Attendorn. Hermann Seelbach, dem die “Hallen am Wassertor“ gehören, wird sie nicht veräußern. Im Attendorner Rathaus laufen dennoch die Planungen.
Ein Hingucker sind die alten Hoesch-Hallen an der Südumgehung in Attendorn sicherlich nicht. Im Gegenteil: Viele Attendorner machen in den alten Industriebaracken am Wassertor einen Schandfleck für die Hansestadt aus. An der aktuellen Situation wird sich absehbar aber nichts ändern. Zum Leidwesen der Stadt, die gerne in den Besitz der Hallen kommen würde.
Denn Hermann Seelbach, der die "Hallen am Wassertor"- der Name Hoesch ist markenrechtlich geschützt - im Jahr 1985 erworben hat und vermietet, wird sie aktuell nicht verkaufen: "In den 35 Jahren haben wir vielen Gründern und Mietern die Chance gegeben, ihre Ideen und Visionen zu realisieren und sich eine bleibende Existenz aufzubauen. Wir tragen eine hohe Verantwortung und planen nicht, die Hallen zu veräußern", erklärt der Unternehmer auf Nachfrage.
In den 1880er Jahren erbaut
Ursprünglich hatte er die Hallen, die laut Stadtarchivar Otto Höffer in den 1880er Jahren erbaut und von der Firma Hoesch in den 1960er Jahren aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt wurden, für den Eigenbedarf erworben, um eine Produktion von Stahlrohren an diesem Standort einzurichten. Aus verschiedenen Gründen sei es dazu aber nicht gekommen. Also griff Plan B: Die Hallen werden seither vermietet.
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Die klare Verkaufsabsage überrascht Bürgermeister Christian Pospischil nicht, das Thema ist für den Ennester auch nicht neu. Dabei hat die Stadt vor geraumer Zeit bereits sogenannte vorbereitende Untersuchungen durchgeführt, um die Planungen für eine sinnvolle Nutzung der alten Hoesch-Hallen vorzubereiten. Derzeit würden die Rahmenbedingungen für einen städtebaulichen Entwurf erarbeitet. Liegt dieser vor, würden die politischen Gremien involviert und gemeinsam eine Entscheidung getroffen, heißt es aus dem Rathaus.
Gemischte Nutzung vorstellbar
Doch wie könnte dieser Entwurf aussehen? In dieser Frage hält sich Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) bedeckt: "Wir können uns eine gemischte Nutzung gut vorstellen, wobei der Einzelhandel keine große Rolle spielen würde, da wir uns an dieser Stelle nicht im zentralen Versorgungsbereich befinden. Es gibt aber aber sicher bessere Nutzungen als die aktuelle." Nur helfen diese Überlegungen wenig, wenn der Eigentümer seine Meinung nicht ändert und die Stadt nicht in den Besitz der Hallen kommt.
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Dabei hat die Stadt einen kleinen Bereich unmittelbar neben den Hoesch-Hallen bereits erworben. Hier befanden sich einst die Fabrikhallen des Industrie-Verpackers Greif, der sich vor Jahren aus der Hansestadt verabschiedet hat. Diese kleine Fläche solle laut Pospischil der Stadt später als Arrondierung der Hoesch-Hallen dienen. Den weitaus größeren Teil des ehemaligen Greif-Geländes hat die Firma Mubea erworben - und zwar laut Unternehmensangaben als "strategische Flächenreserve". Anders gesagt: Auf dem rund 12.000 Quadratmeter großen Grundstück könnte sich der Attendorner Automobilzulieferer eines Tages vergrößern. Direkt daneben, so der Wunsch von Bürgermeister Christian Pospischil, sollte ebenfalls etwas Neues entstehen - vielleicht sogar ein kleines Stadtquartier. Doch bis dahin kann noch viel Zeit ins Land vergehen.