Drolshagen. Marina Röhmanns aus Drolshagen näht Kuscheltiere, die Kindern Ängste vor dem Schulstart nehmen sollen. Warum die kleinen Tröster Kraft spenden.
Kinder, die an einer schweren Krankheit leiden, den Verlust einer Bezugsperson betrauern oder Angst vor einer bevorstehenden Operation haben, möchte Marina Röhmann aus Drolshagen mit ihren selbst genähten Kuscheltieren erreichen. „Ich möchte den Kindern einen Moment des Lächelns schenken, sie etwas erleichtern“, sagt sie hinter ihrer besonderen Idee. Auch für den Schulstart möchte sie Kindern die kleinen Tröster an die Hand geben. Ihre sogenannten Mutmachmonster näht die 47-Jährige abends nach einem langen Arbeitstag im Einzelhandel. Die liebevoll gemeinte Handarbeit entspanne sie. Sie verteilt die kleinen Stoffpuppen überall dort, wo Menschen Trost brauchen könnten: Kinderhospize, Kinderheime, Rettungsfahrzeuge, aber auch in Seniorenheimen und nach der Flutkatastrophe im Ahrtal – und das alles ehrenamtlich.
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„Gefühlt müsste jeder im Ahrtal jetzt ein Monsterchen haben“
Mehr als 1000 Mutmachmonster und diverse andere kleine Kuscheltiere hat Marina Röhmann inzwischen genäht. Sie hatte zu Beginn der Corona-Pandemie angefangen, Masken für Freunde und Bekannte zu nähen und die Handarbeit für sich entdeckt. Als die Flut 2021 das Ahrtal überschwemmte, fuhr Marina Röhmann hin und versuchte zu helfen. „Wie kann ich Menschen in Not unterstützen?“, fragte sie sich.
Auf Facebook fand sie die Gruppe „Helferlein mit Herz“. Deutschlandweit sind dort knapp 500 Mitglieder vernetzt. Sie häkeln, stricken und nähen ehrenamtlich für den guten Zweck. „Eine richtige Zufriedenheit und ein inneres Lächeln“ erfülle sie, wenn sie die kleinen Trösterchen näht, rund 15 Minuten braucht sie für eins. Eine Fürsorge, die sie an Menschen weitergeben will, die sie gar nicht kennt, aber die sie dringend brauchen: „Gefühlt müsste jeder im Ahrtal jetzt ein Monsterchen haben“, sagt sie.
Eisbrecher für die Kinder
Für Eric Junge, Gründer des Vereins Strahlemännchen aus Finnentrop, sind die kleinen Trostkuscheltiere in erster Linie „Eisbrecher“ zwischen Einsatzkraft und dem betroffenen Kind. Sein gemeinnütziger Verein engagiert sich bundesweit für schwer- und insbesondere krebskranke Kinder, Jugendliche und deren Familien. Marina Röhmann verteilt ihre Stoffpuppen auch an ihn, damit er sie beispielsweise an Palliativteams weitergibt. „Da kriegt man immer ein Lächeln von den Kindern zurück“, erzählt er aus Erfahrung.
Besonders schön sei es, wenn der Tröster den Kleinen ein wenig Angst nehme und so eine positive Assoziation mit dem Stofftier entstehe. Manchmal verbinde das Kind mit dem Tröster aber auch die Krankheit und verbanne es gerade deshalb nach der schweren Lebensphase. Grundsätzlich lobt Eric Junge den Einsatz von Menschen wie Marina Röhmann, bemerkt aber auch, dass nicht alle gut gemeinten Geschenke „aus Hygienegründen tatsächlich bei den kranken Kindern“ ankommen könnten.
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Anfang des Jahres schenkte Marina Röhmann auch der Feuerwehr in Drolshagen knapp 40 Mutmachmonster. Sie sollen Kinder beruhigen und ablenken, wenn sie von einem Unglücksort gerettet werden müssen. Die Feuerwehr nahm die kleinen Tröster dankbar entgegen, musste sie aber „bisher glücklicherweise noch nicht einsetzen“, so die Pressestelle. Doch für den Fall, dass sie künftig verängstigte Kinder im Einsatzfahrzeug mitnehmen müssen, haben sie die Mutmachmonster zur Hand.