Volmarstein. 100 Jahre Abus: Das Volmarsteiner Traditionsunternehmen setzt an vielen Stellen auf nachhaltige Ideen. Darum kümmert sich Lisa Behrens aus Herdecke.

Entspannt sitzt Lisa Behrens in der neuen Bistro Lounge von Abus, umgeben von scherzenden Kollegen. Trotz ihres vollen Kalenders sind solche Momente für die junge Herdeckerin unverzichtbar. „Ohne gute Pausen fehlt die Kraft für die zahlreichen Aufgaben. Außerdem kommen einem in den Pausen meistens die besten Ideen“, sagt die 34-Jährige.

Treibende Kraft für nachhaltige Ideen

Dann kehrt Behrens ins Büro zurück. Seit über zehn Jahren ist sie nun im Unternehmen tätig und hat sich sukzessive weiterentwickelt – bis zur Abteilungsleiterin für Mobile Sicherheit im Bereich des Marketing-Managements. Neben dieser anspruchsvollen Rolle fungiert sie zusätzlich als Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Abus, wie die Firma mitteilt. „Vor rund drei Jahren gründeten wir aus der Initiative einiger Kollegen heraus ein interdisziplinäres Nachhaltigkeitsteam“, erklärt Behrens. „Nachhaltiges Handeln war zwar schon seit jeher in den Unternehmenswerten von Abus verankert und auch ein wichtiges Anliegen der Geschäftsführung, doch merkten wir rasch, dass es innerhalb des Mitarbeiterstabs ein eigenes Team braucht, das die Aktivitäten in diesem Bereich stärker bündelt. Nun darf ich diese Fachgruppe leiten und dieses komplexe Thema in alle Abteilungen tragen.“

Mitarbeiterbeteiligung und neue Initiativen

Ihre Hauptaufgabe: die Belegschaft aktiv ins Ideenmanagement einzubinden und diverse Vorschläge in konkrete Handlungen zu übersetzen. Darüber hinaus begleitet sie die Erfüllung der vorgeschriebenen Nachhaltigkeitsberichtspflicht. Ein Meilenstein war die Einführung von Nachhaltigkeitstagen im Unternehmen. Das begann 2023 auf dem Abus-Campus in Wetter, weitere Standorte folgten darauf – alle mit dem Ziel, die Belegschaft über Maßnahmen zu informieren und gleichzeitig für dieses Thema zu sensibilisieren. Dabei bekamen die Kolleginnen und Kollegen aller Fachbereiche die Möglichkeit, ihre Anregungen einzubringen. „Über alle Standorte hinweg sind innerhalb eines Jahres 303 Ideen eingegangen“, zeigt sich Behrens über die rege Beteiligung erfreut. „Diese haben wir sortiert, geclustert und priorisiert. Einige dieser Ideen wie etwa ein überdachter Fahrradparkplatz setzten wir nun nach und nach um.“

Dreidimensionale Nachhaltigkeitsstrategie

Betrachtet man die Projekte, die Abus unter ihrem Nachhaltigkeitsslogan „For future generations“ auflistet, fällt auf, dass sie sich nicht allein auf die ökologische Dimension beziehen, sondern ebenso Wirtschaftlichkeit und soziale Verantwortung berücksichtigen. Auf die Frage, was das Ziel aller umgesetzten Nachhaltigkeitsmaßnahmen sei, antwortet Behrens: „Wir möchten zukünftigen Generationen einen Weg in eine möglichst abgesicherte und unbeschwerte Zukunft ebnen, dafür braucht es ganzheitlich gedachte Maßnahmen.“ Beispiel: Seit 2023 ziert eine 5000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage das Dach einer neu gebauten Werkshalle am Produktionsstandort in Rehe. An sonnigen Tagen produziert die Anlage an nur einem Tag rund 1500  Kilowattstunden Strom – den durchschnittlichen Halbjahresverbrauch einer dreiköpfigen Familie.

Abus setzt auf Mitarbeiterwohl und soziale Verantwortung

Auch die Mitarbeiter vor Ort sollen es gut haben, weshalb an diversen Standorten zahlreiche Sportplätze für den körperlichen Ausgleich in der Pause und nach der Arbeit zur Verfügung stehen. Mehrmals wöchentlich trainieren dort Kollegen über alle Abteilungen hinweg auf dem Beachvolleyballfeld, kicken auf dem Fußballcourt oder verausgaben sich im Fitnesscenter. Für den gesunden Snack zwischendurch können sie sich dann an den kostenlosen Obstkörben bedienen.

Das interdisziplinäre Nachhaltigkeitsteam von Abus mit der Nachhaltigkeitsbeauftragten Lisa Behrens (Zweite von rechts), Christian Bremicker als Vorsitzender der Abus-Geschäftsführung von Abus (Erster von links) und weiteren Mitgliedern
Das interdisziplinäre Nachhaltigkeitsteam von Abus mit der Nachhaltigkeitsbeauftragten Lisa Behrens (Zweite von rechts), Christian Bremicker als Vorsitzender der Abus-Geschäftsführung von Abus (Erster von links) und weiteren Mitgliedern © WP | Abus

Zusätzliches Engagement: „Mehrmals jährlich organisieren wir in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz große Blutspendeaktionen an diversen Niederlassungen. Dabei können Mitarbeiter während ihrer Arbeitszeit Blut spenden und werden nebenbei noch kulinarisch versorgt“, erläutert Lisa Behrens. Die Unterstützung von Para-Athleten, der Benefizradtour „Tour der Hoffnung“ zugunsten krebskranker Kinder und der Stiftung „savemybrain“, die sich für die Prävention und Nachsorge von Kopfverletzungen einsetzt und im Berliner Krankenhaus Charité wertvolle Forschungsarbeit leistet, seien weitere Beispiele für die soziale Ader des Familienunternehmens.

Erfolgsrezept: Verbannung von Kunststoffverpackungen

Ein Projekt, das von Mitarbeitern selbst ins Leben gerufen und umgesetzt wurde, sticht hervor: „Vor einigen Jahren hatten wir beschlossen, sukzessive von Kunststoffverpackungen auf Kartonagen umzustellen. Dies war auch die Geburtsstunde unseres Nachhaltigkeitsteams“, erläutert Behrens. Durch den Wegfall von Blistern (durchsichtige Abdeckung) bei allein schon einem einzigen Produkt, dem beliebten Fahrradschloss Bordo, spare Abus jährlich 57 Tonnen Kunststoff ein. „Bedenkt man, dass es uns inzwischen gelungen ist, nicht nur bei einem Artikel, sondern bei ca. 90 Prozent unserer Produktpalette aus dem Bereich der Mobilen Sicherheit auf nachhaltigere Verpackungslösungen umzustellen, so zeigt dies unsere Fähigkeit, innovative und verantwortungsvolle Maßnahmen konsequent umzusetzen“, resümiert Meik Rütten, Abteilungsleiter des Verpackungsmanagements, mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.

Meik Rütten, Leiter des Verpackungsmanagements, präsentiert die neue Box des Abus-Fahrradschlosses Bordo.
Meik Rütten, Leiter des Verpackungsmanagements, präsentiert die neue Box des Abus-Fahrradschlosses Bordo. © WP | Abus

Was im Bereich der Mobilen Sicherheit begann, hat Abus nun nach eigenen Angaben auf die Sparte Haussicherheit ausgeweitet. Auch hier sollen Sichtverpackungen aus Kunststoff der Vergangenheit angehören und viele Tonnen Plastik dem Planeten erspart bleiben. Und die Produkte selbst sollen auch künftig durch Langlebigkeit überzeugen, heißt es abschließend.