Thomas Kruber ist gelernter Bankkaufmann und dort derzeit als Geschäftskundenberater im Raum Südwestfalen für eine Genossenschaftsbank tätig. Seit 2018 ist er Mitglied der SPD und fungiert als stellv. Vorsitzender der SPD Lüdenscheid, zuvor war über einige Jahre bei den Jusos aktiv. 2020 wurde Kruber bei seiner ersten Kandidatur für den Rat der Stadt direkt gewählt.

Auch interessant

„Ich habe früh gelernt, wie wichtig Gemeinschaft und Solidarität sind. Aus meiner beruflichen Tätigkeit und als Betriebsrat konnte ich erleben, wie Politik und Wirtschaft Menschen direkt berühren und die Sicht auf die Gesellschaft verändern können, im Positiven wie im Negativen. Diese Erfahrungen haben mich motiviert, selbst aktiv zu werden. Mir ist es wichtig, die Anliegen der Menschen ernst zu nehmen, zuzuhören und Lösungen zu entwickeln, die auch wirklich wirken. Ich möchte die Interessen der Menschen im Bundestag vertreten, die sich hier für ihre Gesellschaft einsetzen, täglich zur Arbeit gehen, ihre Familie großziehen oder auch einen Anspruch auf Sicherheit im Alter haben“, kommentiert Thomas Kruber laut einer Pressemitteilung der MK-SPD seine Motivation zur Bundestagskandidatur.

Mehr zum Thema

Fabian Ferber, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Märkischer Kreis, bezieht sich in seiner Stellungnahme nur auf Thomas Kruber, dennoch sind seine Äußerungen indirekt eine offene Kritik an Baradari: „Thomas Kruber ist unsere beste Wahl für die vorgezogene Bundestagswahl. Er steht mitten im Leben, kennt die Sorgen und Anliegen der Menschen hier und weiß, wie wichtig die wirtschaftliche Entwicklung auch für unsere Region ist. Thomas Kruber ist zuverlässig, klar und nah. Seine Bodenständigkeit ist nicht gespielt, sondern typisch sauerländisch. Auch das macht ihn zum Kandidaten, der gut in diese Zeit passt: Er steht für all die Werte, die die SPD seit über 160 Jahren prägen. Und bei seinen politischen Aktivitäten stellt er nicht sich, sondern die Interessen und Anliegen der Region und ihrer Menschen in den Vordergrund. Für uns ist er nicht nur die richtige Wahl für das Hier und Jetzt, sondern auch für die Zukunft.“ Die Chancen für Kruber stehen bei der Abstimmung nicht schlecht, denn die SPD aus dem Märkischen Kreis entsendet mehr Delegierte als der Kreisverband Olpe. Eine von uns erbetene Stellungnahme des SPD-Kreisverbands Olpe ging bis Redaktionsschluss nicht ein.

Auf Nachfrage unserer Redaktion äußerte sich Nezahat Baradari zur überraschenden Ernennung eines Gegenkandidaten: „Seitdem ich das erste Mal für den Bundestag kandidiert habe, wurde jedes Mal vom Märkischen Kreis ein Kandidat gegen mich aufgestellt. Insofern ist das nichts Neues und ich nehme das auch nicht persönlich. Jedes Mitglied kann in unserer Partei seinen Hut in den Ring werfen“, so Baradari., die erstmals zur Bundestagswahl 2017 kandidierte.