Olpe.. Mit seiner haarigen Gesichtszierde ist Dieter Besuch nicht zu stoppen. Der Olper (62) gewann in Antwerpen den WM-Titel. Bereits zum fünften Mal.


Mit seinem haarigen Hobby räumt der Bartmann aus Olpe alles ab. Dieter Besuch sammelt Titel wie andere Leute Briefmarken. Viermal wurde er Weltmeister, fünfmal Europameister und sechsmal Deutscher Meister. Berufsbedingt musste er zuletzt zwei Jahre pausieren. Doch jetzt kehrte er auf die große Bartbühne zurück. Und wie! In der Freiheitshalle in Antwerpen holte er die fünfte Weltmeisterschaft.

„Die Freude war groß. Wenn man einmal da oben gestanden hat, ist es ein bisschen eine Sucht, wieder zu gewinnen“, sagt Dieter Besuch im Gespräch mit dieser Zeitung. 540 Teilnehmer aus der ganzeDie n Welt waren in Belgien dabei, davon 27 in der Kategorie „Teilbart Freistil“. Ungewohnt für den Olper, denn normalerweise geht er immer im „Backenbart Freistil“ an den Start. „Die Kategorien wurden gemischt. Da war es doch etwas schwieriger. Es waren auch Gegner dabei, die nicht nur einen Backenbart wie ich hatten, sondern unten am Kinn kompletten Bartwuchs. Da ich weniger Volumen habe, hatte ich ein bisschen Bedenken“, so der 62-Jährige. Doch die Jury ließ sich nicht blenden: „Sie war sehr kompetent. Es zählte Filigranität, Sauberkeit und Symmetrie des Bartes.“ Der 62-Jährige siegte vor einem Amerikaner und einem anderen Deutschen.

Letzter Einsatz für Gudrun Zunker





Am Abend vor den Titelkämpfen legte Friseurin Gudrun Zunker in Olpe, wie gewohnt, Hand an im Gesicht von Dieter Besuch und bereitete alles vor. „Ich habe dann auf einem Nackenhörnchen geschlafen“, berichtet Besuch. Am nächsten Tag folgte nach der Ankunft in Antwerpen der Feinschliff. Besuchs Bart hat eine Spannweite von 1,60 Meter. Er wird auf Spezialrollen, die der Olper vor Jahren in seiner Firma für Präzisionsteile in Solingen selbst entwickelt hat, fixiert. Mit dieser Gesichtszierde aus fünf links und rechts größer werdenden Kreisen (und zwei kleinen Ringen am Schnäuzer) eilt er von Erfolg zu Erfolg. Das sorgt für Nachahmer: „Die anderen sagen: Der gewinnt immer. Das müssen wir auch machen. Aber bisher hat das noch keiner geschafft, den Bart so filigran hinzubekommen.“

Für Gudrun Zunker war es der letzte Einsatz. „Sie beendet das Stylen aus beruflichen und privaten Gründen“, so Besuch. Ersatz hat er aber bereits mit Friseur Sasha Nikolov gefunden: „Er tritt ein schweres Erbe an. Er ist jedoch zuversichtlich und hat viele neue Ideen.“ Als nächstes stehen die Deutsche Meisterschaft im Bayrischen Wald und dann die WM in Neuseeland im Jahr 2021 auf dem Programm.

Begeistert von haarigem Hobby

Bevor der ganz große Bart-Siegeszug von Dieter Besuch im Jahr 2006 mit dem Gewinn der ersten Europameisterschaft in Amberg losging, hatte ihm übrigens seine Frau Christiane das haarige Hobby schmackhaft gemacht.





Es war der 21. September 1997. „Beim Bauernmarkt in Welschen Ennest suchten sie den schönsten Bart des Sauerlandes. Da hat mich meine Frau ohne mein Wissen angemeldet. Ich habe dann trotzdem teilgenommen und auf Anhieb gewonnen. Nach dem ersten Sieg habe ich dann Blut geleckt. Nach Teilnahmen an den ersten richtigen Meisterschaften stellte sich schnell heraus, dass mit dem Alltagsbart nicht viel zu holen war.“ Und: „Nach viel Übung und Ausprobieren mit Gudrun Zunker brachte dann die jetzige Form mit fünf Ringen pro Seite den Durchbruch und begeistert die Jurys nach wie vor.“

Die Bart-Begeisterung hat beide angesteckt. Christiane Besuch betont: „Nein, einen Mann ohne Bart wollte ich nicht. Nicht ganz ohne, wenigstens einen Schnäuzer.“ Doch da hat ihr Mann Dieter ja weitaus mehr zu bieten ...