Langenei. Vor zwei Jahren hielt ein Blindgänger den Ort Langenei in Atem. Jetzt erinnert sie an die Schrecken des zweiten Weltkrieg.
In der nächsten Woche ist es genau zwei Jahre her, dass auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände in Langenei eine 500-Kilo-Weltkriegsbombe gefunden wurde. Seit Montag ist sie wieder an Ort und Stelle des Funds. Als eine Art Mahnmal erinnert die jetzt aufgearbeitete, amerikanische Fliegerbombe an jene schreckliche Zeit der Bombenangriffe im Frühjahr 1945 und ebenso an jeden aufregenden Montag, 22. Juli 2022.
- Bomben in Langenei endlich entschärft: Alles ist gut gegangen
- Blindgänger in Lennestadt gefunden: „Das war schon sehr aufregend“
- Olpe: Kampfmittelräumer bergen scharfe Weltkriegsgranate
Damals kam der seit 77 Jahren in der Erde schlummernde Sprengkörper wieder ans Tageslicht. Aber nicht zufällig, wie oft beschrieben wurde. Bei größeren Bauvorhaben wie dem Wohnpark Langenei, wo mittlerweile zehn neue Wohnungen in drei Häusern fertiggestellt wurden, ist es üblich, das Gelände vor den Ausschachtungsarbeiten auf Kampfmittel untersuchen zu lassen. Zunächst werden Luftaufnahmen aus dem 2. Weltkrieg (1945) analysiert und mit dem Gelände abgeglichen. Dabei entdeckten die Experten des Kampfmittelräumdienstes der Bezirksregierung eine sogenannte Verdachtsstelle, die sie am Montag, 22. Juli, näher untersuchten und fündig wurden.
Danach folgte das übliche Prozedere. Was für die Kampfmittelräumer aus Hagen reine Routine ist, für die Langeneier war es Aufregung pur. Feuerwehr und Polizei rückten mit vielen Kräften an, die Anwohner im 500-Meter-Umkreis wurden mit Bussen auf unbestimmte Zeit in die Sauerlandhalle in Altenhundem gebracht oder suchten Bekannte und Verwandte auf. Die Sperrung der Ortsdurchfahrt (B 236) für mehrere Stunden sorgte für Staus im Umkreis. Alle warteten auf die erlösende Nachricht: Bombe entschärft. Gegen 20 Uhr war es endlich so weit, von dem Blindgänger ging keine Gefahr mehr aus. Die WP berichtete damals im Liveticker. Dann wurde die Bombe für den Abtransport verladen.
Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.
Folgen Sie uns auch auf Facebook.
Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.
Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.
Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.
Meistens landen die Reste diese Weltkriegsrelikte auf dem Schrotthaufen, aber einige Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins Langenei-Kickenbach hatten eine bessere Idee. „Ihre Bombe“ sollte im Langeneier Park ausgestellt und an die Bombardierung und den Bombenfund gleichermaßen erinnern. Hört sich einfach, war es aber nicht. Denn erst nach vier Ortsterminen in zwei Jahren gab die Stadtverwaltung Lennestadt grünes Licht für einen Standort auf dem früheren Bahnhofsgelände.
+++ Schützenfest Olpe: Vogelschießen wird erstmals im WP-Livestream übertragen +++
Dann ging es recht schnell. Die Langeneier hatten ihre Bombe schon vorher aus Hagen zurückgeholt. Bei der Firma Brill in Grevenbrück wurde die arg ramponierte und zersägte Bombenhülle aus Stahl wieder zusammengeschweißt und eine Halterung gebaut. Dann wurden Bombe und Halterung von Volker Hennecke zur Seppeler Feuerverzinkung Lennestadt in Altenhundem gebracht, wo sie sandgestrahlt und pulverbeschichtet wurden.
Der braune Anstrich erinnert an den Fund der verrosteten Fliegerbombe im Untergrund. Am Montag, 15. Juli, wurde die Halterung dann auf einer Bodenplatte aus Beton montiert und die Bombe dann mit dem Kran des Dachdeckerbetriebs Rameil vorsichtig auf die Stele gesetzt. In Zukunft soll noch eine größere Infotafel aufgestellt werden, wo die Geschichte der Bombardierung und das spektakuläre Auffinden nach 77 Jahren in Wort und Bild anschaulich dokumentiert ist. Denn nur die ältesten Langeneier wissen noch, dass während des zweiten Weltkriegs im Langeneier Bahnhof die Erzeugnisse der Hüttenwerke Siegerland im Gewerbegebiet Karlshütte in Langenei verladen wurden. Deshalb galt das Gelände als strategisches Ziel für die alliierten Luftangriffe Ende des zweiten Weltkriegs. Der Dank der Langeneier Heimatfreunde gilt allen Beteiligten, insbesondere den Firmen, die allesamt unentgeldlich bei dem Projekt mitwirkten.