Olpe. Goldenes Ordensjubiläum im Mutterhaus: Schwester Magdalena Krol erlebt besonderen Festgottesdienst mit musikalischen Überraschungen

Ein seltenes Ereignis war am Sonntag Anlass für einen Festgottesdienst, der in der Kirche des Mutterhauses der Olper Franziskanerinnen gefeiert wurde. Denn ein goldenes Ordensjubiläum wird nicht aller Tage gefeiert, und wenn die Jubilarin auch noch die Generaloberin einer Kongregation ist, dann ist das noch außergewöhnlicher. Es war genau 50 Jahre her: Am 25. August 1974 wurde in Oschersleben in Sachsen-Anhalt in der dortigen Niederlassung der Olper Franziskanerinnen in der damaligen DDR aus Regina Krol Schwester Magdalena. Sie erhielt bei der Feier der Einkleidung im Kreis der Mitschwestern im dortigen Noviziatskonvent das braune Ordenskleid der Olper Franziskanerinnen und den weißen Schleier der Novizinnen. Und sie erhielt ihren neuen Namen, wie es in den Klöstern beim Neubeginn üblich ist.

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Pfarrer Johannes Hammer und Pfarrer i. R. Clemens Steiling zelebrieren den Gottesdienst, den viele Mitschwestern, Freunde und Verwandte mitfeierten. Pfarrer Steiling zeichnete in seiner Predigt eine Bilderfolge zum Leben und Wirken von Schwester Magdalena. Im protestantischen Umfeld in der kirchenfeindlichen DDR in Wolfen-Bitterfeld geboren und aufgewachsen, erlebte sie ihr Elternhaus eher nicht so fromm, aber mit weitem und offenem Denken. Bei der Familie der besten Freundin, die zwei Straßen weiter wohnte und aus dem katholischen Eichsfeld stammt, lernte sie „die Weite und Freiheit der Kinder Gottes, die katholische Prägung und das Leben in den Festen und Ritualen des Kirchenjahres kennen und lieben“, heißt es in einer Mitteilung der Olper Franziskanerinnen. Während ihres Studiums an der Fachhochschule für Chemieingenieurwesen lebte und engagierte sie sich in der sehr aktiven katholischen Studentengemeinde. Dort erlebte sie die Kirche als Freiraum in der Enge des sozialistischen Staates. In der Frage rund um die Weitergabe des Glaubens, die sich ihr immer mehr stellte, absolvierte sie eine Ausbildung zur Seelsorgehelferin (Gemeindereferentin) in Magdeburg. Ordensschwestern kannte sie bis dahin nicht, hatte aber ein Buch über Franziskanerinnen gelesen und fand diese Lebensform sehr bunt und vielfältig.

Pflegevorschule geleitet

Der Gedanke, Ordensfrau zu werden, kam ihr zunächst für sich selbst ziemlich abstrus vor, doch im Sommer 1973 trat sie in Oschersleben den Olper Franziskanerinnen bei. Nach dem Noviziat leitete sie sieben Jahre lang eine Pflegevorschule in Schönebeck, ab 1986 war sie die Noviziatsleitung für die Ausbildung der jungen Schwestern. 1992 wurde sie nach Olpe gerufen, dann nach Bonn und von 1998 bis 2006 als Provinzvikarin nach Köln.

Zweimal wiedergewählt

2009 kam es beim Generalkapitel im Olper Mutterhaus zur ersten Wahl von Schwester Magdalena Krol zur Generaloberin, die 2015 und 2022 bestätigt wurde. Ihr reiches Leben mit vielen Stationen in der Nachfolge Jesu, des heiligen Franziskus und der seligen Olper Ordensgründerin Maria Theresia Bonzel war Mittelpunkt dieses Gottesdienstes, in dessen Rahmen sie ihr Gelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams vor Gott und den Menschen erneuerte. Den Festgottesdienst begleitete der ehemalige Dekanatskirchenmusiker Dieter Moers an der Orgel. Zu Beginn des Gottesdienstes, zur Gabenbereitung und zur Kommunion wechselte er von der Orgel ans Keyboard und musizierte gemeinsam mit Schwester Theresita Maria Müller aus dem Bergkloster in Bestwig an der Harfe.

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Eine besondere Episode erlebten die Gottesdienstteilnehmer im Anschluss an die Messe: Seit vielen Jahrzehnten hat Schwester Magdalena ein Lieblingsmusikstück, das sie immer wieder bei besonderen Lebensstationen gehört hat: die kleine Fuge g-minor von Johann Sebastian Bach. Auf die Frage von Dieter Moers nach einem Lieblingsstück, das er vielleicht am Ende des Gottesdienstes spielen solle, fiel ihr die Nummer im Bachwerkeverzeichnis nicht sofort ein. Aber sie konnte ihm aus dem Stegreif das Motiv vorsingen. Und Moers erkannte es sofort und spielte es zur besonderen Freude der Jubilarin. Eine Gratulation im Anschluss an den Gottesdienst, ein gemeinsames Mittagessen, eine humorvolle Präsentation zum Buch „Der Wortschatz“ und eine musikalische Vesper in der Mutterhauskirche rundeten den Festtag ab.