Wetter. Neues Parksystem braucht keine Schranken und Tickets mehr. Das digitale System hatte Startschwierigkeiten. So funktioniert es.

14 Jahre lang haben Schranken die Ein- und Ausfahrt ins Parkhaus des Ruhrtalcenters geregelt. Ende August wurde die alte Schrankanlage abgebaut (wir berichteten). Seit Montagmorgen ist ein digitales, sogenanntes Parkraumverwaltungssystem im Einsatz, das ohne Schranken und Parktickets arbeitet. Die „Premiere“ verlief allerdings nicht reibungslos.

Einen „bequemen Parkvorgang ohne umständliche Interaktion mit Ticket und Schranke an Ein- und Ausfahrt“ kündigte die Mobility Hub Parkservice GmbH zum Start der schrankenlose Alternative an. Scanner erfassen bei der Ein- und Ausfahrt die Kennzeichen der Fahrzeuge, die Parkzeit wird automatisch berechnet. Zum Bezahlen muss lediglich das Kennzeichen am Automat eingegeben werden. Bezahlt werden könne bar, mit Karte, per Apple und Google Pay sowie auch online, teilt die Parkgesellschaft außerdem mit. Das Unternehmen mit Sitz in Grünwald ist für die Parkplatzbewirtschaftung der Flächen verantwortlich. Die Betreibergesellschaft hat das Parkhaus an die Firma verpachtet, die in Zukunft auch für alle Rückfragen rund ums Parken zuständig ist.

Tücken zum Start

„Heute zählt das aber noch nicht“, sagt Center-Managerin Monika Schmohel am Montagmittag. An diesem Tag sind Schmohel und ihre Mitarbeiter selbst auf der Parkfläche des Centers im Einsatz. Denn die Umstellung auf das neue System bringt manche Tücken mit sich. Der Automat im Erdgeschoss ist kurzzeitig außer Betrieb, vor dem zweiten in der oberen Etage bilden sich teilweise lange Schlangen. Und dann fällt auch noch die Rolltreppe aus, die Parkende bequem zum Zahlen nach oben bringen könnte. „Das gibt es doch nicht“, beschwert sich eine Kundin, die sich ans Ende der Schlange einreiht. Andere stehen etwas ratlos vor dem Display der grünen Automatensäule, klicken sich unsicher durch die Anweisungen, geben das Kennzeichen ein und scannen – nach einem Einkauf bei Kaufland – dann den Parkvoucher.

Die Parkvoucher sind es, die das Parkticket ersetzen, das zuvor an den Supermarkt-Kassen entwertet wurde und zwei Stunden kostenfreies Parken für Kunden sicherstellte. Doch ein Ticket gibt es bei der Einfahrt nicht mehr. Dafür geben die Mitarbeitenden an den Kassen die Voucher mit Rabattcode aus. Ein solches Kärtchen hält auch eine Mutter aus Wetter in der Hand, die mit ihrer vierjährigen Tochter ein paar Erledigungen machen wollte. „Mindestens zehn Minuten“ habe sie in der Warteschlange vor dem Kassenautomaten gestanden, sagt sie. Ihren Namen möchte sie nicht veröffentlicht sehen. Auf ihrem Handy tippt sie eine Beschwerdemail zu Ende. Der Grund: Die 40-Jährige wollte online zahlen. „Aber für den Rabattcode vom Kaufland gibt es kein eigenes Feld in der Online-Maske“, sagt sie und schüttelt den Kopf. „So eine Fehlplanung. Wer bei Kaufland einkauft und kostenfrei parken möchte, muss sich also anstellen.“

„Das ist ein System, das sich langfristig am Markt durchsetzen wird.“

„So eine Umstellung ist nicht einfach so gemacht“, erklärt Monika Schmohel. „Wir machen das ja auch zum ersten Mal.“ Seit Monaten sei man mit der Vorbereitung der neuen Parkanlage beschäftigt. Die Center-Managerin hätte sich auch einen reibungslosen Einstand für das neue System gewünscht. Davon ausgegangen, dass alles glattgeht, ist sie aber nicht. „Ich bin Praktikerin“, sagt sie. Monika Schmohel weiß, dass Theorie und Praxis auch mal weit auseinanderliegen können. Darum sei sie die ganze Woche vor Ort und ihre Mitarbeitenden ebenfalls als Unterstützung im Parkhaus unterwegs. Sie informieren Autofahrer an der Ein- und Ausfahrt über das neue System, helfen Kundinnen und Kunden bei der Bedienung der neuen Automaten.

Unterstützung am Kassenautomaten

Eine von ihnen ist Ursula Engels. Die 77-Jährige ist dankbar für die Hilfe. „Mir war nicht klar, dass ich mein Kennzeichen direkt parat haben muss“, erklärt sie. Das System sei schon etwas komplizierter als vorher. „Man muss sich wohl erst daran gewöhnen“, sagt die Wetteranerin und lächelt: „Aber wenn man sein Kennzeichen kennt, funktioniert es.“ Mittlerweile ist auch der zweite Automat wieder einsatzbereit. Zwischendurch hatten Mitarbeitende mit Zettel und Stift die Kennzeichen derjenigen notiert, die zahlen und ausfahren wollten. Doch gegen 13 Uhr können Kennzeichen wieder über das Display eingegeben und die Parkvoucher gescannt werden.

Bis das System reibungslos funktioniert und auch bei den Kunden angekommen ist, rechnet Monika Schmohel mit einer Anlaufphase von 14 Tagen. Dass das digitale Parkraumverwaltungssystem der richtige Schritt ist, davon ist sie überzeugt. „Das ist ein System, das sich langfristig am Markt durchsetzen wird“, so die Center-Managerin und nennt Vorteile: „Die digitale Kennzeichenerkennung erfordert kein Anhalten an Ein- und Ausfahrt.“ Rückstaus, auch zu Stoßzeiten, könnten so vermieden werden. Monika Schmohel: „Unsere Kunden befahren und verlassen das Parkhaus somit in Zukunft nahtlos.“