Herdecke. Während eine Firma Gleisarbeiten abschließen konnte, geht es am Mauerwerk neben der Wetterstraße bald weiter. Das sagt die Bahn zum Stand der Dinge.

Es geht stramm auf Weihnachten zu, auch für die Mitarbeitenden der Mescheder Firma Salmen. Die Fachleute für Fels-, Ingenieur- und Spezialtiefbau aus dem Sauerland widmen sich seit dem 4. November dem Viadukt, dem bekanntesten Wahrzeichen Herdeckes. Das hatte bekanntlich rund um den Monatswechsel bis Anfang Dezember eine einwöchige Sperrung der Wetterstraße zur Folge. Nun steht für die Angestellten eine dreiwöchige Winterpause an, am 13. Januar geht es für sie an dem markanten Brückenbauwerk weiter.

Freischnitt zu großen Teilen erfolgt

Bis Freitag haben die Salmen-Trupps dafür gesorgt, dass der Viadukt zwischen den Pfeilern über dem Harkortsee und der Tunneldurchfahrt Wetterstraße nun quasi nackt erscheine. „Unser Auftrag lautet, das Mauerwerk freizuschneiden und freizulegen“, berichtet ein Mitarbeiter. Teils dicke Bäume fielen der Motorsäge ebenso zum Opfer wie Gestrüpp und Sträucher. Sechs Wochen lang waren zwischen sieben und zehn Leute im Einsatz, um nun den genauen Zustand des Hangs einschätzen zu können. Der Grünschnitt kam dann abschließend in einen Häcksler, das Aufräumen der Baustelle endete vorerst am 20. Dezember.

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Die Tätigkeiten in Gleisnähe oder in der Mitte der steinernen Böschung erforderten demnach besondere Vorkehrungen. „Wir waren von oben mit Seilen gesichert, so wie wir es von Felsarbeiten gewohnt sind“, erklärt der Firmenangestellte, der sich mit seinen Kollegen vom Tennisplatz in Blickrichtung Bahnhof bewegte. An der Gartenstraße können Betrachter nun auf ein fast komplett freigelegtes Mauerwerk blicken. Neben der dortigen Tunneldurchfahrt geht es dann entlang der Harkortstraße im Januar weiter.

Arbeiten an den Gleisen

„Ein anderer Betrieb war mit Gleisarbeiten beschäftigt“, heißt es seitens der Firma Salmen. Herdeckerinnen und Herdecker konnten in den vergangenen Tagen oft Menschen in leuchtend gelben oder orangenen Jacken auch oben auf dem Viadukt beobachten. Nach dem Ertönen eines Signals konnten sich diese Fachleute rechtzeitig in Sicherheit bringen, ehe wie gewohnt die Volmetalbahn (RB52) Richtung Hagen oder Dortmund fuhr.

Arbeiten am Ruhrviadukt
Für die Züge der Volmetalbahn (RB52) gab es während der Freischnittarbeiten keine Einschränkungen. © WP | Steffen Gerber

Ein Sprecher der Deutschen Bahn teilt auf Anfrage mit, dass der Konzern beständig seine Anlagen untersuche. „Damit Züge zuverlässig im Schienennetz unterwegs sind, führen die Bauexpertinnen und Experten der DB regelmäßig Instandhaltungsarbeiten an der Infrastruktur durch.“ Im Rahmen des Sanierungsprogramms S3 habe sich die DB vorgenommen, störanfällige Komponenten kontinuierlich auszutauschen. Ziel sei es, die infrastrukturbedingten Probleme weiter zu reduzieren.

Oberbau am Viadukt erneuert

Daher habe die Deutsche Bahn auch im Bereich des Viadukts in Herdecke am sogenannten Oberbau (Schiene, Schotter, Schwelle) gearbeitet. Im Laufe des Dezember haben demnach Fachleute hier den Austausch von Schwellen auf 600 Metern Länge erfolgreich abgeschlossen, so der Sprecher aus dem Regionalbüro Düsseldorf.

Arbeiten am Ruhrviadukt
Auf der anderen Seite nahe Dörken-Zentrale wuchert das Bauwerk von 1879 weiter zu. © WP | Steffen Gerber

Keine Angaben machte der Bahnmitarbeiter zu den anstehenden Aufgaben an der 1879 eingeweihten Brücke. Denn auf der anderen Seite des Ruhrviadukts befinden sich beispielsweise neben dem Dörken-Parkplatz und der Tunneldurchfahrt noch zahlreiche Bäume sowie Sträucher am gemauerten Hang. Ob diese eines Tages auch entfernt werden, bleibt vorerst offen. Wobei das Unternehmen zu Beginn der Maßnahmen rechts und links neben der Wetterstraße angekündigt hatte, die veraltete Absturzsicherung durch ein modernes Geländer ersetzen zu wollen.