Bilstein. Meterhohes Unkraut, bröckelnder Putz: Das frühere Pflegeheim „Haus am Berg“ hat jetzt einen neuen Besitzer. Was hier entstehen soll.
Meterhoch wuchert das Unkraut mittlerweile um das Gebäude, die Hecken wurden zuletzt vor ein paar Jahren geschnitten. Das ehemalige Seniorenheim „Haus am Berg“ in Bilstein war auf dem besten Weg, zu einem zugewachsenen „Lost Place“ zu werden. Diese Gefahr ist nun gebannt. Der Schandfleck hat einen neuen Besitzer und wird demnächst verschwinden. Unternehmer Oliver Hufnagel aus Olpe, gebürtiger Bilsteiner, hat die gesamte Immobilie erworben, um dort demnächst neuen Wohnraum zu schaffen.
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Wie, wann und in welcher Form, das sei noch nicht klar, so Hufnagel. „Wir haben es erst einmal gekauft, bevor das Grundstück in falsche Hände gerät“, sagt der 46-Jährige. Denn der Entsorgungsunternehmer verbindet mit dem Kauf auch Kindheitserinnerungen. „Bilstein ist mein Heimatort. Wir haben als Kinder dort schwimmen gelernt“, sagt der neue Eigentümer, dessen Elternhaus am Gerberweg nur rund 200 Meter entfernt liegt.
Nach der Insolvenz und der Schließung des früheren Seniorenheims im März 2016 hatte Dr. Hasan Alkas, der als Professor für Mikroökonomie an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve tätig ist, die Immobilie erworben, um sie einer neuen Nutzung zuzuführen, was aber misslang. Oliver Hufnagel wurde durch die Verkaufsanzeige auf einem Immobilien-Portal auf das frühere Hotel und spätere Seniorenheim aufmerksam. 380.000 Euro war dort als Verkaufspreis angegeben. „Der Preis ist wesentlich niedriger“, so der neue Besitzer. Kein Wunder, der achtjährige Leerstand hat dem schon vorher sanierungsbedürftigen Gebäude nicht gutgetan. „Das Haus ist komplett, von A bis Z, marode, das kann man nur noch abreißen“, so Hufnagel.
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1935 erbaut, diente das Haus zunächst als Pension im prosperierenden Fremdenverkehrsort Bilstein. Mit der Erweiterung 1950 wurde daraus das Hotel Kaufmann-Bender. Es folgten weitere Anbauten, u. a. 1958 der Bau eines Hallenbades. Nach einer Nutzungsänderung zogen 1991 die ersten Senioren in das neue Pflege- und Seniorenheim „Haus am Berg“ ein. „Beim Rückbau der einzelnen Gebäudeteile wird es sicherlich einige Überraschungen geben“, vermutet Hufnagel.
Lost Place in Bilstein: Neuer Wohnraum soll entstehen
Konkrete Pläne, was auf dem 2600 Quadratmeter großen Grundstück nur rund 100 Meter vom Ortskern entfernt entstehen soll, gebe es noch nicht. Klar ist nur, dass dort neuer Wohnraum entwickelt werden soll. „Vielleicht zwei Mehrfamilienhäuser, jedenfalls was Chices und barrierefrei“, sagt der neue Besitzer. In Maumke baut Hufnagel derzeit zwei Mehrfamilienhäuser mit 16 barrierefreien Wohnungen, die im kommenden Jahr bezugsfertig sein werden.
Im Burgort Bilstein wird die Nachricht, dass der Schandfleck am Gerberweg verschwinden soll, sehr begrüßt. „Das Ortsbild wird wesentlich verbessert und neuen Wohnraum können wir sehr gut gebrauchen“, so Peter Allebrodt, Geschäftsführer der Dorfgemeinschaft e. V., die sich um örtliche Belange kümmert. Denn es gibt in dem Ort außer wenigen Baulücken im Privatbesitz keine verfügbaren Bauplätze mehr, und die Entwicklung neuer Baugrundstücke durch die Stadt Lennestadt steht derzeit nicht zur Debatte.
Bevor Abriss und Neubau am Gerberweg in Bilstein starten werden, könne es noch zwei, drei Jahre dauern, sagt Oliver Hufnagel. Ein Unternehmen, das die wuchernden Hecken zurückschneidet und das meterhohe Unkraut entfernt, soll aber noch in diesem Herbst tätig werden.