Kirchhundem. Angesichts der Lage an der griechischen Grenze wollen die Grünen, dass Kirchhundem mit gutem Beispiel vorangeht und 50 Flüchtlinge aufnimmt.
Die dramatischen Bilder von der türkisch-griechischen Grenze nimmt die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Kirchhundem zum Anlass, die Aufnahme von 50 Flüchtlingen in der Gemeinde zu beantragen. „Die Gemeinde hat hier die Möglichkeit, eine Vorbildfunktion wahrzunehmen“, erklärt die Ratsfraktion in ihrem Antrag. „Wir können beweisen, dass uns christliche Werte noch immer etwas wert sind und wir als Gemeinschaft den Schwachen und unter Krieg leidenden Menschen durch schnelle Maßnahmen helfen können.“ Die unbürokratische, schnelle Hilfe werde bei den Menschen einen positiven Eindruck von der Gemeinde hinterlassen.
Die Grünen zeigen sich von der Situation der Flüchtlinge an der griechischen Grenze erschrocken. „Sie werden mit Tränengas beschossen und die Abwehrmechanismen der griechischen Regierung forderten bereits Tote“, stellen sie fest. „Um eine schnelle Entspannung dieser Situationen zu ermöglichen, müssen diese Menschen einen Zufluchtsort finden.“
Brief an die Bürgermeister
Dabei solle sich die Gemeinde Kirchhundem auf Familien mit Kindern konzentrieren. Das Asylverfahren, betonen die Grünen, solle anschließend seinen normalen Lauf nehmen.
Anfang des Monats hatte sich bereits die AG „Es tut sich was“ in einem Brief an die Bürgermeister von Kirchhundem, Lennestadt und Finnentrop sowie an den Landrat dafür eingesetzt, besonders schutzbedürftige Geflüchtete aus den Lagern auf den griechischen Inseln sowie an der griechisch-türkischen Grenze aufzunehmen. Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß hatte daraufhin seine Bereitschaft signalisiert, in seiner Gemeinde freiwillig bis zu 100 Flüchtlinge aufzunehmen, dafür im Hauptausschuss aber keine Mehrheit gefunden.
Die Türkei hatte zuletzt ihre Grenzen zur EU geöffnet. Seither gibt es dort erhebliche Spannungen. Tausende Menschen versuchen, nach Griechenland bzw. Bulgarien und damit in die EU zu gelangen. Am Dienstag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und der Türkei über die Lage der Flüchtlinge beraten.