Attendorn/Olpe. Ein Anwohner öffnet die Tür seines Autos, plötzlich sitzt ihm ein Einbrecher mit Bauchtasche gegenüber, doch davon lässt er sich nicht schocken.

Ein junger Mann treibt im Kreis Olpe sein Unwesen und wird bei einem Autoeinbruch auf frischer Tat ertappt. Erst im letzten Moment entscheidet der Beschuldigte, sich vor dem Amtsgericht Olpe zumindest zu einem der Anklagepunkte zu äußern, doch der Fall wird dadurch nur noch kurioser.

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Konkret wird dem Angeklagten von der Staatsanwaltschaft Siegen vorgeworfen, einen gemeinschaftlichen Wohnungseinbruchsdiebstahl sowie einen weiteren Diebstahl mit Waffenbesitz begangen zu haben. Am 26. Februar dieses Jahres, soll der mutmaßliche Täter mitten in der Nacht (gegen 2.45 Uhr) mit einem Kollegen in ein Anwesen am Hohlen Weg in Attendorn eingestiegen sein. Beim Einbruch wurde die Terrassentür des Einfamilienhauses eingeschlagen. Zunächst seien bei der Tat unter anderem zwei Laptops und eine Fernbedienung erbeutet worden. Während des Fluchtversuchs konnte der Angeklagte von der gerufenen Polizei festgenommen werden. Knapp drei Monate nach der ersten Tat wurde der Angeklagte erneut an einem Tatort festgenommen. Diesmal soll er in Olpe in einen PKW eingestiegen sein und dabei eine Uhr, Parfüm und Kleingeld eingesammelt haben. Der junge Mann sei schon während des Diebstahls auf frischer Tat ertappt worden und in der Folge von einem Anwohner festgehalten worden, heißt es in der Anklageschrift.

Einbruch mitbekommen

Der Angeklagte wollte sich zu Beginn der Verhandlung zu den Tatvorwürfen nicht äußern, doch während der ersten Zeugenbefragungen wurden die Tatabläufe konkreter. Eine Geschädigte, die vom Wohnungseinbruch betroffen war, erinnerte sich an die Nacht zurück: „Wir warteten damals auf das vierte Enkelkind. Ich konnte deshalb kaum schlafen. Dann machte es plötzlich Rumms“, so die 63-Jährige. Als es erneut zu einem lauten Schlag kam, beschloss sie gemeinsam mit ihrem Mann nach möglichen Einbrechern Ausschau zu halten. Direkt hinter der Esszimmertür bestätigte sich die Vermutung. „Mein Mann sagte, er habe einen Widerstand hinter der Tür gespürt“, erzählte sie. Im Anschluss sei der Einbrecher voraussichtlich durch die Hintertür geflüchtet, ehe der Angeklagte von der Polizei auf einem kleinen Gartenweg eines Nachbarn gefasst werden konnte.

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Knapp drei Monate später war der Angeklagte erneut im Mittelpunkt des Geschehens. Über das eigene Wohnzimmer fiel dem betroffenen Paar ein helles Licht an ihrem PKW auf. Als der Mann sich das Ganze aus der Nähe anschaute und die PKW-Tür öffnete, sah er den Angeklagten im Auto sitzen. „Ich habe den jungen Mann im Auto mit einem Joint in der Hand und einer Bauchtasche sitzen sehen. In dem Moment wusste ich, da stimmt was nicht. Ich habe ihn aus dem Auto gezerrt und in meine Wohnung gezogen“, setzte er den Beschuldigten außer Gefecht. Im Gespräch habe der Angeklagte beteuert, nur nach einem Feuerzeug für seinen Joint gesucht zu haben. Kurze Zeit nach der Festsetzung zeigte die polizeiliche Untersuchung jedoch schnell, dass der Angeklagte eine Uhr, ein Parfüm und Kleingeld aus dem Auto mit sich trug. „Er sagte uns vor Ort, dass er nichts gemacht hätte“, fasste der zuständige Polizeibeamte zusammen.

Späte Einlassung

Nach allen Zeugenaussagen entschied sich der Angeklagte dazu, eine Einlassung zum zweiten Tatvorwurf in Olpe abzugeben. „Es ging mir nicht besonders gut und ich hatte vorher Drogen genommen. Ich habe mich dann auf die Suche nach einem Feuerzeug gemacht“, schilderte der Angeklagte. In seinem Zustand habe er sich nichts Besonderes dabei gedacht, in ein Auto einzudringen. „Ich habe mir nicht gedacht, dass das ein großes Problem ist“, erzählte der junge Mann vor Gericht. Auf die Frage, warum dann mehrere andere Wertgegenstände in seiner Bauchtasche gefunden wurden, hatte er keine richtige Antwort: „Ich hatte die Sachen einfach so gefunden und dann mitgenommen. Es war aber zunächst nicht mein Ziel“, so der Beschuldigte.

Aufgrund noch fehlender Zeugenaussagen kommt es am 6. November zu einer Folgeverhandlung.