Herdecke/Wetter. Die Stadt hat für Nachfragen zu den neuen Grundsteuerbescheiden eine Hotline geschaltet. Die Telefone stehen nicht still.
Seit Mitte voriger Woche geht es rund in der Herdecker Currywurst Gruppe auf Facebook. „Da sind sie ja heute in den Briefkästen gelandet: Die Enteignungsbescheide der Stadtverwaltung“, heißt es zur Eröffnung der Diskussion über die frisch verschickten Grundsteuerbescheide. „Wir sollen fast das Dreifache zahlen“, empört sich eine Kommentatorin. Bei den meisten Nutzern ist allerdings Erleichterung herauszulesen: Sie behalten demnach sogar etwas übrig.
Was steckt hinter den Zahlen?
Warum ist es plötzlich so viel geworden? Warum zahlen andere mit einer ähnliche Immobilie, von denen man gehört hat, nicht ebenso kräftig drauf? Was steckt hinter den Zahlen, die auf dem Bescheid stehen und aus denen sich der neue Grundsteuerbetrag errechnen lässt? Weil Fragen erwartbar waren, hat die Stadt Herdecke unter 02330/611-240 eine Info-Hotline geschaltet. Kontakt zur Verwaltung aufnehmen können die Bürger aber auch über die Mailadresse steueramt@herdecke.de.
„Wir bitten die Bürger um Geduld, sollte nicht gleich die Ansprechpartnerin oder der entsprechende Sachbearbeiter erreichbar sein.“
Mehrere hundertmal ist in der Vergangenheit von diesem Nachfrageangebot Gebrauch gemacht worden, bei insgesamt 10.264 Veranlagungsobjekten. Sechs Mitarbeiter der Verwaltung geben Auskunft am Telefon. Von ihnen kommt die Rückmeldung, dass ein hoher Beratungsbedarf besteht. Viele Fragen hätten direkt beantwortet werden können. Übers Wochenende kamen dann noch einmal über 100 Anfragen per E-Mail dazu. Kein Wunder also, dass Kämmerer Dennis Osberg schon im Vorfeld erklärt hatte: „Wir bitten die Bürger um Geduld, sollte nicht gleich die Ansprechpartnerin oder der entsprechende Sachbearbeiter erreichbar sein.“
Erhöhter Arbeitsaufwand
Das bestätigt sich nun seit Versendung der Bescheide. „Es besteht ein deutlich erhöhter Arbeitsaufwand bei den Kolleginnen“, heißt es bei der städtischen Pressestelle in Herdecke. Das Hotline-Team sei derzeit „permanent am Telefon.“ Dadurch kann es dauern, bis Bürgerinnen und Bürger telefonisch durchkommen, zumal Anfragen nur während der üblichen Dienstzeit der Verwaltung beantwortet werden.
Stadt verdient nicht mehr als 2024
Die wichtigsten Infos sind den Bescheiden in einem Begleitbrief beigegeben, und auch unter www.herdecke.de/haushalt werden Antworten auf wohl drängendsten Fragen gegeben, sofern sie sich allgemein beantworten lassen. So wird erklärt, dass eine höhere oder niedrigere Besteuerung ab diesem Jahr von der jeweiligen Wertentwicklung des Grundbesitzes abhängt. Ganz wichtig: „Die Stadt Herdecke nimmt insgesamt nicht mehr Grundsteuer ein als im Jahr 2024.“
Bescheid ging an Verstorbenen
Zum 15. Februar muss die Grundsteuer nach der neuen Berechnungsgrundlage entrichtet werden. Ob der besondere Bürger-Service bis dahin fortgeführt wird, muss sich zeigen. Aus dem Rathaus heißt es dazu: „Die Hotline wird so lange bestehen bleiben, wie es notwendig ist.“ Von Woche zu Woche werde das neu bewertet. Viele Anrufe kommen auch nicht über die Hotline, sondern über die Telefonnummer der entsprechenden Sachbearbeiterin, die auf dem Bescheid angegeben ist. Da kann sich dann auch schon mal herausstellen, dass der Bescheid an einen mittlerweile Verstorbenen geschickt worden ist.
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Die Stadt Wetter hat ebenfalls Vorbereitungen getroffen für eine mögliche Flut von Fragen. Die könnte allerdings weniger heftig ausfallen als in Herdecke. Herdecke hat sich für die Berechnung mit dem sogenannten einheitlichen Hebesatz entschieden, Wetter für den differenzierten. Dieser dämpft die Veränderungen für Wohngrundstücke bei der Neuberechnung. Ab wann auch in Wetter die Telefone klingeln, scheint noch nicht ganz klar. Diese Woche sollen die Bescheide rausgehen, heißt es auf Anfrage. Genauer ist das im Rathaus nicht zu erfahren.