Kreis Olpe. Dutzende Bewohner aus zwei GFO-Seniorenhäusern im Kreis Olpe nahmen am Forschungsprojekt „Robust“ teil. Pepper hat die Stimmung spürbar verbessert.
Pepper kann tanzen, sprechen oder Rätsel lösen. Und er kichert, wenn man seinen Kopf streichelt. „Mit ihm“, sagt Maja Berg, „sind uns viele schöne Momente in Erinnerung geblieben.“ Die 25-Jährige arbeitet im Sozialen Dienst des Seniorenzentrums St. Gerhardus in Drolshagen (mehr als 100 Plätze) und sie war immer dabei, wenn Pepper und die Bewohner des GFO-Zentrums aufeinandertrafen. Dabei ist Pepper nicht einmal aus Fleisch und Blut, sondern ein humanoider Roboter, der in den vergangenen drei Jahren dutzende Bewohner des Gerhardus-Hauses und des Franziskaner-Hofes in Attendorn (Träger ist ebenso die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), hier leben knapp 50 Bewohner) mit seiner charmanten Art verzaubert hat.
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Die Heimbewohner aus der Rose- und der Hansestadt waren Teil des Forschungsprojektes „Robust“, das sich seit 2021 intensiv mit der Entwicklung und Evaluierung robotik-gestützter Arbeit (Prävention und Gesundheitsförderung) in stationären Pflegeeinrichtungen befasst hat. Im Kern ging es darum, den Roboter in den Alltag der Bewohner zu integrieren, sei es für eine gesellige Quiz-Runde, bei der Pepper den Quizmaster gab, oder für Gymnastikübungen, bei denen der Roboter quasi den „Vorturner“ gab. Neben den beiden Wohnhäusern aus dem Kreis Olpe partizipierten die Bewohner zweier Seniorenheime aus Schleswig-Holstein von dem Projekt, das am Dienstag im Gebäude Alter Bahnhof in Attendorn vorgestellt wurde.
Projektbeteiligte
An dem Projekt beteiligt waren die Fachhochschule Kiel, das DNZ, das Diakonische Werk Schleswig Holstein, die GFO und der Verband der Ersatzkassen. Zu den Zielen des Projektes gehören vor allem die Stärkung der physischen, kognitiven und psychosozialen Gesundheitsressourcen der Bewohner sowie eine Verbesserung der Bewgungsverhältnisse.
Mit einer klaren Botschaft: Pepper hat viele Herzen höherschlagen lassen, er hat die Atmosphäre in den Einrichtungen verbessert, er hat ein wenig für Arbeitsentlastung gesorgt, wenngleich er keine pflegerischen Aufgaben übernahm. Elisabeth Raß und Katharina Thiel, Mitarbeiterinnen der am Projekt beteiligten Gemeinnützigen Gesellschaft für digitalisierte und nachhaltige Zusammenarbeit (DNZ) aus Siegen, begleiteten das Projekt wissenschaftlich und kamen zu dem Ergebnis, dass Pepper viele positive Effekte schaffen würde: Die Bewohner seien nicht mehr so einsam, sie erführen mehr Lebensqualität und fühlten sich körperlich fitter. Raß: „Pepper ist ein sozialer Roboter. Er verbessert die Atmosphäre in den Pflegeheimen, er ist Stimmungsaufheller, er animiert zur Bewegung und polarisiert einfach.“
Dabei waren laut Maja Berg viele Bewohner aus dem Gerhardus-Haus „zunächst zurückhaltend und haben Pepper aus der Ferne beobachtet. Doch nach und nach hat er die Neugierde geweckt. Er besitzt einfach Anziehungskraft.“ Die 25-Jährige berichtete von einer älteren Dame, die eigentlich nur für eine Kurzzeit-Pflege im Drolshagener GFO-Zentrum zu Gast war. Sie habe sich von dem Roboter aber dermaßen angesprochen gefühlt, dass sie auch nach ihrem Aufenthalt gern zu den Gruppentreffen mit Pepper kam.
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Ob der Roboter in Zukunft in den GFO-Häusern dauerhaft und nicht nur projektbezogen zum Einsatz kommt, steht zwar noch nicht fest. Dass die Robotik grundsätzlich immer stärker Einzug in die Pflegebranche halten wird, ist für Ronald Buchmann, bei der GFO für den Bereich Altenhilfe verantwortlich, schon heute erkennbar: „Die Robotik spielt schon seit Jahren in der Altenhilfe eine Rolle und wir befinden uns noch ganz am Anfang. Mittelfristig werden wir damit auch unser Fachpersonal entlasten können. Meine Vision lautet, dass wir den humanoiden Roboter eines Tages zum Beispiel in der Nachtschicht einsetzen können und er auf Notrufe reagiert, wenn das Nachtpersonal in den Zimmern unterwegs ist.“
Bis es soweit ist, soll Pepper in erster Linie für gute Laune sorgen. Er soll tanzen, sprechen oder Rätsel lösen. Und das möglicherweise eines Tages als fester Bestandteil des Teams im Drolshagener St.-Gerhardus-Haus und im Attendorner Franziskaner-Hof.