Olpe/Rother Stein. Kreis Olpe muss erneut viel Geld in die Hand nehmen, um die sichere Entsorgung der Giftbrühe zu gewährleisten. Neue Kläranlage geplant.
„Keine Mülldeponie im Veischede-Quellgebiet“, so stand es einst auf ungezählten Aufklebern, die an Autos, Mülltonnen, Laternenmasten und Haustüren nicht nur, aber besonders im Veischedetal und seiner Nachbarschaft in den 1980er-Jahren vergeblich gegen das protestierten, was dann doch gebaut wurde: die heutige Zentraldeponie auf dem Rothen Stein oberhalb von Neger. Zwar blieb die seinerzeit befürchtete Umweltkatastrophe aus, doch eins wird immer wieder deutlich: Trotz aller technischen Meisterleistungen, die den Betrieb der Deponie sichern, bleibt eine solche Anlage ein Sorgenkind, das immer wieder Nachbesserungen, Aufrüstungen und Umplanungen erfordert – und Geld kostet. In der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Strukturausschusses stand das Thema wieder einmal auf der Tagesordnung. Und wieder einmal ging es um das Problem „Sickerwasser“.
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Dabei handelt es sich um das Wasser, das durch Niederschlag in den Deponiekörper eindringt, den riesigen Abfallberg durchfließt, dabei lösliche Stoffe aufnimmt und aus dem Abfall ausschwemmt. Dazu gehört viel Biomasse, aber auch Gifte, die am Ende klares Regenwasser in eine übelriechende, toxische Brühe verwandeln, die einer aufwendigen Klärung bedarf. Das alles ist zunächst kein Problem, sondern das Prinzip einer solchen Deponie. Doch sorgt seit vielen Jahren die Menge des Wassers immer wieder für Nacharbeiten. Zuletzt hatte die Vermögensverwaltungsgesellschaft des Kreises Olpe, die die Deponie betreibt, zum Jahreswechsel 2023/24 aktiv werden müssen, weil anhaltender Starkregen die sogenannten Stapelbecken an ihre Grenzen gebracht hatte. Diese speichern das Deponierohwasser zwischen, damit die deponieeigene Kläranlage nicht überlastet wird. Doch die Becken liefen voll, woraufhin der Kreis Tankwagen charterte und die Giftbrühe zu externen Klärwerken fahren ließ, die es säuberten und in den Wasserkreislauf zurückführten.
Klärung kostet 1,5 Millionen Euro
Wie die Mitglieder des Fachausschusses nun erfuhren, war die Lage bis Ende Mai weiterhin angespannt, weil trotz nachlassender Regenmengen enorme Massen an Deponiewasser austraten und die Stapelbecken zu 80 bis 100 Prozent beanspruchten. Bis zum 29. Mai zahlte die VVG rund 1,5 Millionen Euro für die externe Klärung.
Um langfristig Abhilfe zu schaffen, wird eine Kläranlage mit größerer Kapazität angeschafft, zunächst angemietet. Innerhalb des Mietzeitraums will die VVG prüfen, ob diese Anlage mittelfristig ausreicht, um die größeren Deponiewassermengen zu bewältigen, auch angesichts der Tatsache, dass die Deponie beständig erweitert wird. Die neue Anlage soll Ende Oktober/Anfang November geliefert und installiert werden. Für die Aufbauzeit von rund zwei Wochen kann die bestehende Anlage nicht arbeiten, sodass in diesem Zeitraum das gesamte anfallende Wasser zwischengespeichert werden muss. Um die nötige Kapazität in den Speicherbecken zu schaffen, wird daher vorübergehend wieder mit Tankwagen gearbeitet, die Deponiewasser zur externen Klärung wegschaffen. Der Kreis rechnet mit Kosten von bis zu 530.000 Euro, die aber abhängig von der tatsächlich anfallenden Wassermenge sind. Der Aufsichtsrat der VVG hat die Maßnahmen bereits beschlossen.
„Das ist keine wirklich gute Idee.“
Im Ausschuss sorgte die Mitteilung für Fragen. Fred Hansen von den Grünen schlug vor, zu prüfen, ob das Deponiewasser, statt es zu speichern, einfach noch einmal zurück auf die Deponie gepumpt werden könne. „Das haben wir geprüft, wir haben uns bei anderen Deponiebetreibern erkundigt und glauben, das ist keine wirklich gute Idee“, informierte Gregor Becker, zuständiger Fachdienstleiter der Kreisverwaltung.
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Weiter informierte Becker, dass die veränderten Wetterbedingungen, verbunden mit den bislang unbekannten Niederschlagsmengen es schwierig machten, geeignete Büros zu finden, die die nötigen hydraulischen Berechnungen vornehmen könnten, weil eine große Zahl von Deponiebetreibern vor ähnlichen oder gleichen Problemen stünden: Der Klimawandel lässt grüßen.