Kreis Olpe. Thorsten Holzhäuser vom Arbeitgeberverband des Kreises Olpe gibt der Politik die Schuld an der derzeitigen Krise und hält sich mit Prognosen bedeckt.
Auch im Kreis Olpe sind einige Firmen von der Kurzarbeit betroffen. Thorsten Holzhäuser, Geschäftsführer vom Arbeitgeberverband für den Kreis Olpe spricht über die Unsicherheiten auf dem Markt, gibt der Politik die Schuld an der wirtschaftlichen Lage und hält sich mit Prognosen bedeckt.
Ist das Thema Kurzarbeit in vielen Firmen als negativ belastet?
Ich würde nicht sagen, dass das Thema Kurzarbeit negativ belastet ist. Die Botschaft von Kurzarbeit ist eine, die nicht positiv verkauft werden kann. Meldet ein Unternehmen Kurzarbeit an, ist klar, dass es einen gewissen Einbruch gibt und darauf reagiert wird. Kurzarbeit bleibt ein wichtiges arbeitsmarktpolitisches Instrument und da sind wir in Deutschland einzigartig, durch eine temporäre Krise Beschäftigung sichernd hindurchzugehen und muss nicht erwägen in Zeiten von Arbeits- und Fachkräftemangel herrscht, Personal abzubauen. Es ist und bleibt der Ausdruck einer Krise. Einige Betriebe erwägen aus Vorsichtprinzipien Kurzarbeit anzumelden, weil hohe Unsicherheiten vorherrschen und man nicht weiß, wie sich die Märkte entwickeln. Man muss immer differenzieren, was an Kurzarbeit angemeldet ist und dann auch realisiert wird. Der Kreis Olpe ist dafür bekannt, dass die Unternehmen immer erst alles versuchen und erst sehr spät sagen, dass es keine andere Möglichkeit mehr gibt.
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Geben Sie der Politik die Schuld an der wirtschaftlichen Lage?
Das ist definitiv so. Die Unternehmen wollen wieder vertrauen und dass politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, dazu gehört die Energiekostensituation, die bis heute nicht gelöst ist und einen enormen Kostendruck verursacht. Und der Kostendruck durch Bürokratie ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Was Unternehmen an Personal zur Verfügung stellen müssen, um den Bürokratieerfordernissen gerecht zu werden, dann ist das eigentlich auch nicht die Lösung, wenn wir über Arbeitskräftemangel sprechen. Es wird zu wenig getan und wir sehen, dass zwar der ein oder andere Vorschlag aus der Politik kommt, aber das ist viel zu spät. Wir haben bis heute keine verlässliche Aussage auf die Frage, was die Politik denn nachhaltig unternehmen will, um die Energiekosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen. Auch die Wahlen in den USA sind ein Unsicherheitsfaktor in den globalen Märkten.
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Wie sind Ihre Prognosen?
Anfang dieses Jahres dachte man, dass es auch wieder positiv werden kann. Wir können nicht voraussehen, welche Entscheidungen in Berlin getroffen werden, die notwendig sind, wie der weitere Ausbau an erneuerbaren Energien vorangeht und was im Automobilbereich passiert. Man nimmt die Hiobsbotschaften, was Firmen wie VW angeht natürlich wahr und der Kreis Olpe ist ein Kreis, in dem der ein oder andere Automobilzulieferer ansässig ist. Das sind Rahmenbedingungen, die dazu beitragen können, die Situation zu verschärfen.