Attendorn. Abenteuer in der Rente: Carla von Borzeszkowski aus Attendorn will um die Welt umsegeln. Kanaren, Karibik, Galapagosinseln – wohin ihre Reise geht.
Ihr künftiges Zuhause ist 14 Meter lang und sieben Meter breit: „Ich glaube, darauf können wir gut wohnen. Wir umsegeln die Welt im Schneckentempo und haben unser Schneckenhaus dabei“, erzählt Carla von Borzeszkowski begeistert von ihrem bevorstehenden Abenteuer. Die gebürtige Attendornerin und ihr Mann Volker wollen auf ihrem französischen Katamaran (Typ Tanna 47) um die Welt segeln.
Entrümplung zur Vorbereitung
Carla von Borzeszkowski wuchs am Biggesee auf, ihre Eltern waren an der Gründung des Yacht- und Ruderclubs Attendorn beteiligt. „Das ruhige Dahingleiten auf dem Wasser hat mich immer fasziniert“, erinnert sie sich an ihre ersten Berührungen mit dem Segeln als Kind zurück. Später studierte sie Pharmazie in Bonn, wo sie ihren Mann Volker kennenlernte. Beide hatten einen engen Bezug zum Wasser und so entschlossen sie sich, 1993 in den Norden Deutschlands an die Küste zu ziehen. Das Erste, was sie dort kauften: ein Segelboot. Das Paar lebte längere Zeit in Flensburg und zog zwei Kinder groß.
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Vor zwei Jahren entschieden sie sich, ihr Haus zu verkaufen und in eine kleinere Wohnung in Glücksburg an der Ostsee zu ziehen. „Wir wollten Ballast loswerden und haben alles entrümpelt“, erzählt die 58-Jährige. Es war ein entscheidender Schritt, um sich auf das minimalistische Leben auf dem Segelboot vorzubereiten. Inzwischen haben beide einen Impfmarathon hinter sich, die Reisepässe sind erneuert, die Visa beantragt, das Auto verkauft. Sie warten nur noch auf die Fertigstellung ihres Katamarans, um Ende September aus dem Hafen von La Rochelle in Frankreich in See zu stechen. „Ich freue mich da wie Bolle drauf, das ist mein großer Lebenstraum“, teilt Carla von Borzeszkowski, die sich derzeit in Altersteilzeit befindet, ihre Euphorie.
Silvester in der Karibik
Von La Rochelle wollen die beiden erstmal zu den Kanarischen Inseln segeln. Von dort soll es dann über den Atlantik Richtung Karibik gehen. „Unsere Tochter und eine befreundete Segellehrerin werden gemeinsam mit uns über den Atlantik segeln. Da werden wir mehrere Wochen am Stück durchsegeln. Dadurch, dass wir zu viert sind, können wir uns bei den Nachtwachen im Rhythmus von drei Stunden abwechseln“, erklärt die 58-Jährige. Der Plan sei dann, Silvester in der Karibik zu feiern.
Die weitere Reiseroute soll entlang der ostamerikanischen Küste bis hoch nach Nova Scotia in Kanada führen. Anschließend wollen sie die Westküste von Nordamerika besegeln: Hawaii, Galapagosinseln und dann in den Südpazifik. Wie es von dort weitergeht, sei noch offen, Hauptsache immer weiter um die Welt. Beide haben einen Tauchschein, denn: „Nichts ist blöder, als wenn wir am Great Barrier Reef an der Nordküste Australiens ankommen und nicht tauchen können. Wir wollen ja die Korallenriffe und all die schönen Fische sehen“, sagt Carla von Borzeszkowski.
„Wir nennen unser Projekt: Segeln bis zum Altenheim“
Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie schon viele Segeltouren gemacht und fühlt sich für die lange Reise gerüstet. Trotzdem sieht sie auch einige Herausforderungen auf sich zukommen: die bürokratischen Eigenheiten der Häfen, die sie ansteuern, sprachliche und logistische Herausforderungen in den verschiedenen Ländern, körperliche Strapazen und das unberechenbare Wetter mitsamt der Veränderungen der Windzonen. „Wir müssen erst erproben, wie sich der Katamaran bei Sturm segeln lässt“, gibt sie zu bedenken. Einen geplanten Zeitpunkt, wann sie zurücksegeln wollen, haben die beiden übrigens nicht. „Wir nennen unser Projekt: Segeln bis zum Altenheim“, lacht Carla von Borzeszkowski.
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