Wetter. Peter Stein, Gründer der Hundeschule Ruhrrudel, erklärt, warum diese Rolle schnell zu Fehlverhalten führt und Familien belasten kann.
Hunde gehörten schon immer zum Leben von Peter Stein. Er wuchs mit den Tieren auf, war im Hundesport aktiv und hat auch in seinem Berufsalltag mit den Vierbeinern gearbeitet: Der pensionierte Polizeibeamte war Diensthundeführer und -trainer. „Ich hatte das Glück, mein Hobby zum Beruf zu machen – und das Hobby habe ich immer noch“, sagt er mit einem Schmunzeln. 2016 gründete Peter Stein die Hundeschule Ruhrudel. Sein Ziel: Hunde schulen fürs Leben. Im Gespräch mit der Lokalredaktion hat er verraten, welche fünf Fehler man bei der Hundehaltung und -erziehung vermeiden sollte.
Keine Zeit? Kein Hund!
„Man sollte sich niemals einen Hund anschaffen, wenn man die Zeit nicht hat und die Rahmenbedinungen nicht passen“, nennt Peter Stein direkt ein absolutes Ausschlusskriterium für den Hundekauf. Einfach so nebenher „mitlaufen“, das funktioniere nun mal nicht. „Ein Hund braucht Ansprache, Interesse und eine Struktur“, betont der Experte aus Volmarstein. Die wenigsten, die sich einen Welpen anschafften, wüssten beispielsweise, was das bedeute. „Zwei Jahre kontinuierliche, konsequente Erziehung“, bringt es Peter Stein auf den Punkt, dem direkt noch ein weiteres „No-Go“ einfällt: „Es ist nicht sinnvoll, einen Hund nur für die Kinder anzuschaffen“, betont er. „Denn klar ist: Die Arbeit bleibt bei einem selbst hängen.“
Keine physische oder psychische Gewalt
Wenn es um die Erziehung der Vierbeiner steht, plädiert Peter Stein für eine freundliche, ruhige Konsequenz. Laut werden? Den Hund körperlich bedrohen? „Physische oder psychische Gewalt anwenden, um den Hund etwas beizubringen: Das sollte nicht passieren“, so Stein. Ein Hund mache nie etwas, um seinen Halter zu ärgern. „Er macht es, weil er es kann“, erklärt der 70-Jährige. „Und dass er es kann, lasse ich als Hundeführer zu.“ Darum sei es wichtig, sich selbst zu hinterfragen. „Es ist besser, gutes Verhalten zu belohnen, als immer schlechtes zu bestrafen“, erklärt Peter Stein. „Ich würde niemals ohne Leckerchen mit den Hunden rausgehen.“
Kommandos „nie verschwenden“
Kennt der Hund wichtige Kommandos, sollten die Halter diese „nie verschwenden“, wie der Trainer aus Wetter es nennt. Rennt das Tier weg, ist abgelenkt oder schon lange außer Hörweite, „dann brauche ich nicht zu rufen“, macht Peter Stein deutlich. „Wenn ich keinen Zugriff mehr auf den Hund habe, ist das Wort für ihn irrelevant.“
Tiere nicht vermenschlichen
Eine Beobachtung, die Peter Stein immer wieder macht, ist, dass Hundehalter ihren vierbeinigen Begleiter vermenschlichen. „Aber Hunde sind kein Kind- oder Partnerersatz“, sagt er. Mit dieser „Rolle“ könnten die Tiere nicht umgehen. „Das führt schnell zu Fehlverhalten und läuft aus dem Ruder“, weiß er. „Irgendwann bestimmt dann der Hund die Familienverhältnisse.“ Natürlich sei es möglich, dass Hunde im Bett schlafen oder auf der Couch Platz nehmen. „Erlauben kann ich alles, ich muss es nur auch bestimmen können“, so Peter Stein.
Kein unkontrolliertes Spiel auf Hundewiesen
Ein absolutes „Nein“ erteilt der ehemalige Diensthundeführer Hundewiesen: „Dieses unkontrollierte Spielen mit unbekannten Hunden würde ich nicht zulassen“, macht Peter Stein deutlich. Jagdspiele, zu denen es auf Hundewiesen zwischen den Vierbeinern in der Regel kommt, „bedürfen eines großen Vertrauensverhältnisses.“ Er ist sicher: „Für die meisten Hunde ist das Stress.“ Darum gibt es in der Hundeschule Ruhrrudel, die er mit seiner Tochter Katrin Stein und Hundetrainerin Claudia Säck führt, weder freies Spiel für ausgewachsene Hunde noch Welpengruppen. Die kleinen Vierbeiner werden in Einzelstunden trainiert, erklärt Peter Stein: „Ohne Ablenkung. So lernen sie am besten.“