Herdecke/Wetter. Die Tunnelsanierung liegt im Plan. Sollte mal wieder eine Sperrung nötig sein, besinnt sich die Stadt Herdecke vielleicht auf eine alte Idee.

Eine Woche wollte die Bahn den Straßentunnel unter dem Viadukt sanieren und Geländearbeiten oberhalb der Einfahrt vornehmen. Die Woche ist rum, und die Arbeiten sind im Plan geblieben: Mittwoch ab 10 Uhr soll der Verkehr zwischen Herdecke und Wetter wieder wie gewohnt über die Wetterstraße fließen. Das teilt die Stadt Herdecke auf Nachfrage mit.

Damit geht ein Zustand zu Ende, der zu einer Reihe von Problemen geführt hat. Aus Sicht eines Verkehrsteilnehmers liest sich das in einem Protestbrief an die Bürgermeisterin so: Eine Sperrung des Tunnels für erforderliche Arbeiten gehe ja vielleicht noch an, „allerdings kann es nicht sein, dass die Bürger, die daher möchten, den Umweg über Hagen und Wetter in Kauf nehmen müssen.“

Chaos zum Auftakt

Der Bürger spricht von einer „Zumutung“. Die ausgeschilderte Umfahrung sei geschätzt zehn Kilometer lang und bedeute einen Zeitverlust von etwa einer halben Stunde. Bürgermeisterin Dr. Katja-Strauss-Köster empfiehlt er: „Fahren Sie einfach nur mal nachmittags das Stück Weststraße…“ Hier staut sich vorm Vorhaller Kreisel vor allem in der Rush-Hour der Verkehr Richtung Herdecke stark.

Verärgert ist der Herdecker besonders, weil es eine nahe Umfahrung des Straßentunnels unter der Eisenbahnlinie gibt. Nur, den hat die Stadt für den Durchgangsverkehr gesperrt, um die Strecke Schillerstraße, Breddestraße, Goethestraße und Poststraße als „Schleichweg“ weitgehend zu verschließen. Am ersten Tag der Tunnelsperrung nämlich wurde es eng in der Breddestraße, nicht zuletzt wegen zunächst noch rechtmäßig abgestellter Autos am Straßenrand.

Problematischer Umweg in Herdecke
Die Breddestraße ist nicht breit. Stehen auch noch Autos am Fahrbahnrand, ist schnell kein Durchkommen mehr - auch für die Feuerwehr. © WP | Klaus Görzel

Die Stadt justierte nach, brachte selbst „Durchfahrt verboten“-Schilder an und orderte bei einem Fachunternehmen einen ganzen Schwung Halteverbotsschilder. Ziel: Wenn die Breddestraße auch weiterhin von so vielen Autofahrern genutzt würde, sollte zumindest die Feuerwehr auf einem möglichen Einsatzweg zur Firma Dörken nicht ausgebremst werden.

Der Außendienst des Ordnungsamtes kontrollierte das Halteverbot, nach der überraschenden Beschilderung glätteten sich die Wogen. Der Schleichweg schien durch die „Durchfahrt verboten“-Schilder an Attraktivität verloren zu haben, auch das Halteverbotsschild wurde weitgehend beachtet. Nun zwei „Knöllchen“ hat die Stadt geschrieben, beide ganz am Anfang des Halteverbots am Fahrbahnrand.

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Mittwochvormittag soll Parken auf der Breddestraße wieder erlaubt sein, die Durchfahrt nicht mehr beschränkt sein und auch die weitläufige Umleitungsbeschildung abgebaut werden. Somit hat die Stadt zum einen erfolgreich eine nahegelegene Umfahrung unterbunden, die sie Wochen vorher allerdings selbst so eingerichtet hatte. Ursprünglich sollten die Arbeiten am Tunnel bereits im Oktober erfolgen. Am ersten Tag lief dann aber auf der gewünschten Umfahrung über die Breddestraße nichts mehr, auch weil es im Begegnungsverkehr eng wurde.

Eine „saubere Lösung“ soll her

Lassen sich die gemachten Erfahrungen miteinander verbinden? Könnte die Breddestraße noch einmal offizielle Umfahrung werden, wenn nur Busse und LKW ausgenommen sind und es wieder ein Halteverbot gibt? „Nach Einschätzung des Ordnungsamtes ja“, heißt es bei der Stadt Herdecke auf Nachfrage der Redaktion. Das Ordnungsamt will mit einer Fachfirma Lehren ziehen und „eine saubere Lösung“ für mögliche künftige Sperrungen der Wetterstraße finden. Das dürfte auch den Bürger zufriedenstellen. In seinem Brief an die Bürgermeisterin hatte er geschrieben, dass es ja nicht sein könne, „dass hunderte Bürger riesige Umwege fahren müssen.“