Herdecke. Zu wenig Parkplätze draußen, zu wenig Stellplätze drinnen. Bei der Feuerwache muss sich was tun. Zumindest eine Entscheidung ist gefällt.

Die Feuerwehr soll schnell vor Ort sein. Vor der Zeit zum Ausrücken liegt die Zeit zum Einrücken. Ärgerlich, wenn wertvolle Sekunden verloren gehen, weil die herbei gerufenen Feuerwehrleute keinen Parkplatz vor der Wache finden. Das ist nicht das einzige Problem, mit dem sich die Feuerwehr in Herdecke herumschlagen muss. Seit Jahren schon. Und obwohl eine Entlastung der Feuerwehr schon Thema im letzten Kommunalwahlkampf vor vier Jahren war, wird sich vermutlich auch bis zur nächsten Wahl im Herbst 2025 nichts Entscheidendes ändern.

Der aktuelle Brandschutzbedarfsplan spricht Klartext: „Im Ist-Zustand weist die Feuerwache diverse Mängel auf“, heißt es zu den Anforderungen an die Standortstruktur. Seit Frühjahr 2021 können auch die Politikerinnen und Politiker das lesen. Schlag auf Schlag werden Schwächen und Möglichkeiten aufgezeigt: Weitere Alarmparkplätze sind nötig, um wertvolle Zeit zu sparen. Zusätzliche Büroräume werden gebraucht. Es muss mehr und vor allem witterungsgeschützte Lagerplätze geben. Die Fahrzeughallen reichen nicht aus, erst recht nicht bei der nötigen Anschaffung weiterer Fahrzeuge.

Umzug bringt unterm Strich keine Vorteile

Immerhin eine Grundfrage wird im Brandschutzbedarfsplan für die Jahre 2021 bis 2025 beantwortet: Es bleibt beim jetzigen Standort der Feuerwache am Herdecker Bach als alleinigem Standort für Herdecke. Alternativen werden verworfen. Im Gespräch war der Ankauf des Außenlagers der Dörken AG an der Abbiegung zur Wittbräucke. Ein Neubau hier brächte aber keine nennenswerten Vorteile bei der Erreichbarkeit von Einsatzorten. Eine Verteilung auf zwei neu zu bauende Feuerwachen hätte auch ihre Tücken und rührt an einem Kern der bisherigen Feuerwehrarbeit in Herdecke.

Außenlager der Feuerwehr Herdecke
Verworfen als neuer Standort für eine zentrale Feuerwache in Herdecke: Das Dörken-Firmengelände an der Abbiegung zur Wittbräucker Straße. © WP | Klaus Görzel

Der Brandschutzbedarfsplan stellt fest: Bei einer Aufspaltung müsste „das historisch gewachsene Verständnis einer zentralen Feuerwehr aufgegeben werden.“ Auch müssten zwei selbstständige Einheiten gebildet werden. Das schafft Besetzungsprobleme und würde dazu führen, dass Fahrzeuge künftig teilweise doppelt angeschafft werden müssten, damit sie in beiden Bezirken schnell zum Einsatz kommen könnten. Entscheidend aber für die Projektgruppe, die sich mit den Standorten beschäftigt hat: Die vorhandene Bebauung lässt keinen Platz für den Bau von zwei Wachen zu, seien sie dann auch noch so optimal positioniert.

Stadt hat bereits Erweiterungsfläche gekauft

Bleibt also das Festhalten am Standort Herdecker Bach 4. Hier hat die Stadt in den letzten Jahren tatsächlich auch schon Weichen gestellt. Sie hat Flächen dazu gekauft, die unmittelbar an die jetzige Wache in Richtung Norden angrenzen. Für die Erweiterung der Wache gibt es eine Machbarkeitsstudie, die bereits der Kreisverwaltung vorgestellt worden ist. Insbesondere die Außenstellplätze am Herdecker Bach sollen nun noch einmal überplant werden. Auch das darf künftig nicht mehr im Zeugnis für die Herdecker Wache stehen: Umkleidekapazitäten erschöpft und latente Unfallgefahr durch eine fehlende Trennung von Alarmeinfahrt und Alarmausfahrt.

Außenlager der Feuerwehr Herdecke
Material für Schaum, Gewässerschutz und Hochwasser lagern auf einem Firmengelände an der Abbiegung zur Wittbräucker Straße. © WP | Klaus Görzel

Der massive Platzmangel am Herdecker Bach 4 macht aktuell ein Außenlager nötig. Tanks mit Schaummitteln und Container für Hochwasser oder Einsätze zum Gewässerschutz lagern auf dem Dörkengelände an der Abbiegung zur Wittbräucke. Als Ausweichquartier für die drei neuen Fahrzeuge, die diese Woche in Betrieb genommen werden, scheidet dieser Standort aus. Die Fahrzeuge müssen an der Feuerwache verfügbar sein. Für zwei von ihnen heißt das: draußen stehen und das womöglich auch im Winter, der Fahrzeugen ohne schützende Halle für gewöhnlich ordentlich zusetzt. Die Feuerwehrleute kommen mit solchen Übergangslösungen klar, wünschen sich teils aber mehr Tempo bei der Umsetzung der Verbesserungen.

In einem Jahr soll es Planungsentwurf geben

Im Flächennutzungsplan sind sie zusätzlichen Flächen nördlich der Feuerwache bereits als Gemeinbedarfsfläche für die Feuerwehr festgesetzt worden. Wegen der Topografie und der Lage der Feuerwache zwischen B54, Herdecker Bach und Wald sei die Planung allerdings nicht einfach, heißt es bei der Stadtverwaltung Herdecke auf Nachfrage. Ein genauer Zeitplan existiere noch nicht. Bis zur Kommunalwahl in einem Jahr soll es aber zumindest eine Entwurfsplanung mit einer Kostenschätzung geben.

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Für das Mehr an Sicherheit beim Brandschutz und für die Ehrenamtlichen bei der Feuerwehr werden die Bürgerinnen und Bürger in Herdecke vermutlich erheblich zur Kasse gebeten. Die Stadtverwaltung rechnet zum gegenwärtigen Zeitpunkt ganz überschlägig mit Kosten für das Bauprojekt in Höhe von deutlich mehr als zehn Millionen Euro. Eine Refinanzierung gebe es voraussichtlich nicht. Zumindest sei aktuell kein passendes Förderprogramm verfügbar.