Lennestadt. Georg Greve (22) aus Hachen ist einer der jüngsten Hufschmiede im Sauerland. Warum er den Beruf nie erlernen wollte und es mittlerweile sein Traumjob ist.
Er hätte seine Hand dafür ins Feuer gelegt: Niemals in seinem Leben wollte er Hufschmied werden. Und jetzt ist Georg Greve aus Hachen bei Lennestadt einer der jüngsten Hufschmiede Deutschlands und eben doch in die Fußstapfen seines Vaters Ulrich Greve getreten, der den Beruf seit über 30 Jahren ausübt. Was ihn an der Arbeit mit den Pferden so fasziniert und warum er sich gegen ein Studium entschieden hat, liegt unter anderem daran, dass er zwei Jahre einem langen Traum nachgegangen ist.
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„Ich wollte einmal in meinem Leben eine große Pistenraupe in den Bergen Österreichs fahren. Dort, wo ich mit meinen Eltern schon seit dem Kindesalter Urlaub gemacht habe. Ich liebe das Skifahren und das war ein ewiger Traum“, blickt Georg Greve zurück. Und siehe da: In der Urlaubsregion rund um den Wilden Kaiser war über eine Stellenanzeige genau dieser Traumjob ausgeschrieben. Als gelernte Fachkraft für Agrarservice erhielt er die Zusage für den Winterjob in den Bergen. Der einzige Haken: Der Job war ausschließlich auf die Wintersaison befristet. Also musste für die Sommermonate eine Lösung her.
Glühende Eisen
„Die Nachfrage nach Hufschmieden im Sauerland ist sehr hoch und mein Vater konnte bei seiner Arbeit meine Unterstützung sehr gut gebrauchen und somit hatte ich damit auch meinen Sommer-Job“, lacht der Hachener, der mittlerweile in Elspe wohnt. Seitdem er zwölf Jahre alt ist, hat ihn seit Vater immer wieder mitgenommen und ihm schon früh gezeigt, wie er als Hufschmied arbeitet. „Hufschmied? Das wollte ich nie werden. Papa wollte immer, dass ich Abitur mache, studieren gehe und einem Job nachgehe, indem ich mein Geld einfacher verdiene“, erzählt der 22-Jährige, dass der Beruf des Hufschmieds ganz schön in den Rücken geht.
Zwei Winter fuhr Greve am Wilden Kaiser die Pistenraupe und die Sommerzeit bei seinem Vater nutze der junge Mann als praktische Ausbildung auf dem Weg zum staatlich geprüften Hufschmied, die er mit seiner Prüfung an der Lehrschmiede in Dortmund abschloss. Seitdem ist er als selbstständiger Hufschmied tätig. Ein ausgebautes Auto nutzt er als Werkstatt und fährt damit im Umkreis von 15 Kilometern die Pferdehöfe und Gestüte an. Knapp 300 Pferde aller möglichen Rassen, ob Islandpferde oder Hannoveraner, betreuen Georg Greve und sein Vater in regelmäßigen Abständen von etwa sechs bis acht Wochen.
So wie Bugs Bunny, der auf einem Hof zwischen Oedingen und Schmallenberg steht. Ein riesiger, vierjähriger Hannoveraner, der nach einer Verletzung wieder beschlagen wird. Am Anbinder hat der 22-jährige Hufschmied das etwa 600 Kilogramm schwere Pferd festgebunden und beginnt mit der besonderen „Pediküre“. Mit einer Feile bearbeitet er erst die Hufe, ehe er in seiner rollenden Werkstatt die passenden Eisen auf eine Temperatur von 900 Grad bringt, sie entsprechend beschlägt, um sie dann – noch glühend vor Hitze – unter den Hufen des Pferdes anbringt und mit Nägeln befestigt.
Tierlieber Hufschmied
„Nicht jedes Pferd ist so gechillt. Der Erstbeschlag ist immer eine Herausforderung. Recht junge Pferde treten dann auch schon mal“, erklärt der Hufschmied, der den Hannoveraner mit seinem Ellenbogen wegschiebt, als er ihn in den Rücken zwickt. Tierlieb war Georg Greve schon immer. Bei seinem Elternhaus in Hachen steht sein mittlerweile 37 Jahre altes Shetlandpony, auf dem er als kleines Kind das Reiten lernte. Und seine zwei Mini-Highlands grasen auf einer Wiese und sind sein ganzer Stolz. Neben dem Skifahren gehört auch das Motorradfahren zu seiner großen Leidenschaften und beim Fußballverein Rot-Weiß Ostentrop-Schönholthausen spielt er in der zweiten Mannschaft Fußball.
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Genügend Ausgleich also zum körperlich anstrengenden Job als Hufschmied. „Mittlerweile kann ich sagen, dass es mein Traumjob ist. Anscheinend habe ich mich in all den Jahren, in denen ich meinen Papa begleitet habe, nicht schlecht angestellt. Und Papa ist stolz, dass er in mir einen Nachfolger gefunden hat“, freut sich der 22-Jährige.