Lennestadt. Gemeinsames Pilotprojekt „Die Meggener Stadtmusikanten“ soll schon bei Kindern im Vorschulalter die Lust auf das Musizieren wecken.

„Früh übt sich, wer ein Meister werden will“, sagt der Volksmund. Ob aus den jungen Interpreten der „Meggener Stadtmusikanten“ irgendwann einmal ein Meisterschüler hervorgehen wird, für diese Prognose ist es noch zu früh. Aber Kinder bereits im Vorschulalter spielerisch für Musik zu interessieren, das kann kein Fehler sein. Hier setzt das Pilotprojekt „Meggener Stadtmusikanten“ an. Es ist eine gemeinsame Initiative von vier Kindergärten aus dem Raum Meggen, der Meggener Knappenkapelle und der Musikschule Lennestadt-Kirchhundem.

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Am heutigen Mittwoch wird Andrea Stiesberg, die seit mehr als zehn Jahren als Musikpädagogin bei der Musikschule tätig ist und schon mehrere Kinder- und Jugendensembles geleitet hat, zum ersten Mal im Familienzentrum und Kindergarten St. Bartholomäus in Meggen zu Gast sein, um in den nächsten acht Wochen mit den Kindern ein Kindermusical zu erarbeiten. Thematischer Ausgangspunkt ist das bekannte Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ der Brüder Grimm. Jede der vier teilnehmenden Kitas, Caritas-„Aufwind“ und St. Bartholomäus in Meggen, St. Barbara in Halberbracht in Meggen und St. Agatha in Maumke, widmet sich speziell einer der vier Hauptfiguren der berühmten Stadtmusikanten, also dem Hahn, der Katze, dem Hund oder dem Esel. Im Originalmärchen stehen die Tiere symbolisch für Werte und Tugenden, der Hahn also für Wachsamkeit und Lebensfreude, die Katze für Freiheit und Unabhängigkeit, der Hund für Treue und Zuverlässigkeit und der Esel für Geduld und Fleiß.

Hintere Reihe von links: Celine Becker (Kita St. Barbara Halberbracht), Christa Maria Jürgens (Leitung Musikschule Lennestadt-Kirchhundem), Matthias Bieker, Daniel Friedrichs (Meggener Knappenkapelle), Ilona Habbel (Kita Caritas-„Aufwind“ Meggen). Vorne von links: Projektleiterin Andrea Stiesberg und Judith Tillmann (Kita St. Bartholomäus Meggen). 
Hintere Reihe von links: Celine Becker (Kita St. Barbara Halberbracht), Christa Maria Jürgens (Leitung Musikschule Lennestadt-Kirchhundem), Matthias Bieker, Daniel Friedrichs (Meggener Knappenkapelle), Ilona Habbel (Kita Caritas-„Aufwind“ Meggen). Vorne von links: Projektleiterin Andrea Stiesberg und Judith Tillmann (Kita St. Bartholomäus Meggen).  © Volker Eberts / FUNKE Foto Services | Volker Eberts

Bei den Meggener Stadtmusikanten geht es vor allem darum, wie man die Tiere mit Tönen, also musikalisch, interpretieren kann. So wird Andrea Stiesberg die Vorschulkinder in der Kita fragen, welche Töne ihnen zum Beispiel zum „Esel“ einfallen und wie man diese mit Instrumenten darstellen könnte. „Für das Hufgeklapper würde sich zum Beispiel ein Klangholz anbieten“, so Christa Maria Jürgens. Hier kommt dann die Meggener Knappenkapelle, die bei dem Projekt ebenfalls im Boot ist, ins Spiel. Mitglieder der Knappen werden später mit ihren Instrumenten mit in die Kitas gehen und die „Fantasie der Kinder“ vertonen. Welche Handlung das Kindermusical haben wird, das muss sich erst noch ergeben und ist ebenfalls von der Fantasie der Kinder abhängig. In einem Jahr, wenn Andrea Stiesberg alle vier Kitas acht Wochen, jeweils 45 Minuten, lang besucht hat, sollen die vier Musicalteile zum gemeinsamen Kindermusical „Die Meggener Stadtmusikanten“ zusammengefügt werden.

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„Es geht darum, die Kinder im Vorschulalter spielerisch an die Musik heranzuführen“, erklärt Christa Maria Jürgens, Leiterin der Musikschule Lennestadt-Kirchhundem. Ganz bewusst ist das Konzept barrierefrei und inklusiv angelegt. Die Teilnahme der Kinder an diesem Projekt ist völlig kostenlos, Kinder aus allen sozialen Schichten können teilnehmen ebenso wie Kinder mit Beeinträchtigungen aus dem Caritas-„Aufwind“-Kindergarten.

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Dass es musikalische und unmusikalische Kinder gibt, dieses Vorurteil lässt die Musikschulleiterin nicht gelten. „Alle Kinder könnten singen, wenn sie es nicht verlernen würden“, sagt Jürgens – weil viele Kids erst gar nicht in den Kontakt mit der Musik kommen, außer mit der Konsummusik zuhause. „Viele Kinder haben noch nie ein Instrument live gehört oder selbst angefasst, sie wissen gar nicht, wie es klingt oder aussieht“, so Jürgens. Dieses Defizit zu beheben, dabei will die Meggener Knappenkapelle (MKK) mithelfen. „Wir wollen die Kinder bereits in Vorschulalter abholen, sie sollen verstehen, warum wir die schwarze Knappenuniform tragen“, so Mathias Bieker, der sich bei den Knappen um die Ausbildung kümmert und hofft, den Kinder durch das Projekt auch ein Stück Meggener Kulturgut vermitteln zu können.  MKK-Vorsitzender Daniel Friedrichs betont, dass das einjährige Pilotprojekt nicht als Konkurrenz zur Nachwuchsausbildung anderer Musikvereine gedacht ist.

Dass das „Lokale Bündnis der Meggener Stadtmusikanten“, wie es offiziell heißt, ein Erfolg werden wird, davon ist auch die Sparda-Bank überzeugt, die die Kosten für Personal, für eventuell anzuschaffende Instrumente und andere Materialien mit einem vierstelligen Betrag zu 100 Prozent fördert. Vor den Sommerferien 2025 soll das klingende Musical „Die Meggener Stadtmusikanten“ im Musiksaal der Knappenkapelle uraufgeführt werden.