Attendorn. Carla Kammerer und Marika Müller sind angehende Notfallsanitäterinnen. In der Waldenburger Bucht in Attendorn stand eine große Übung an.
Es ist Eile geboten. Am Ufer des Biggesees an der Waldenburger Bucht in Attendorn stürzt ein Mann von einem Baum und schlägt auf dem felsigen Untergrund auf. Er kann nicht mehr aufstehen. Ein Weggefährte, der ihm zur Hilfe kommen will, rutscht in dem unwegsamen Gelände aus und verletzt sich ebenso. Auch er ist auf Hilfe angewiesen. Schnell sind Carla Kammerer (19) und ihr Team vor Ort, um die medizinische Erstversorgung durchzuführen. Sie arbeiten schnell, aber auch ruhig und bedacht. Und sie dürfen durchaus noch Fehler machen oder Fragen stellen.
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Auch wenn dieser Unfall real sein könnte, es ist „nur“ eine Übung für angehende Notfallsanitäter und Notfallsanitäterinnen aus den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein. Die 19-jährige Finnentroperin, im zweiten Lehrjahr befindlich, ist eine von knapp 50 jungen Azubis, die an diesem Donnerstag bei wunderschönem Sommerwetter den Ernstfall probt. „Denn das, was sich hier abspielt, ist viel realistischer als im Lehrsaal“, betont auch Marika Müller (20), die in Altenhundem zuhause ist und bereits im dritten Lehrjahr steckt.
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Mehrfach im Jahr veranstalten der Rettungsdienst des Kreises Olpe und der Rettungsdienst des DRK-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein die sogenannten „Azubi-Tage“, um den Nachwuchs möglichst praxisnah an die Arbeit als Notfallsanitäter heranzuführen. Am Donnerstag stehen in der Waldenburger Bucht drei Übungen an: Die angehenden Notfallsanitäter müssen nicht nur den beiden am Ufer verunglückten Männern helfen, sondern auch einen Segler versorgen, der auf der Talsperre einen Herzkreislaufstillstand erlitten hat, sowie einen in Not geratenen Taucher aus dem Wasser ziehen. Unterstützt werden die Rettungsdienste vom DLRG und der Attendorner Feuerwehr.
„Ich bin niemand, der im Büro sitzt, sondern ich möchte unterwegs sein und Kontakt mit Menschen haben.“
Die Arbeit hat es in sich, die physischen und psychischen Belastungen sind enorm. Dessen sind sich auch Carla Kammerer und Marika Müller bewusst, die in Zukunft im realen Berufsleben immer wieder vielfältige organisatorische und medizinische Aufgaben erfüllen müssen, um in Not geratenen Menschen zu helfen. Das ist ihr Job, sobald sie die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Es ist ein Job, den die beiden jungen Frauen gezielt ausgewählt haben. „Ich bin niemand, der im Büro sitzt, sondern ich möchte unterwegs sein und Kontakt mit Menschen haben“, beschreibt Carla Kammerer, warum sie Notfallsanitäterin werden möchte. Der Mix aus medizinischer Erstversorgung und der Arbeit mit (verunfallten) Menschen reize sie sehr. „Dieser Beruf zeigt uns viele Handlungsmöglichkeiten auf und wir tragen viel Verantwortung“, ergänzt Marika Müller.
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Wie wichtig solche Übungen sind, zeigt allein schon ein Blick in die Statistik. In Deutschland sind im vergangenen Jahr laut DLRG 378 Menschen ertrunken, in diesem Jahr weist diese traurige Statistik schon mehr als 250 Menschen auf. Umso wichtiger ist es, dass angehende Notfallsanitäterinnen wie Marika Müller aus Altenhundem und Carla Kammerer aus Finnentrop nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch auf hohem Niveau ausgebildet werden, um später in der Not zu helfen. Ob an Land oder im Wasser. Wie das geht, das haben die beiden jungen Frauen am Donnerstag beim „Azubi-Tag“ in der Waldenburger Bucht in Attendorn gelernt.