Kreis Olpe. Der Absatz von Elektrofahrzeugen stockt bundesweit. Vor diesem Hintergrund liefert die Olper Kreisverwaltung Zahlen, die kaum zu glauben sind.

Deutschlandweit stockt der Absatz von Elektrofahrzeugen, stöhnt die Automobilindustrie. Für den Kreis Olpe scheint das nicht zuzutreffen. Vor gut einem Jahr, im Oktober 2023, waren im Kreis Olpe 1800 rein elektrisch betriebene Autos zugelassen, dazu kam noch einmal die gleiche Zahl von sogenannten Plug-in-Hybriden. Das sind Autos, die sowohl über Verbrennungsmotor als auch über Elektroantrieb verfügen und deren Akkus extern an der Ladesäule mit Strom aufgeladen werden können – die Voraussetzung, dass ein Hybridfahrzeug ein „E“ aufs Nummernschild bekommen kann. Zusammen waren das im Herbst 2023 etwa 3600 E-Fahrzeuge.

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Im Oktober 2024, also ein Jahr später, fahren bereits 8700 im Kreis Olpe zugelassene Elektromobile, reine E- und Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge. Die Anzahl hat sich also binnen zwölf Monaten mehr als verdoppelt. Diese Zahlen teilte der Kreis Olpe auf Anfrage mit.  Dazu kommen noch 101 E-Krafträder, 72 E-Lkw, zwei  E-Sonderfahrzeuge und eine Zugmaschine mit einem Akku unterm Blech.

All diese Fahrzeuge müssen auch mit Strom betankt werden. Die Ladeinfrastruktur im Kreis Olpe hat sich weiter verbessert. Zuletzt hat die Raiffeisen Sauer-Siegerland eG aufgerüstet. Auf dem Gelände ihres Raiffeisen-Marktes in Lennestadt-Neukamp versorgen jetzt fünf Ladestationen mit insgesamt zehn Ladepunkten Elektroautos mit Ökostrom. Vier Ladepunkte sind sogenannte Schnellladepunkte mit einer Leistung mit bis zu 300 Kilowatt. An den anderen sechs Ladepunkten können Fahrzeuge mit bis zu 22 Kilowatt klimafreundlich „auftanken“. Die E-Ladesäulen wurden im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes NRW aufgestellt, „die Ladepunkte sind direkt an der B 236 gelegen und rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche erreichbar“, teilte das Unternehmen mit. Das Land NRW hat das Ziel ausgegeben, bis 2030 11.000 öffentliche Schnellladepunkte verfügbar zu haben. „Der Schwerpunkt liegt dabei auf vorhandenen Parkplätzen, wo die Bürgerinnen und Bürger ohnehin parken – zum Beispiel beim Einzelhandel“, heißt es auf der Homepage des zuständigen NRW-Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie.

Elektroauto Ein Elektroauto der Marke Toyota vom Typ BZ4X wird über ein Ladekabel an einer Wallbox aufgeladen. Rotenburg
Ein Elektroauto wird über ein Ladekabel an einer Wallbox zuhause aufgeladen. Dies ist die bequemste Art Strom zu „tanken“. © IMAGO/Daniel Reinhardt | IMAGO stock

Der Verein „Klimaagentur im Kreis Olpe“ stellte im letzten Jahr eine Untersuchung zur Ladeinfrastruktur und zum nötigen Ausbau im Kreis Olpe vor. Im Oktober 2023 waren demnach 114 öffentliche Ladepunkte vorhanden, bis zum Jahr 2030 sollten jährlich 20 Doppelladesäulen dazukommen, so dass in sechs Jahren rund 400 öffentliche Ladepunkte den Stromhunger der E-Mobile stillen sollen, hatte das beauftragte Ingenieurbüro „Frequentum“ ausgerechnet – unabhängig von privaten Ladestationen, sogenannten Wallboxen, die in Garagen oder Carports das Laden des E-Autos ermöglichen. Wie viele öffentliche Ladesäulen es derzeit im Kreis Olpe gibt, ist schwer zu ermitteln. Die vielen Internetportale, auch von seriösen Anbietern wie dem ADAC, melden unterschiedliche Zahlen. Laut Bundesnetzagentur gibt es im Kreis derzeit 83 Ladesäulen, die Anzahl der Ladepunkte ist nicht bekannt.

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Nach Angaben des Internetblogs EVBox laden schon 73 Prozent der Elektroautofahrer ihr Fahrzeug zu Hause auf. Dafür gibt es zwei Gründe: den Preis und die Bequemlichkeit. Das Laden zu Hause ist fast immer die günstigste Art, das Fahrzeug aufzutanken. Die Marktforschung hat aber auch ergeben, dass 40 Prozent der Fahrer von Elektroautos ihr Fahrzeug bereits am Arbeitsplatz laden – wesentlich mehr geben an, dass sie dies gerne tun würden, wenn es die Möglichkeit dazu gäbe.

Laut der Studie laden aber bereits 31 Prozent der Fahrer von E-Fahrzeugen ihr Auto gerne auf, während sie einkaufen, essen gehen etc.  Nahezu alle Elektroauto-Modelle können heute innerhalb von ein bis zwei Stunden ihren Akku soweit laden, dass der Strom im Akku locker bis nach Hause oder zum nächsten Termin reicht, also ohne die Sorge, dass das Auto unterwegs stehenbleibt. Auch das Tanken wird immer einfacher, viele Kinderkrankheiten sind mittlerweile geheilt. „Als Partner des deutschlandweiten Ladenetzes für Elektroautos ist die Bezahlung unkompliziert per Ladenetz-Karte, Ladenetz-App sowie mit der Raiffeisen-Tank- und Kundenkarte möglich“, so die Raiffeisen Sauer-Siegerland. Vor diesem Hintergrund dürfte der Siegeszug der E-Autos im Kreis Olpe weitergehen.