Olpe. Der St.-Sebastianus-Schützenvereins Olpe hat einen neuen König. Nach einem spannenden Wettkampf fiel mit dem 55. Schuss der Vogel aus dem Kugelfang.
Das war ein schneller Wettkampf: Beim größten Schützenfest der Region auf dem Olper Schützenplatz fielen gerade einmal 55 Schüsse, bis der neue Regent feststand. Simon Niklas ist nun Schützenkönig auf dem „Ümmerich“ und wird ein Jahr lang für viele nicht mehr „Simon“ oder „Herr Niklas“, sondern schlicht „Majestät“ heißen. Der Unternehmer und selbstständige Kaufmann hatte es nicht leicht, denn insbesondere sein Offizierskollege Jens Olberts und Marcus Zeppenfeld hielten bis zuletzt zielsicher mit auf den Vogel, den zuvor mehrere Treffer eines Schützen arg zerfleddert hatte, der das Metier kennt wie kaum ein zweiter: Markus Bröcher, stellvertretender Bürgermeister, ehemaliger Schützenkönig im benachbarten Rüblinghausen und Kreisschützenoberst, zeigte eindrucksvoll, dass er weiß, wo man den Holzvogel treffen muss, um große Stücke zu Boden fallen zu lassen.
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Und so dauerte es auch nicht lange, bis die wachhabenden Offiziere am Schießstand das Kommando „Schießpause“ anordneten – einerseits, um die heißgeschossenen Flinten abkühlen zu lassen, andererseits ist dies in Olpe das Zeichen dafür, dass die erfahrenen Schützenoffiziere durch entsprechende Kontrolle mit dem Fernglas festgestellt haben, dass ab nun jeder Treffer der letzte sein könnte und Schützen, die „nur mal so“ auf den Vogel feuern, keine Schießkarte mehr erwerben sollten.
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Simon Niklas, in Wenden aufgewachsen, aber seit vielen Jahren in Olpe zu Hause und mit Ehefrau Andrea, einer echten Ölperin, verheiratet, sorgte insbesondere bei „seiner“ Korporalschaft für Jubel: Er gehört der „Siebten“ an, die nun ein Jahr lang als Königskorporalschaft vorangehen darf. Auch die beiden Kinder, Emil (16) und Lotta (18), freuten sich riesig mit ihren Eltern über die Königswürde.
Auf den Schultern seiner Kameraden wurde Simon Niklas unter dem Jubel der zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer von der Vogelwiese über die Tanzfläche unter die Linden getragen, wo sich eine schier unendliche Reihe von Gratulanten bildete, die dem neuen Königspaar die Hand schüttelte. Schützenvikar Pfarrer Johannes Hammer reihte sich früh ein, sein Vorgänger Clemens Steiling ebenso, Landrat Theo Melcher, Bürgermeister Peter Weber, der im Namen der Stadt ein Präsent an die neue Majestät überreichte. Großer Jubel brach aus, als der scheidende Schützenkönig Christian Hunold mit Schützenkönigin Kirsten Rumpff-Hunold an den Rotweintisch kam, und sowohl Jens Olberts als auch Marcus Zeppenfeld erwiesen sich als faire Schützen und gratulierten dem neuen Regenten von ganzem Herzen.
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Als Grund für seine Entscheidung, Olper Schützenkönig zu werden, nennt Simon Niklas, dass er das Olper Schützenfest lebe – woran außer seiner Ehefrau mit Sicherheit auch die Schwiegereltern, Edelgard und Gerhard Schmidt, gesorgt haben, und das nachhaltig, denn Simon Niklas gehört bereits seit 2010 als Leutnant dem Schützenvorstand an und wurde 2019 zum Oberleutnant befördert. Auch Simon Niklas‘ Mutter Edeltraud freut sich über die Königswürde für ihren Sohn; sein Vater ist verstorben. Bereits 2023 hatte Simon Niklas bis zum Schluss mit auf den Vogel gehalten – der zweite Versuch war von Erfolg gekrönt.
Nach dem Ende der langen Gratulationscour wurde es feierlich: Schützenvorstand und Königskorporalschaft traten auf dem Tanzboden an, um die Proklamation zu umrahmen. Major Andreas Roll, der bei strahlendem Sonnenschein einen Höhepunkt seines ersten Schützenfests als Vorsitzender des St.-Sebastianus-Schützenvereins erlebte, fragte die dichtgedrängten Gäste auf dem Tanzboden, ob sie der Meinung seien, dass das Schießen ordnungsgemäß abgelaufen sei und sie Simon Niklas als neuen Schützenkönig akzeptieren – gellender Jubel machte die Zustimmung mehr als deutlich. Viel Applaus gab es auch für Marcus Zeppenfeld und Jens Olberts als unterlegene Mitbewerber. Roll steckte Niklas den Königsorden an, und als dann Christian Hunold die mehr als zehn Kilogramm schwere Königskette abnahm und sie Simon Niklas umlegte, flossen Tränen. Hunold dankte den Schützen und insbesondere dem Vorstand für ein unvergessliches Königsjahr und wünschte seinem Nachfolger eine ebenso schöne Zeit, bevor Vorstand, alte Könige und Königskorporalschaft dreimal am neuen Regenten vorbeidefilierten. Dann ging es „im Gleichschritt Marsch“ herab zum Marktplatz, Simon Niklas für ein Jahr letztmalig im grünen Offiziersrock, denn wenn ein Vorstandsmitglied Schützenkönig wird, ruhen seine Vorstandsaufgaben in dieser Zeit – ein Schützenkönig in Olpe hat mehr als genug mit seiner Regentschaft zu tun. Zuerst aber hießt es nun für Simon und Andrea Niklas: feiern!