Olpe. Dr. Timo Erlenbusch hat seine Arbeit aufgenommen. Was er anders machen wird als sein Vorgänger Josef Wermert, erklärte er dem Fachausschuss.

Beim Olper Schützenfest gehört er fest zum Repertoire aller hier aufspielenden Kapellen: der eingängige Marsch „Gruß an Kiel“. Einer wird diesen beim diesjährigen Hochfest der St.-Sebastianus-Schützen mit besonderen Gefühlen lauschen: Dr. Timo Erlenbusch hat im Olper Stadtarchiv die Nachfolge von Josef Wermert angetreten, der diese Abteilung der Stadtverwaltung seit 1989 zu einer überregional bekannten und renommierten Anlaufstelle von Historikern und Heimatforschern ausgebaut hat, und Dr. Timo Erlenbusch kommt aus Kiel. Am Mittwoch stellte er sich dem zuständigen Fachausschuss des Stadtrats vor.

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Der neue Archivar war vor dem Wechsel nach Olpe bei der Stadtverwaltung in Kiel tätig, und zwar im Kieler Stadtarchiv wie auch im Stadt- und Schifffahrtsmuseum sowie im Büro des Stadtpräsidenten. Studiert hat er an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel die Fächer Mittlere und Neuere Geschichte, Soziologie und Politikwissenschaft. 2022 promovierte der aus Neumünster bei Kiel stammende Historiker und wird im Oktober das berufsbegleitende Studium der Archivwissenschaft an der Fachhochschule Potsdam abschließen, das ihn für den höheren Archivdienst qualifiziert.

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Er hat inzwischen bereits in der Kreisstadt eine Wohnung gefunden und beginnt, sich einzuleben. Dem Ausschuss gegenüber zeigte er sich als gut gelaunter, humoriger Mensch mit viel Freude an der Arbeit. Er machte deutlich, dass es in Deutschland mehr Archivstellen als Archivare gebe, „da hat man ganz gute Chancen“, schmunzelte er. „Ein Master kann mehr bringen als ein Doktor, es muss nur der richtige sein.“ Seinem Vorgänger Josef Wermert bescheinigte er, das Archiv professionell geführt zu haben, „das ist die alte Marburger Schule, das sieht jeder Fachmann gleich beim ersten Blick“. Seine Aufgabe werde nun sein, es jetzt digitaler zu gestalten „und ins 21. Jahrhundert zu überführen, und das ist mehr, als die Daten auf Festplatten zu speichern“. Hinsichtlich der digitalen Datenverarbeitung sei Olpe der Stadt Kiel schon um einiges voraus, „aber auch diese Daten müssen langfristig archiviert werden. Alle 20 bis 30 Jahre verfällt sonst ein Teil davon, und die Formate sind irgendwann überholt. Ein Word-Dokument aus den 80ern kann heute kein Mensch mehr lesen.“ Daher sei es nach gewissen Zeitabschnitten immer wieder nötig, Dokumente in neue Formate zu übertragen. Auch werde er damit befasst sein, das Archiv auch online recherchierbar, zum Teil auch digital nutzbar zu machen. „Da sehe ich meine Aufgabe.“

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Die Ausschussmitglieder zeigten sich erfreut, dass sich nach der schwierigen Vorgeschichte ein so vielversprechender Nachfolger für Josef Wermert gefunden habe. Klaus Peter Langner von der SPD: „Wir freuen uns, dass Sie hier sind und dass die Stelle wieder neu besetzt worden ist. Sie haben einiges vor, und Sie kommen ja einmal im Jahr hierher und berichten, da kommen dann vielleicht auch mehr Fragen bei uns auf.“ Markus Bröcher von der CDU schloss sich an: „Herzlich willkommen in Olpe, ich freue mich auf die Zusammenarbeit und jährlichen Bericht. Sie haben ja die ersten 100 Tage noch nicht ganz ‘rum, aber die werden Sie erreichen und überschreiten.“ Und Ausschussvorsitzender Christian Bock (Grüne) riet mit einem Augenzwinkern: „Bei der Digitalisierung empfehle ich doppelte und dreifache Sicherung nach den Erfahrungen des letzten Hackerangriffs.“

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Um die Stadt besser kennenzulernen, hat Erlenbusch inzwischen schon mehrere Stadtführungen unternommen, bei dem ihm Mitglieder des Heimatvereins die historischen Besonderheiten der Kreisstadt nahebringen. Diese Führungen werden fortgesetzt.