Attendorn. Große Liebe für Attendorn: Die Ukrainer Oleksandr Vasylenko und Oleksandr Kniazskyi haben einen besonderen Song geschrieben. Video geht viral.

Ein Musik-Video geht in den sozialen Kanälen viral. Es ist eine Liebes-Erklärung an die Stadt Attendorn und ihre Bürger. 3,17 Minuten lang, sorgt der Song nicht nur bei Stadtsprecher Tom Kleine für einen Ohrwurm, wie er auf der Videoplattform YouTube schreibt. Mit ihrem Werk „Attendorn“, das binnen weniger Stunden tausendfach aufgerufen wird, haben die beiden Ukrainer Oleksandr Vasylenko (47) und Oleksandr Kniazskyi (51) die Herzen vieler Attendorner im Sturm erobert. Der Song vermittelt Freude und Heiterkeit und ist ein echter Stimmungsmacher. Es sind Sätze wie „Attendorn, du lieber Ort, du bist immer in unserem Herzen“, die klarmachen: Die beiden Ukrainer sind froh und dankbar, fernab der Heimat, in der seit zweieinhalb Jahren ein Krieg tobt, ein neues Leben führen zu dürfen. In einer Umgebung, in der die Welt noch in Ordnung scheint.

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Oleksandr Vasylenko
Oleksandr Vasylenko hat das Lied „Attendorn“ komponiert und gesungen. © WP | Flemming Krause

Oleksandr Vasylenko und Oleksandr Kniazskyi kennen sich ein gefühltes Leben lang. Schon in Cherson, ihrer mittlerweile zerbombten Heimatstadt wenige Kilometer vom Schwarzen Meer entfernt, machten die beiden gemeinsam Musik. Bis der russische Angriffskrieg begann und die Männer nach Deutschland fliehen mussten. Oleksandr Vasylenko arbeitete zuvor in der Uni seiner Heimatstadt und betrieb nebenbei ein eigenes Musikstudio, in dem er – gemeinsam mit seinem Kumpel Oleksandr Kniazskyi – sogar für Hollywood drehte. Dieses Leben mussten sie hinter sich lassen, die Musik aber nahmen sie mit nach Deutschland.

„Inspiriert von der Schönheit und vom Geist Attendorns habe ich dieses Lied geschrieben, um alles zu feiern, was die Stadt besonders macht“, schreibt der 47-jährige Vasylenko, der gemeinsam mit Frau und zwei Töchtern (14 und 21 Jahre alt) vor rund zweieinhalb Jahren ins Sauerland kam und den Song über seine neue Heimat verfasst hat. Gemeinsam mit seinem Namensvetter singt er über die „atemberaubenden Natur“, über Sehenswürdigkeiten wie die Atta-Höhle und die Burg Schnellenberg und auch der Karneval ist wesentlicher Bestandteil des musikalischen Werks. „Ich bin Komponist und will meine Emotionen und Gedanken in Musik verpacken“, erzählt der Ukrainer in bemerkenswert gutem Deutsch. Die fünfte Jahreszeit, die er vorher nicht kannte, hat es ihm besonders angetan, „diese Freude und die vielen Menschen, die zusammen Karneval feiern, das gefällt mir sehr“, sagt er.

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Bei der Erstellung des Videos bekommt er große Unterstützung, in erster Linie von der InfoTastic Academy und hier im Besonderen von Lukas Junior, der die Drohnenvideos für den Song aufnahm. Patrick Schwane ist Vereinsvorsitzender der InfoTastic, in der jedermann den Umgang mit Technik und digitalen Medien erlernen kann und in der auch Oleksandr Vasylenko das Tonstudio schnell für sich entdeckt. Er ist begeistert von den Ukrainern und dem Video: „Es ist ein super Zeichen für eine gelungene Integration. Es zeigt, wie wohl sich die beiden hier fühlen. Und der Song vermittelt uns die Schönheit unserer Heimat“.

„Das Video ist ein super Zeichen für eine gelungene Integration.“

Patrick Schwane, InfoTastic Academy

Doch Oleksandr Vasylenko weiß, dass er mit der Musik allein kein Geld verdienen kann, deswegen wollen er und seine Frau wie schon in der ukrainischen Heimat als Lehrer arbeiten. Ihre beiden Töchter sind längst heimisch geworden, die Jüngere geht in die Hanseschule, die Ältere arbeitet bei der Deutschen Post in Wuppertal. Die Natur, und hier vor allem der Biggesee, halfen dem 47-Jährigen und seiner Familie bei der Eingewöhnung in fremder Umgebung. Denn wenn an der Uni in Cherson keine Vorlesungen stattfanden, kümmerte sich Vasylenko um Touristen und fuhr mit ihren zum Beispiel auf das Schwarze Meer hinaus. Das Wasser habe ihn immer angezogen, weshalb er den Biggesee schnell ins Herz schloss. „Auch wenn Cherson viel größer ist als Attendorn, beides sind touristische Regionen“, findet der 47-Jährige sogar eine Gemeinsamkeit zwischen seiner alten und neuen Heimat.

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An eine Rückkehr in die Ukraine denkt er aber nicht. Schon gar nicht so lange, wie Krieg herrscht. Für ihn sei es niemals eine ernste Option gewesen, an der Front zu kämpfen, erzählt der 47-Jährige, der jegliche Form von Gewalt ablehnt. Natürlich habe die Familie noch Kontakt in ihre alte Heimat und sei in Gedanken Freunden und Verwandten, die ums Überlegen kämpfen. „Wir versuchen zu helfen, wo wir können, und sprechen unseren Freunden und Bekannten Mut zu“, erzählt er. Diese positive Lebenseinstellung verarbeitet er gemeinsam mit seinem Kumpel Oleksandr Kniazskyi, der als Kellner in einem Attendorner Restaurant arbeitet, in der Musik. Der Song „Attendorn“ ist dafür bestes Beispiel. Ein Video, das binnen kürzerster Zeit viral geht.