Wetter. Die Stadt Wetter hat einen Zeitplan und bauliche Anpassungen zu dem Projekt an der Ruhr vorgelegt. Der Hochwasserschutz erfordere einige Änderungen.
Über den schlechten Zustand vieler Brücken berichten Medien immer wieder, mitunter sind Verantwortliche aufgrund komplexer Umstände nicht zu beneiden. In Herdecke beispielsweise ringen mehrere Beteiligte bekanntlich um die Zukunft eines Überwegs am unteren Hengsteysee. Auch vor diesem Hintergrund lässt sich ein Bauvorhaben in Wetter als besonderes Projekt betrachten. Hier in der Harkortstadt sollen eines Tages Fußgänger und Radfahrer vom Skaterpark im Schöntal über die Ruhr nach Volmarstein gelangen.
Anschluss an Ruhrtalradweg
Birgit Gräfen-Loer als Baufachbereichsleiterin der Verwaltung und Vangelis Peitz vom Stadtbetrieb Wetter haben kürzlich neue Daten zu den Brücken-Planungen mit einem Anschluss zum Ruhrtalradweg mitgeteilt. „Der Förderantrag ist gestellt. Nach einem ersten Feedback von der zuständigen Bezirksregierung könnte sich abzeichnen, dass das Projekt in das Programm Nahmobilität im Jahr 2026 aufgenommen wird“, erklärte Gräfen-Loer und bezeichnete den Überweg auch im Hinblick auf die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 als wichtig.
Wasserwerk Volmarstein anbinden
Ein weiterer Zusammenhang: Dadurch entstehe zudem eine neue Verbindung zum nahe gelegenen Wasserwerk Volmarstein, das nach dem Ende des Versorgungsauftrags bekanntlich zu einem Spielort der IGA in drei Jahren werden soll. Erfahrungen aus dieser Anlage und darüber hinaus lassen eine Anforderung der Bezirksregierung Arnsberg umso nachvollziehbarer erscheinen: Der Fördergeldgeber habe verlangt, beim Neubau den Hochwasserschutz verstärkt zu beachten. Das wiederum erfordere einige Planänderungen, hieß es im zuständigen Fachausschuss. „Das betrifft eine Anpassung der Rampen, zudem haben wir in Abstimmung mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung den Wegeverlauf etwas geändert“, so Gräfen-Loer.

Die detaillierten Ausführungen erläuterte dann Vangelis Peitz. Anhand einiger Schaubilder zeigte er den Lokalpolitikern unter anderem, wieso an den Zugängen die Neigung der Rampen bei vier Prozent liegen soll und dass diese strömungsgünstig liegen. Alle 50 Meter soll es dort Ruhepodeste geben. Der Fachmann vom Stadtbetrieb Wetter erläuterte auch, welche Funktion eine so genannte Vorlandbrücke übernimmt. Dieses stählerne Bauwerk befindet sich am Ufer, im Falle von Hochwasser sei diese Konstruktion besonders von Bedeutung.
Vier Meter breit
Ehe es zu technisch wird, hier die wichtigsten Rahmendaten: Die neue Ruhrbrücke soll rund 70 Meter lang und vier Meter breit sein, um einen Begegnungsverkehr von Radfahrern und Fußgängern zu ermöglichen. Bezüglich Bauweise gebe es zwei Alternativen: Entweder als laut Gräfen-Loer favorisierte Netzwerkbogenkonstruktion (Vergleichbares gibt es etwa in Oberhausen) oder als so genannte Fachwerk-Variante, diese kennen Einheimische vom Hengsteysee und Herdecker Schiffswinkel als Verbindung zum Hagener Ufer. „Beides wäre ungefähr gleich teuer“, so Peitz.
>>> hier gibt es weitere Artikel aus Wetter und Herdecke
Diese Aspekte konkretisierte er dann. Je nach Entwicklungen auf dem Stahlmarkt koste die neue Brücke rund 1,7 Mio. Euro. Hinzu kommen weitere Posten, so dass der Gesamtbetrag auf 3,9 Millionen brutto steige. Darin enthalten: Fachgutachten, Grundstückserwerb, insektenfreundliche Beleuchtung, Baustelleneinrichtung und Anbindung (im Schöntal als Anschluss zum Ruhrtalradweg, in Volmarstein abknickend flussaufwärts Richtung Wasserwerk sowie Hagener Straße). Der Blick zurück: Die ursprünglichen Schätzungen gingen von 1,1 Mio. Euro aus, eine erste Konkretisierung lag dann bei 2,5 Millionen Baukosten. Der Eigenanteil der Stadt Wetter soll bei einer entsprechenden Fördergeldzusage über 85 Prozent im kommunalen Haushalt in den Jahren 2024 bis 2026 auftauchen.
Umsetzung 2027
Das weitere Vorgehen: Auf der Grundlage einer Machbarkeitsstudie aus 2021 sollen jetzt die Planungen weiter vorangetrieben werden. „Es braucht noch einige Fachgutachten, zum Beispiel auch Abstimmungen mit der Naturschutzbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises“, berichtete Birgit Gräfen-Loer. Für die entstehenden Planungskosten betrage der Förderanteil wohl zehn Prozent, die Ausschreibungen sollen dann laut Peitz in mehreren Phasen erfolgen. Die zentrale Botschaft: 2025 sollen die Ruhrauen in Volmarstein nicht mehr als Wasserschutzzone gelten, so dass dann in den Jahren 2026 und 2027 die Umsetzung der Baumaßnahme erfolgen kann.