Wetter. Fünf städtische Unterkünfte für Geflüchtete gibt es in der Stadt. Zumindest eine ist vollständig belegt. Gebraucht werden nicht nur Quartiere.

Die Zahl der Schutzsuchenden in Deutschland ist allgemein zurückgegangen. In den ersten acht Monaten des Jahres haben über 20 Prozent weniger Menschen einen Asylantrag gestellt. Macht sich das auch an der Belegung der städtischen Unterkünfte in Wetter bemerkbar, wollte jetzt ein Mitglied im Sozialausschuss wissen. Die Antwort von Sören Noll vom Sozialamt war eindeutig: „Wir bekommen aktuell keine Zuweisungen.“ Dabei hat Wetter noch nicht alle Quoten voll erfüllt.

Bis auf eine Ausnahme ist in allen der fünf städtischen Flüchtlingsunterkünfte in Wetter noch Platz. Am Overberger Weg leben zurzeit 40 Menschen, was einer Belegung von 60 Prozent entspricht. Die beiden Doppelhaushälften an der Nachtigallstraße in Oberwengern sind mit 30 Geflüchteten komplett belegt. Am Ochsenkamp leben 52 Menschen, was einer Quote von 70 Prozent entspricht, ebenso stark ist die Unterkunft im ehemaligen Verwaltungsgebäude Bornstraße belegt. 15 Geflüchtete leben hier.

Flüchtlingsheim funktioniert als Begegnungsstätte

Bei nur 30 Prozent liegt die Belegungsquote im ehemaligen Zauleckhaus. 27 Menschen haben hier bislang eine Unterkunft gefunden. Es ist das neueste Quartier, das die Stadt Wetter betreibt. Eigens ein Sozialarbeiter wurde dafür eingestellt, Mitarbeiter des Sozialamtes haben hier ihr Büro, wenn sie nicht gerade im Außendienst unterwegs sind. Insgesamt habe sich das ehemalige Seniorenheim „als Begegnungsstätte etabliert“, so Sören Noll im Sozialausschuss.

„Wir haben schon seit geraumer Zeit keine Zuweisungen mehr.“

Sören Noll
Sozialamt der Stadt Wetter über die Asylquote

Ein Deutschkurs pausiert gerade. Dafür aber gibt es ein „Sprech-Café“ im Ex-Zauleckhaus an der Wilhelmstraße. Dabei geht es vor allem um die Sprechpraxis von Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind und nun ihre Hemmungen überwinden sollen, gewonnene Sprachkenntnisse auch anzuwenden. Begleitet wird dieses Angebot von der Arbeiterwohlfahrt. Eine Familie wird bald noch ins frühere Zauleckhaus umziehen. Sie ist die letzte in der ehemaligen Grundschule am Schmandbruch, die spätestens zum Jahresende anders genutzt werden soll. Langsam abgebaut worden sei auch der Bestand an Wohnungen, die von der Stadt Wetter für Flüchtlinge angemietet worden waren. Mittlerweile gebe es viele Mietverträge der Geflüchteten direkt mit den Vermietern.

Bei der Vorbereitung vor einem Jahr: Fachbereichsleiter Christian Matzko, Bürgermeister Frank Hasenberg und Stadtarchitektin Wencke Habbes (von links) in einem der Zimmer im ehemaligen Zauleck-Haus.
Bei der Vorbereitung vor einem Jahr: Fachbereichsleiter Christian Matzko, Bürgermeister Frank Hasenberg und Stadtarchitektin Wencke Habbes (von links) in einem der Zimmer im ehemaligen Zauleck-Haus. © WP | Klaus Görzel

Lag die erfüllte Asylquote in Wetter Anfang des Jahres noch bei 110 Prozent, so ist sie die letzten Monate über gesunken und steht nun bei 99,54 Prozent. Rechnerische bedeutet das, dass Wetter noch zwei Geflüchtete aufnehmen müsste. Aber gerade in diesem Bereich „haben wir schon seit geraumer Zeit keine Zuweisungen mehr“, so Sören Noll. Im Bereich der Wohnsitzauflage liegt die Erfüllungsquote bei 87 Prozent. Das entspricht einer Aufnahmeverpflichtung von 37 weiteren Menschen. Sie bekommen Sozialleistungen nicht von der Stadt. Diese muss sich aber um Wohnungen kümmern.

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Nicht nur die aktuellen Belegungszahlen und Tendenzen interessierten die Politikerinnen und Politiker im Ausschuss. Monika Arntzen (Grüne) wollte wissen, wie es um die Unterstützungsmöglichkeiten für die Bürger stehe. Sören Noll verwies darauf, dass es weiterhin die regelmäßigen Sammelaktionen gebe. Gesucht würden immer wieder Möbel, Hausrat oder auch Fahrräder. Fortgeführt werden auch die Patenprojekte. Seit 2015 laufen sie. Zwar gebe es noch „einen harten Kern“ bei den Paten, da gehe aber noch mehr, so die Sozialverwaltung. Es gebe immer noch viele Geflüchtete, die Hilfe beim Ankommen benötigen würden.