Wenden/Kreis Olpe. Nach dem Großeinsatz bei Wenden machen Waldbesitzer auf die große Waldbrand-Gefahr aufmerksam. Warum auch die Corona-Krise die Gefahr verstärkt.

Der Großbrand in einem Waldstück im Wendener Land belegt, wie hoch die Gefahr für Waldbrände in diesem Jahr schon früh sehr groß ist. Doch warum ist das so?

Hildegard Hansmann-Machula kennt die Antwort. Die Waldbesitzerin aus Weringhausen ist Geschäftsführerin des Vereins „Waldbesitzerinnen NRW“ und macht im Gespräch mit unserer Redaktion auf klimatische und gesellschaftliche Veränderungen aufmerksam. „Dieses Jahr ist es extrem früh“, sagt die 55-Jährige. „Das Klima hat sich ja generell verändert, dass es wirklich sehr trocken ist, aber der Wind aktuell macht die Gefahr nochmal größer.“


Aber nicht nur das. Die Corona-Krise macht sich auch hier bemerkbar. Denn: Deutlich mehr Menschen halten sich aktuell im Wald auf. „So viele Wanderer, Fahrradfahrer und Jogger, wie ich sie derzeit im Wald sehe, habe ich seit Jahren nicht mehr erlebt“, berichtet Hildegard Hansmann-Machula. Auf der einen Seite freut es die Besitzerin von 30 Hektar Wald in Finnentrop sehr, dass die Menschen wieder mehr einen Bezug zur Natur suchen. Doch das hat auch Folgen.

Jugendliche rauchen Wasserpfeife im Wald

Die Leute lassen ihren Müll liegen – und auch ihre Zigarettenstummel. Dazu kommt, dass sich Jugendliche (derzeit) mit ihren Wasserpfeifen gern in den Wald zurückziehen. Hildegard Hansmann-Machula appelliert – bei allem Verständnis – an die Vernunft. „Es ist total gefährlich“, sagt sie. „Auch mit den Borkenkäferfichten, die teilweise dazwischen stehen und sehr trocken sind, ist die Gefahr nochmal größer.“


Das ersehnte Tiefdruckgebiet bleibt bislang aus. Dass der Wald nach dem feuchten Winter schon so trocken ist, ist ungewöhnlich. „Das schürt bei einem selber die Angst“, sagt Hildegard Hansmann-Machula. „Wenn man durch den Wald geht, es knistert ja nur noch. Da ist ja nichts mehr, was weich ist. Es sind auch nicht nur die Fichten, die trocken sind. Auch die Buchen sind trocken. Dass sowas dann schneller brennt, ist natürlich klar. Es genügt ein ganz kleiner Funke.“

Warnung des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland

Auch das Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland warnt nach dem Großbrand zwischen Rothemühle und Brün aufgrund der anhaltend trockenen Witterung und der angestiegenen Temperaturen vor einer zunehmenden Brandgefahr in den Wäldern des Kreises Olpe. „Durch ausbleibende Niederschläge und den trockenen Unterwuchs baut sich momentan ein Gefahrenpotential auf, das vielfach unterschätzt wird“, erklärt Marc Muckenhaupt vom Forstamt. Dass derzeit noch recht milde Temperaturen in den Morgen-und Abendstunden vorherrschen, dürfe nicht über die Waldbrandgefahr hinweg täuschen.


Für den Kreis Olpe gilt derzeit mit Blick auf die Waldbrandgefahr eine mittlere Gefährdung, die der Klasse 3 (von 5) entspricht. „Wir werden aber mit Sicherheit auch Flächen haben, wo die Gefährdung bei 4 liegt“, erklärt Jürgen Messerschmidt, Leiter des Regionalforstamtes . Das Regionalforstamt bittet daher alle Besucher, insbesondere mit Blick auf die mit der Witterung verbundenen Freizeitaktivitäten in der Natur, um erhöhte Vorsicht und Aufmerksamkeit. Außerhalb der ausgewiesenen Grillstellen darf kein Feuer entfacht werden. Auf den Grillplätzen ist darauf zu achten, dass kein Funkenflug entsteht und dass das Feuer beim Verlassen des Grillplatzes richtig gelöscht wird.

Zigarettenkippen nicht achtlos wegschmeißen

Im Wald ist das Rauchen zwischen dem 1. März und 31. Oktober grundsätzlich nicht gestattet. Waldbrandgefahr geht ebenfalls von liegengelassenen Flaschen und Glasscherben, aber auch entlang von Straßen durch achtlos aus dem Fenster geworfene Zigarettenkippen aus. Alle Waldbesucher werden zudem gebeten, die Zufahrtswege in die Wälder nicht mit Fahrzeugen zu blockieren. Pkws dürfen nur auf den ausgewiesenen Parkplätzen abgestellt werden. Die Fahrzeuge sollten nicht über trockenem Bodenbewuchs stehen.


Wer einen Waldbrand bemerkt, wird gebeten, unverzüglich die Feuerwehr (Notruf 112) zu informieren. In der Vergangenheit hat insbesondere die schnelle Information über einen Brandherd und die daraufhin eingeleitete Bekämpfung regelmäßig zu einer Einschränkung des Schadensausmaßes beigetragen. Dabei kommt es auch auf eine präzise Ortsbeschreibung an, um die Feuerwehr gezielt zum Einsatzort zu führen (Rettungspunkte, allgemein bekannte Parkplätze oder ähnliches zur Beschreibung nutzen).