Olpe. Seebrücke-Aktivisten fordern die Politik in Olpe auf, Flüchtlinge aus griechischen Lagern aufzunehmen. Warum dies in Corona-Zeiten wichtig sei.
Aktivisten erhöhen den Druck auf die politischen Entscheidungsträger im Kreis Olpe, sich bereit zu erklären, Menschen aus den überfüllten griechischen Flüchtlingslagern in den Städten und Gemeinden aufzunehmen.
Die Initiative Seebrücke wendet sich mit dieser Forderung nun an Bürgermeister Peter Weber und den Rat der Stadt Olpe. „Die Situation in den Lagern, exemplarisch in Moria, dem größten Flüchtlingscamp auf der Insel Lesbos, ist humanitär unverantwortlich“, erklärt Initiator Simon Dornseifer. „Einem Ausbruch von Corona wären die Menschen dort hilflos ausgesetzt.“
160 Menschen müssen sich eine Toilette teilen
In einem offenen Brief heißt es: „Wir alle spüren in diesen Tagen am eigenen Leib, wie wichtig ein Gefühl von Sicherheit durch medizinische Betreuung ist, wie wichtig ein geschütztes Zuhause als Zufluchtsort ist und wie sehr wir in Extremsituationen auf die Unterstützung und den Zusammenhalt einer Gemeinschaft angewiesen sind.“ Doch Solidarität dürfe nicht an Kreis- und auch nicht an Staatsgrenzen enden. „Die Situation an den europäischen Außengrenzen, besonders in den überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln, ist schon seit Jahren untragbar.“
Simon Dornseifer und seine Organisation machen auf die schwierigen hygienischen Bedingungen aufmerksam. Nach Angaben der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ müssen sich in Moria 160 Menschen eine Toilette teilen. „Ein Corona-Ausbruch würde für einen Großteil dieser Menschen einem endgültigen Todesurteil gleichkommen“, betont die Seebrücke.
„Nun ist es an Ihnen zu handeln“, wendet sich die Initiative an die Mandatsträger der Kreisstadt. „Setzen Sie in diesen schweren Zeiten ein Zeichen der Menschlichkeit und der bedingungslosen Solidarität. Denn ein Virus unterscheidet nicht zwischen Hautfarben oder Religionen.“
Mitunterzeichner aus politischen Jugendgruppen und Kirchen
Mitunterzeichnet wurde der Offene Brief von den politischen Jugendorganisationen der Grünen (Grüne Jugend), der SPD (Jusos) und der FDP (Junge Liberale), dem Verein „Willkommen in Olpe“, der evangelischen Kirchengemeinde Olpe sowie Schwester Katharina von den Franziskanerinnen.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte die Diskussion, ob Menschen aus den griechischen Flüchtlingslagern im Kreis Olpe aufgenommen werden sollten, Fahrt aufgenommen. Die Forderung, sich für eine Aufnahme Geflüchteter stark zu machen, hatten bereits die AG „Es tut sich was“ in Lennestadt, die Grünen in Kirchhundem und Bürgermeister Dietmar Heß in Finnentrop erhoben. Letzterer scheiterte mit seinem Vorstoß jedoch im Hauptausschuss.