Olpe. Abiturientinnen von 1974 trafen sich 50 Jahre nach ihrer Reifeprüfung an ihrer einstigen Schule wieder und schwelgten in Erinnerungen
Gleich drei Jubilarinnen reisten aus Freiburg an, andere aus Heidelberg und Hannover, aus Nancy in Frankreich und aus ganz Nordrhein-Westfalen. 51 Abiturientinnen waren es 1974, die Hälfte von ihnen traf sich nun in Olpe, um an das Abitur vor 50 Jahren zu erinnern und sich über die Vielfalt an Lebenswegen auszutauschen. Vier verstorbener Mitschülerinnen wurde gedacht, andere konnten nicht dabei sein, weil Beruf und Familie sie weit weggeführt haben – etwa auf eine Rinderfarm nach Kanada.
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Die meisten der Gold-Abiturientinnen, heute zwischen 68 und 70 Jahren alt, haben ihr Berufsleben beendet – sie waren zum Beispiel als (Zahn-)Ärztin, Apothekerin, Juristin, Völkerkundlerin oder Landschaftsplanerin tätig – mehr als die Hälfte des Jahrgangs arbeitete im Schuldienst. Das Wiedersehen, vorbereitet von einem achtköpfigen Ehemaligen-Team, begann für den Großteil der Gruppe mit einem Besuch der St.-Franziskus-Schule. Zwei Stunden führten Schulleiterin Eva Jansen und ihr Stellvertreter Björn Donadell durch die Räume und Außenanlagen und standen unentwegt und engagiert Rede und Antwort.
Beim Start mit Sekt und Saft in der früheren Turnhalle, jetzt Bibliothek, wurde schnell deutlich, welch anderer Wind heute an der Schule weht: franziskanisch ja, aber nicht streng katholisch. Zwar gab es auch damals schon evangelische Schülerinnen, weil das Städtische Gymnasium noch eine reine Jungenschule war. Aber an der damaligen Mädchenschule St. Franziskus unterrichteten 1966 bis 1974 noch zahlreiche Ordensfrauen und prägten den Geist, auch die Schulleitung lag in ihren Händen. Heute nicht mehr vorstellbar: Als die Abiturientinnen von 1974 ihre Schulzeit starteten, war es ihnen noch verboten, in Hosen zur Schule zu kommen.
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Der gute bauliche Zustand der Schule fiel den Ehemaligen an vielen Stellen auf – und wie passend vielerorts Altes mit Neuem verbunden wurde. So freuten sich die Jubilarinnen besonders über den Erhalt des Franziskus-Wandbildes im ersten Stock, die Art-Deco-Decke in der Aula und die gepflegten Terrazzo-Böden der Flure. Lediglich der Schulgarten führe heute wohl eher ein Schattendasein – oder werde eben anders genutzt als früher, als Schwester Irmtrud hier noch botanische Phänomene wie zum Beispiel unterschiedliche Ausbreitungsmechanismen der Pflanzen in dazu angelegten Beeten veranschaulichte, so die ehemaligen Schülerinnen. Ganz besonders gefiel die Kapelle: keine frontal ausgerichteten Bank-Reihen mehr, sondern Bank-Kreise um einen zentralen Altar – und an den Wänden nach wie vor die Kreuzwegstationen, gestaltet von Schwester Prudentia, die viele noch im Kunstunterricht erlebt haben. Eine Kerze wurde in Erinnerung an die verstorbenen Mitschülerinnen Schwester Angele, Mechthild Heuel, Reinhild Wurm und Ingrid Bieker entzündet.
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Nach vielen Gruppenfotos und bevor die nächsten Abi-Jubilare kamen, die Jahrgänge 2014 und 1984, brachen die „1974er“ zu einem Spaziergang über den Biggerandweg auf, um anschließend im „Bootshaus“ zu feiern.