Rosenthal. Bisherige Vorsitzende verzichtet auf Wiederwahl. Nun geht es erst einmal ohne 1. Vorsitzenden weiter. Mitglieder warten ein Jahr ab.
Es war das Jahr 1980, als politisch Verantwortliche aus dem Kreis Olpe eine Initiative ins Leben riefen. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Wahrzeichens des Kreises Olpe, dem Aussichtsturm auf der Hohen Bracht zwischen Bilstein und Altenhundem, wurde der Kreisheimatbund gegründet. Im Profil des Vereins heißt es: „Anliegen des Kreisheimatbundes Olpe ist es, das Interesse am Südsauerland als Heimat – ihrer Vergangenheit, Gegenwart und vor allem ihrer Zukunft – zu fördern und die Heimatarbeit auf eine möglichst breite Basis zu stellen. Der Verein vertritt eine offene und differenzierte Auffassung von Heimat und setzt damit immer wieder neue Impulse in der Region.“ Das ist keineswegs untertrieben; immer wieder sorgen Initiativen des Kreisheimatbundes für Anstöße, und seine Aktionen sind stets gut besucht und stoßen auf Nachhall. Der Kreisheimatbund versteht sich als Netzwerk und Dachverband der zahlreichen Heimatvereine und anderer ähnlicher Initiativen im Kreis und ist seinerseits wiederum Mitglied im Sauerländer und im Westfälischen Heimatbund und vertritt dort die Interessen des Kreises Olpe. Und doch steht dieser wichtige Verein nun ohne Vorsitzenden da.
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Die Mitglieder trafen sich am Mittwoch im Gasthof „Im Rosenthal“ im gleichnamigen Ortsteil, zunächst, um sich beim Jubiläums-Tennisverein Rosenthal über diesen Sport im Wandel von 75 Jahren zu informieren. Anschließend folgte die Siegerehrung des Wettbewerbs „Heimat lebt“ (wir berichteten), und dieser feierlichen Veranstaltung schlossen sich die Vorstandswahlen an. Vorsitzende Andrea Arens hatte schon in der Einladung angekündigt, aus beruflichen Gründen durch einen Stellenwechsel nicht zur Wiederwahl zur Verfügung zu stehen: Sie werde künftig nicht mehr die nötige Zeit finden, um die Vorstandsarbeit auszufüllen. Zwar stellte sich der Großteil des übrigen Vorstands erneut zu einer Kandidatur, eine Kandidatin oder ein Kandidat für die Position des 1. Vorsitzenden indes fand sich nicht. Und so folgten die Mitglieder notgedrungen dem Vorschlag des Vorstands, diesen Posten zunächst für ein Jahr unbesetzt zu lassen und die Zeit zu nutzen, um eine geeignete Nachfolgerin oder einen solchen Nachfolger für Andrea Arens zu finden.
Applaus für Andrea Arens
Die Wahlen erfolgten jeweils bei Enthaltung der Kandidaten einstimmig: Christoph Henrichs bleibt 2. Vorsitzender, und auch die zur Wahl stehenden Beisitzer Birgit Haberhauer-Kuschel, Uli Selter und – in Abwesenheit – Dr. Roswitha Kirsch-Stracke wurden in ihren Ämtern bestätigt. Für den in Ruhestand getretenen Olper Stadtarchivar Josef Wermert, der nach 29 Jahren nicht mehr weitermachen will, wurde Tammo Fuchs neu in den Vorstand gewählt; er ist Stadtarchivar von Attendorn. Henrichs erklärte, die Satzung lasse zu, auch ohne 1. Vorsitzenden zu arbeiten, und mangels Alternative müsse dieser Weg versucht werden. Andrea Arens wurde mit langem Applaus verabschiedet, sie sagte zu, die Arbeit des Kreisheimatbundes weiterhin fachlich zu unterstützen und sich aktiv einzubringen.
Abgesehen vom personellen Engpass geht die Arbeit des Kreisheimatbundes mit viel Engagement weiter. Mit der Herausgabe des umfangreichen Werks „Bau-, Kunst-, Boden-Denkmäler im Kreis Olpe“ sei eine Mammutaufgabe abgeschlossen worden, die viel Kraft gebunden habe, deren Ergebnis aber über jeden Zweifel erhaben sei, lobte Henrichs die scheidende Vorsitzende, die das Werk in wesentlichen Teilen erstellt hat. Kreisheimatpflegerin Susanne Falk sprach allen Beteiligten ihren Dank aus. Hingewiesen wurde auch auf die kurz vorher erschienene neue Homepage des Kreisheimatbundes, die nun viel übersichtlicher und gehaltvoller sei.
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Des Weiteren wurde auf die bevorstehende Jahresveranstaltung der Kreisheimatpflegerin (Samstag, 23. November, 14.30 Uhr, Festsaal der Hohen Bracht: Vortrag und Gespräch mit dem Publizisten und Autor Peter Bürger „Und weißt Du wohl wie Liebe tut?“, ein Blick auf die Alltags- und Sozialgeschichte der Region am Beispiel der Liebesgedichte sauerländischer Dichterinnen und Dichter) und das nächste „Heimat-Kino“ (Mittwoch, 6. November, 18 Uhr, Lichtspielhaus Lennestadt: „Achtung, ABC-Alarm!“, Dokumentarfilm zum Kalten Krieg vor der westfälischen Haustür mit einer Einführung zum Film und anschließender Podiumsdiskussion in Zusammenarbeit mit dem LWL-Medienzentrum Münster) verwiesen. Astrid Stahl stellte sich als neue Koordinatorin des Arbeitskreises Familienforschung vor, ein Posten, den sie nach dem plötzlichen Tod von Wolfgang Stahl übernommen hat. Als Jahresmotto für 2025 beschlossen die Mitglieder auf Vorschlag von Christoph Henrichs „Heimat machen – Projekte, Initiativen, Vereine“. Henrichs: „Damit greifen wir eine Grundidee des Kreisheimatbundes auf, nämlich Netzwerke zu bilden und uns wechselseitig zu helfen.“