Wetter/Herdecke. In 785 Containern im EN-Kreis wird von AHE Papier gesammelt. Elf davon brannten in der Neujahrsnacht. Fast die Hälfte davon allein in Herdecke.
Die Zeit über den Jahreswechsel ist für das Entsorgungsunternehmen AHE immer eine besonders harte Zeit. Mutwillig gelegte Brände in Altpapier-Containern machen das Geschäft nicht leichter. Trauriger Rekordhalter von beschädigten Depotbehältern in der Neujahrsnacht ist Herdecke. Aber auch in Wetter wurde gezündelt. Und es geht weiter mit gelegten und für die Allgemeinheit teuren Kokeleien bei Altpapier und Kartonage im Kreis.
Extratouren gegen überfüllte Container
Schon vor Weihnachten geht es los mit dem verstärkten Anfall von Altpapier und vor allem von Kartonage. Fabian Konisch, Niederlassungsleiter bei AHE mit Sitz in Wetter, erinnert an den verschärften E-Commerce der letzten Jahre und die Black-Week-Aktionen ab Ende November. Für die Depotbehälter bedeutet das viel zusätzliches Wertstoffvolumen, wenn auch mit verhältnismäßig wenig Gewicht. Pappe ist sperrig, aber nicht schwer. Ab Weihnachten kommt dann noch Geschenkpapier dazu. Folge: „Zwischen den Jahren werden die Behälter voller und voller“, sagt Konisch. AHE hat eine Gegenstrategie.
Damit sich nicht etwa neben überfüllten Alt-Papiercontainern alte Zeitungen, aufgerissenes Geschenkpapier und Verpackungen stapeln, machen die Fahrer Extraschichten. Normalerweise werden die 785 Behälter in acht Städten des Ennepe-Ruhrkreises, nur Sprockhövel fehlt, zwei Mal in der Woche angefahren. Rund um Weihnachten und Silvester wird die Frequenz erhöht, sagt Viktoria Schaffner von der AHE-Disposition. Gerade wenn die Feiertage mitten in der Woche liegen und eine Entleerung der Behälter unmöglich machen, werde an den Samstag vor- und nachgefahren. Und das neben der besonderen Beanspruchung durch die Restmüllabfuhr, für die ja auch weniger Tage übrig bleiben.
Gut fürs Stadtbild - und die Brandlast
Glücklicherweise haben gewerbliche Kunden von AHE zwischen den Jahren Betriebsferien. Sie müssen nicht angesteuert werden und machen eine Verschiebung bei den Kapazitäten möglich. „Es bleibt nichts liegen“, kann Fabian Konisch als Ergebnis der verstärkten Bemühungen feststellen. Das komme dem Stadtbild zugute, weil es überall aufgeräumt aussehe. Und es verringert die mögliche Brandlast in den aufgestellten Containern. Denn immer wieder brechen in der Neujahrsnacht Feuer an den Containerstandorten aus.
Sind hier Silvesterraketen zufällig auf Abwege geraten? Patric Poblotzki, Vize-Chef der Feuerwehr in Wetter, glaubt nicht daran. Für ihn steckt Mutwille hinter den kokelnden und rauchenden Papiercontainern, zu denen auch seine Kameraden über den Jahreswechsel ausrücken mussten. Mehr noch war in Herdecke los. Die Feuerwehr sprach von einem „Hatrick“, weil gleich drei Einsätze brennenden Depots galten. Und in Westende gibt es einen Standort, der nahezu jedes Jahr in Brand gerät und dann gelöscht werden muss.
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AHE erfährt über die Leitstelle für die Feuerwehreinsätze und tauscht zunächst die beschädigten Behälter aus. Der Aufwand ist beträchtlich. Zunächst einmal müssen überhaupt Ersatzbehälter bereit gehalten werden. Dann machen sich Mitarbeiter und Fahrzeuge auf den Weg, um die beschädigten Container mit ihrer verschmorten Fracht zum Firmenhof von AHE an der Nielandstraße zu bringen. In der Werkstatt wird geschaut, was sich machen lässt. Die Behälter sind aus massivem Stahl. Etwa die Hälfte wird nach einem Brand verschrottet. Bei den anderen müssen die Spuren des Feuers müssen mühsam weggeschrubbt werden, ein neuer Anstrich ist nötig und danach eine erneute Beklebung.
Die Reparaturen für die Schäden vom Jahreswechsel addieren sich schnell mal auf weit über 20.000 Euro. Nur in ganz außergewöhnlichen Fällen meldet sich mal ein Schuldiger und bekennt, dass ein Feuerwerkskörper von ihm ein Feuer ausgelöst hat. Noch an einem anderen Punkt berührt das den Kassenstand von AHE: Mit Altpapier lässt sich als Teil der Kreislaufwirtschaft Geld machen. Der verkohlte Inhalt von Containern hingen gilt als Sondermüll, der extra zu entsorgen ist.