Wenden. Georg Schulte aus Wenden komponiert Lieder auf Wendsch Platt. Der junge Vater wird auch bei der Wendener Kirmes Musik machen.

„Ich spiele meinen Kindern auf dem Akkordeon Lieder auf Wendsch Platt vor, der Kleine singt die gerne mit“, erzählt Georg Schulte aus Wenden schmunzelnd. „Ich finde, Musik ist ein guter Weg, um Zugang zu einer Sprache zu bekommen und diese zu bewahren.“ Der 39-Jährige macht beinahe täglich Musik, Akkordeon spielt er seitdem er ein kleiner Junge war. Es ist sein Weg, sich für seine heimatliche Tradition einzusetzen: dem Erhalt des Wendsch Platts.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Verwurzelt in Wenden

Georg Schulte ist in Wenden aufgewachsen. Trotz der paar Jahre, die er für seine Ausbildung zum Orthopädie-Schuhmacher auswärts lebte, brach der Kontakt in seine Heimat nie ab. Heute lebt er wieder in Wenden. Über 20 Jahre engagiert er sich inzwischen im Schützen- und Männergesangverein, ist Vizechorleiter und komponierte bereits zahlreiche Lieder auf Wendsch Platt. Auch mehrere Volkslieder hat er gemeinsam mit Anderen übersetzt. Er spiele gerne abends nach Feierabend auf dem Balkon Akkordeon, um sich zu entspannen.

Die Mundart der niederdeutschen Sprache lernte er als Kind von seiner Großmutter, damals empfand er es als „Geheimsprache“. Gelegentlich spricht er heute noch mit seinen Eltern Platt und nimmt regelmäßig an Stammtischen und Liedergruppen in der Heimat teil. Trotzdem: Er wünscht sich, das Wendsch Platt im Alltag mehr sprechen zu können, um den Prozess des Aussterbens der Sprache zu verlangsamen. Das Platt sei Teil der heimatlichen Identität. Ob am Akkordeon, am Klavier oder an der Zither: Georg Schulte begeistert sich für Musik und will mit seinen Liedtexten seinen Beitrag zum Erhalt der alten Tradition leisten.

Auch interessant

Liedergruppe für den Erhalt des Wendschen Platts

Margitta Stursberg, die die Wendener Liedergruppe leitet und zahlreiche Lieder auf Platt übersetzt hat, beschreibt, warum ihr das Projekt am Herzen liegt: „Wir wollen mit unserer Liedergruppe die Sprache zugänglicher machen und dem Aussterben entgegenwirken. Auch wenn wir das im Zweifel nicht verhindern können, versuchen wir, die Zeit bis dahin wenigstens zu verlängern.“ Das Repertoire ihrer Liederabende umfasst über 20 verschiedene Volkslieder auf Platt. Daneben gestaltet sie auch Andachten in der heimatlichen Mundart. Es sei innerhalb der Liedergruppe jedoch eher die Ausnahme, dass jüngere Menschen wie Georg Schulte sich für das Wendsch Platt engagieren.

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Auf zur Wendener Kirmes

Der 39-Jährige hält die Sprache auch durch regelmäßige Auftritte bei Volksfesten lebendig. Bei dem Lied „Wendscher Kärmetzenmarsch“ handelt es sich um eine Abwandlung des Gedichts von Hilde Mittelbach, zu der Georg Schulte die Musik komponiert hat. Der Satz für das Blasorchester ist von Sebastian Middel. Der Marsch erzählt von der Wendener Kirmes und den verschiedenen Ortsteilen im Wendschen Land. Zum Jubiläum der Gemeinde Wenden führte der Musiker sein Lied zum ersten Mal im Jahr 2019 auf. Seitdem spielt er es zu verschiedenen Gelegenheiten. Auf die Frage, ob er sein Lied dieses Jahr erneut bei der Wendener Kirmes erklingen lassen will, lacht Georg Schulte: „Ich werde auf jeden Fall da sein, meistens entscheidet sich aber spontan, ob ich den „Wendscher Kärmetzenmarsch“ singe.“

Auch interessant