Ottfingen/Auckland. Für die große Liebe ist Angelika Halbe-Green 1997 von Ottfingen nach Auckland ausgewandert. Wie das Leben dort ist und was sie besonders vermisst.
Die große Liebe zueinander und die gemeinsame Leidenschaft für den Sport, vor allem aber für den Fußball, haben die Ottfingerin Angelika Halbe-Green und ihren Ehemann Lee in mehr als 35 Jahren zusammengeschweißt. „Und mein gutes Aussehen“, witzelt Lee Green im Hintergrund des Videoanrufes nach Neuseeland, mit seiner sympathischen Art, die vor allem den Fußballern im Kreis Olpe noch in Erinnerung sein dürfte. Seit 27 Jahren lebt die ehemalige Bürokauffrau bei Friedhelm Dornseifer nun mit ihrem Mann Lee in Beach Haven, einem Stadtteil von Auckland, auf der Nordinsel Neuseelands – am anderen Ende der Welt – rund 18.000 Kilometer und etwa 23 Flugstunden entfernt vom Kreis Olpe. Wie sie es wohl schaffte dort Fuß zu fassen, sich ein Leben aufzubauen und was das Leben in Neuseeland so besonders macht?
Weitere Themen im Kreis Olpe
- Großer Traum wird wahr: Liebespaar wandert nach Amerika aus
- Erfolgreicher Schrotthändler: Das sind seine größten Schätze
- Junge Sauerländerin verwirklicht ihren Traum und wird Au-pair
„Eigentlich ist es am anderen Ende der Welt gar nicht so anders. Das Leben geht hier genauso, wie das in Deutschland“, lacht Angelika Halbe-Green im Gespräch mit dieser Zeitung. Zehn Stunden Zeitumstellung liegen dazwischen und wenn die 54-Jährige zu Bett geht, stehen die Menschen im Kreis Olpe gerade erst auf. Normalität für Angelika Halbe-Green, die nahezu täglich Kontakt zu ihrer Familie in Ottfingen hält, darunter ihre Eltern und Geschwister. „Es vergeht kein Tag, an denen ich sie nicht vermisse. Aber die Kommunikation ist mit der im Jahr 1997 nicht zu vergleichen“, erzählt sie. Anrufe nach Deutschland kosteten damals ein Vermögen und Briefe waren über zwei Wochen unterwegs. Heutzutage kaum mehr denkbar, kommunizierten die Familien in Ottfingen und Beach Haven anfangs noch über ein Faxgerät.
Ende der achtziger Jahre kennengelernt
Durch den Fußball kam Lee Green Ende der achtziger Jahre in den Kreis Olpe. Spielte unter anderem beim SV Ottfingen und SV Rothemühle. Rothemühles damaliger erste Vorsitzende Friedhelm Dornseifer bot ihm zudem eine Arbeitsstelle in seinem Lebensmitteleinzelhandel an. So lernten sich die beiden auf der Arbeit kennen und nach den ersten Dates in der Wendener Eisdiele auch lieben. „Lang ist es her. Ich wusste damals doch nicht, dass Neuseeland so weit entfernt liegt“, lacht die 54-Jährige und berichtet, dass sie sich bei ihrem ersten Besuch in das Land verliebt hat. „Mir wurde es aber auch sehr einfach gemacht. Lee‘s Familie hat mich mit offenen Armen empfangen. Die Freundlichkeit und Gelassenheit der Menschen sind faszinierend und anders, als in Deutschland“, beschreibt sie die Mentalität der Neuseeländer.
Anfangs arbeitet Angelika Halbe-Green in einem deutschen Reisebüro, schreibt Reiseprogramme für Urlauber. „Das war für mich perfekt. Ich konnte weiterhin Deutsch sprechen und mein Englisch verbessern“, erzählt die gebürtige Ottfingerin, die mittlerweile eine Kindertagesstätte leitet. Denn in Neuseeland hat sie in einem Studium ihren Bachelor gemacht und hat lange Zeit als Erzieherin gearbeitet. Die Auswanderer haben sich in Neuseeland ein tolles Leben aufgebaut. Die beiden Kinder Sean (25) und Talisha (23) stehen auf eigenen Beinen. Zur großen Freude arbeitet Talisha als Erzieherin in der gleichen Kita, wie Angelika Halbe-Green.
„In all den Jahren in Neuseeland haben uns die Gemeinsamkeiten zusammengeschweißt.“
Sport ist die gemeinsame Leidenschaft
Eines eint die gesamte Familie: die Leidenschaft zum Sport, vor allem aber zum Fußball. „Das haben sie eindeutig von Lee“, lacht Angelika Halbe-Green. Talisha ist Spielführerin bei Auckland United und spielt in der höchsten Damen-Liga in Neuseeland. Und auch Sean, der mittlerweile in den USA lebt, ist begeisterter Fußballer. Der Sport steht im Mittelpunkt und so erklärt das junggebliebene Paar auch ihr Geheimrezept: „In all den Jahren haben uns die Gemeinsamkeiten zusammengeschweißt.“ In der Wohnzimmervitrine liegen die Medaillen vom „Ironman New Zealand“. Nach 3,8 Kilometern schwimmen, 42 Kilometern laufen und 180 Kilometern Fahrrad sind Angelika Halbe-Green und ihr Mann Lee gemeinsam ins Ziel gekommen.
Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.
Folgen Sie uns auch auf Facebook.
Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.
Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.
Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.
Wenn Angelika Halbe-Green an das denkt, was sie neben ihrer Familie in Deutschland am meisten vermisst, sind es vor allem typisch deutsche Spezialitäten. „Dornseifers geräucherte Mettwürstchen oder ein leckeres Würstchen“, grinst die 54-Jährige. Im vergangenen Jahr hat Familie Green die Feiertage über Weihnachten und Silvester in Deutschland verbracht. „Auf einem Weihnachtsmarkt hatte jeder die Aufgabe für zehn Euro etwas zu besorgen, was es in Neuseeland nicht gibt“, berichtet sie. Und am Ende erfreute sich die Familie unter anderem an Reibekuchen, frischer Rostbratwurst und Glühwein.